Gelesene Bücher im Dezember 2022

  • Christopher Skaife: Der Herr der Raben. Sachbuch, aus der Bibliothek. Skaife ist der Ravenmaster, d.h. er ist für die Betreuung und Pflege der Raben im Tower of London verantwortlich. Sehr unterhaltsam erzählt er vom Alltag mit den Tieren und auf dem Tower, wo er mit den anderen Yeomen (samt Familien) lebt. Mich hat das Buch bestens unterhalten. 4,5/5.
  • Christine Marx: Schamanismus praktisch. Sachbuch, aus der Bibliothek. In sehr kompakter Form erklärt Marx, was traditionellen und was westlichen Schamanismus ausmacht und geht dann darauf ein, wie man schamanisch reist und welche Probleme man wie lösen kann. Guter Einstieg. 4/5.
  • Frauke Buchholz: Frostmond. Krimi, aus der Bibliothek. Auf dem Transcanada-Highway werden 19 Frauen tot aufgefunden, 18 davon sind Cree. Die Ermittler Garner und LeRoux übernehmen den Fall und ermitteln in Montreal und im Cree-Reservat ganz im Norden, wo sie dem Cousin eines der Opfer begegnen, dem 15jährigen Leon. Auch dieser macht sich auf die Suche nach dem Mörder seiner Cousine… Ein atmosphärischer Winterkrimi mit einer guten Auflösung, die sich auch schlüssig entwickelt. 4/5.
  • Markus Grasser: Die Verschwörung der Krähen. Roman, aus der Bibliothek. Eigentlich ist das Buch die Biographie Daniel Defoes, doch Grasser macht sehr große Zeitsprünge und pickt sich nur hier und da etwas heraus, das ihm für seine Geschichte passend erscheint. Mit viel Wortwitz erzählt er hier also das Leben Defoes, den die meisten von uns sicher nur als Autor von Robinson Crusoe kennen – doch Defoe war auch ein Kaufmann, ein Essayist, der Herausgeber einer Zeitung, er war mehrmals inhaftiert, weil er unter Queen Anne in Ungnade gefallen war, und er hat einen der größten Unterweltkönige Londons zur Strecke gebracht. Direkt und indirekt handelt das Buch auch von der Macht der Massenmedien und Fake News, ein brandaktuelles Thema also. Grasser schreibt anspruchsvoll und doch unterhaltsam, sehr pointiert und klug. Ein tolles Buch, das man nicht mal eben runterlesen kann (oder sollte). 4,5/5
  • Bernd Brunner: Die Erfindung des Nordens – Kulturgeschichte einer Himmelsrichtung. Sachbuch, aus der Bibliothek. In seinem Buch versucht Brunner, den Norden zu ergründen. Wo ist der Norden eigentlich und wer lebt da? Wer hat ihn erforscht? Gibt es im Norden gar spezielle Philosophien und Denkweisen, eine bestimmte Kultur? Obwohl Brunner auf unzählige Aspekte eingeht und soviele Namen nennt, daß man sie sich gewiß nicht merken kann, bleibt das, was er erzählt, doch farblos, denn er verpaßt es, spannende Geschichten zu erzählen. So sind Franklin und Amundsen eigentlich nur kurze Streiflichter, um mal ein Beispiel zu nennen. In meinem Buchtagebuch habe ich notiert: sweet but rubbish. 3/5.
  • Martina Wildner: Die Krähe am unheimlichen See. Jugendkrimi/-mystery, aus der Bibliothek. Dieses Buch ist Teil zwei einer Reihe, war aber auch gut ohne Vorwissen lesbar. Hendrik und sein Bruder Eddi reisen mit ihren Eltern von Chemnitz nach Bayern, wo ihre Freundin Ida wohnt. Idas Oma wird neuerdings von Krähen verfolgt und überhaupt verhalten sich diese Vögel ganz merkwürdig: sie greifen Leute an, zerstören Fahrräder, brechen in Häusern ein und treten in Schwärmen auf. Die Kinder machen sich daran, das Rätsel zu lösen. Ob der merkwürdige Mann in Schwarz etwas damit zu tun hat? Oder gar ein alter Gott? War sehr unterhaltsam und ich würde noch mehr aus dieser Reihe lesen. 4/5.
  • Angelika Franz und Daniel Nösler: Geköpft und gepfählt – Archäologen auf der Jagd nach den Untoten. Sachbuch, aus der Bibliothek. Franz und Nösler gehen dem Mythos der Untoten nach, der tatsächlich bereits 4000 Jahre v.u.Z. nachzuweisen ist: seither werden Tote, von denen man annimmt, daß sie zurückkommen, Schadzauber betreiben und andere mit in den Tod nehmen können, geköpft, gepfählt, im Sarg festgenagelt, auf dem Bauch bestattet und gefesselt beerdigt, um nur mal ein paar Beispiele aufzuzählen. Die beiden Autoren kommen zu dem Schluß, daß die natürlichen Zersetzungsprozesse, für die man lange keine Erklärung hatte, zur Entstehung des Glaubens an Vampire, Wiedergänger und Co. geführt haben. Tatsächlich ist es nicht einmal 50 Jahre her, daß in der BRD der letzte Untote gewütet haben soll… Lesenswert, unterhaltsam geschrieben und mit interessanten Fotos bebildert. 4,5/5.
  • Fredy Gareis: König der Hobos. Reisebericht, aus der Bibliothek. Der Journalist Gareis begleitet dreieinhalb Monate amerikanische Hobos: gemeinsam mit ihnen reist er illegal auf Güterzügen durch das Land, teilt mit ihnen das Lager, das Essen, Schnaps und die Angst, von der Polizei erwischt zu werden, und macht dabei die Bekanntschaft von Menschen, die sich selbst als zu freiheitsliebend empfinden, um an der Gesellschaft teilzunehmen. Interessant, aber auch schwierig zu lesen, weil es immer wieder im Trauma, Abhängigkeit und Alkoholismus geht. 4,5/5.
  • John Lewis-Stempel: Das geheime Leben der Eule. Sachbuch, aus der Bibliothek. Ich habe mit Lewis-Stempel so meine Schwierigkeiten und das ist hier nicht anders. Er sucht rasch ein paar oberflächliche Informationen über wenige Eulenarten und ein paar literarische Verweise auf die Vögel heraus, klempnert das Ganze mit kleinformatigen Illustrationen zusammen und verkauft dann 102 Seiten für 20 €. Hm. Hat mich nicht begeistert. 2/5.
  • Chevy Stevens: Tief in den Wäldern. Thriller, aus der Bibliothek. Nach dem Unfalltod ihres Vater lebt die siebzehnjährige Hailey bei ihrer Tante und deren Mann, doch als sich herausstellt, daß dieser Dreck am Stecken hat – obwohl er ein Cop ist – flüchtet sie in die Wälder. Während ihres Aufenthalts dort entdeckt sie die Leiche ihrer Freundin, die offenbar ein Opfer des Killers vom „Highway of Tears“ geworden ist (eines Highways, den es übrigens tatsächlich in Kanada gibt und wo tatsächlich seit den 70ern eine Menge vor allem indigene Frauen ermordet werden oder verschwinden und über den auch das Buch „Frostmond“ erzählt, das ich diesen Monat gelesen habe). Wenig später trifft Beth, die Schwester der Ermordeten, in dem kleinen verpennten Örtchen ein und unterstützt von Haileys Freund und Beth vorübergehendem Liebhaber Jonny ermitteln die beiden jungen Frauen selbst… Solide und unterhaltsam, aber keine großen Überraschungen, daher 3,5/5.
  • Martina Wildner: Das schaurige Haus. Jugendkrimi/-mystery, aus der Bibliothek. Das ist Teil 1 der Reihe, den ich erst nach Teil 2 gelesen habe. Hendrik, sein Bruder Eddi und ihre Eltern ziehen wegen des Jobs des Vater von Chemnitz in ein kleines bayrisches Kaff, wo Eddi bald zu schlafwandeln beginnt. Es scheint fast so, als wollten die Nacktschnecken ihm etwas mitteilen. Henrik findet heraus, daß zwei Jungs, die mal in ihrem Haus gewohnt haben, ermordet worden sind… Spannend und unterhaltsam, aber Teil 2 fand ich besser. 3,5/5.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung