Adventskalender zum Sprachenlernen

Als mein Mitbewohner mich fragte, was für einen Adventskalender ich dieses Jahr gern haben möchte, sagte ich, daß ich es eigentlich cool fände, wenn es einen zum Lernen gäbe. Für Norwegisch gibt es allgemein nicht so wahnsinnig viele Materialien, aber ich dachte, vielleicht ja für Spanisch. Meine Überraschung war groß, als ich feststellte, daß offenbar noch niemand abgesehen von mir auf die Idee gekommen ist, einen Sprachlern-Adventskalender haben zu wollen (oder herzustellen). Der Mitbewohner und ich einigten uns derweil auf einen anderen Adventskalender, aber die Idee ließ mich nicht los. So fragte ich dann meine Norwegisch-Lernbekannte, ob sie nicht Lust hätte, daß wir uns gegenseitig so einen Kalender machen, und begeistert sagte sie zu.

Zuerst stellte ich mir ein Konzept auf. Ich wollte, daß es möglichst jeden Tag eine andere Aktivität gibt, und es sollte definitiv anspruchsvoller sein als z.B. nur ein paar Vokabeln. Aber – wie gesagt – viel Material gibt es einfach nicht, und wenn man den Themenkreis dann noch auf Weihnachten beschränkt, wird es schon sehr dünn (die Schweden und Dänen scheinen so viel mehr zu produzieren, und es gibt sogar einen schwedischen Sprachlern-Jahreskalender…). Darum bin ich darauf verfallen, typische Lernaktivitäten wie z.B. Wortfelder, Assoziationsketten und Übungen zu Vergangenheitsformen weihnachtlich aufzupeppen, teils durch entsprechende Themen in den Übungen, teils durch Graphiken oder Bilder. Um möglichst breitgefächert zu lernen, habe ich außerdem Videos, Gedichte, Zeitungsartikel und dergleichen eingeflochten (nur einen kurzen Weihnachtspodcast habe ich nicht gefunden, aber rund 30 min. fand ich im Rahmen eines Adventskalenders einfach zu lang). Neben Bokmål sprechen etwa 20% der Norweger noch Nynorsk, und auch dafür habe ich etwas Weihnachtliches gefunden, ebenso für die samische Kultur.

Als Corpus für den Adventskalender habe ich mir ein etwas dickeres Heft besorgt, das in einem auswechselbaren Pappeinband geliefert wird, der mit goldenen Punkten bedruckt ist. Natürlich gibt es keine Weihnachtshefte, aber ich finde, durch das ganze Flittergold ist es angemessen kitschig 🙂 Die vorhandenen Seiten habe ich durch 24 Tage geteilt und darauf geachtet, daß Übungen, die mehr Schreibarbeit verlangen, mehr Raum bekommen. Dann habe ich die Materialien und die Bilder/Graphiken/Dekorationen ausgedruckt, zugeschnitten und eingeklebt (an dieser Stelle war ich sehr dankbar für die ganzen coolen Hörspiele, die der Maritim-Verlag bei YT eingestellt hat). Zuletzt habe ich den Kalender mit Washi-Tape, (Zahlen-)Aufklebern und Stempeln dekoriert.

Ich weiß nicht recht, wie viele Stunden ich mit allem gebraucht habe, aber es waren viele – trotzdem hat die Mühe sich gelohnt. Ich habe mir auch selbst einen Norwegisch-Adventskalender für das kommende Jahr gemacht, wo ich schon mal dabei war 🙂 Dieses Projekt hat die Frage aufgeworfen, ob es nicht vielleicht auch möglich wäre, eine Art personalisierten“Lernleitfaden“ oder „Lernkalender“ für mich zu erstellen, den ich das ganze Jahr über benutzen kann. Eben nicht in Form eines Abreißkalenders mit kleinen Aufgaben für jeden Tag (denn sowas gibt es ja zumindest für einige Sprachen bereits), sondern eher mit monatlichen Aufgaben. Das könnte dann etwa das Abfassen eines längeren Textes, eines Zeitungsberichts oder auch eines Gedichts umfassen, oder Vokabular zu einem bestimmten Thema. Mal sehen, ob und wie ich das umsetze.

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