- Wade Davis: Die Toten kehren zurück. Sachbuch (?), Bibliothek. Das Buch ist unter seinem englischen Titel „The Serpent And The Rainbow“ bekannter und wurde auch mit Bill Pullman verfilmt. Ich habe es schon sehr lange auf meiner Leseliste gehabt und es nun endlich gelesen. Davis, von Haus aus Ethnobotaniker, reist nach Haiti, um im Auftrag eines Pharmakonzerns das Phänomen der Zombies zu erforschen (davon erhofft sich die Firma einen Durchbruch bei der Herstellung von Anästhesie-Präparaten). Davis taucht auf Haiti in die Geheimgesellschaften (Bizangos) ab, in denen Voodoun (wie er es nennt) praktiziert wird, die aber vor allem in einem chaotischen Land so etwas wie ein politisches und soziales Netzwerk darstellen. Ob ich Davis glaube, weiß ich nicht, zumal nachgewiesen wurde, daß das von ihm sichergestellte Zombiepulver allenfalls Spuren von bestimmten Giften enthält. Trotzdem unterhaltsam. 4/5.
- Laura Spinney: Der Urknall unserer Sprache. Sachbuch, Bibliothek. Fast die Hälfte der heute lebenden Menschen spricht eine indoeuropäische Sprache. Wer aber waren die Indoeuropäer, wo siedelten sie, wie sah ihr Leben aus und warum waren die indoeuropäischen Sprachen überhaupt so erfolgreich? Diesen Fragen geht Spinney nach. Ein sehr spannendes Thema, das leider etwas wirr und sprunghaft aufgearbeitet wurde. Ich kann nicht behaupten, daß mich die Lektüre gefesselt hat. 3,5/5.
- Dan Simmons: Terror. Roman, Bibliothek. Schon vor einiger Zeit habe ich viel über die Franklin-Expedition zur Entdeckung der Nordwestpassage recherchiert, damals aber bewußt auf die Lektüre dieses von der Expedition inspirierten Romans verzichtet. Nachdem ich die Verfilmung aber inzwischen mehrmals geguckt habe, mußte ich jetzt doch endlich mal das immerhin 1000 Seiten starke Buch lesen. Die Franklin-Expedition und ihr Niedergang bildet den Rahmen für eine mystische Erzählung. Anders als in der Serie erklärt das Buch sehr ausführlich, was der Tuunbaq ist, und das Ende im Buch gefällt mir auch viel besser als das in der Serie. Ein echter Pageturner, sehr intensiv und wuchtig, gar nicht so horrormäßig, wie es oft beworben wird, sieht man einmal von dem Horror ab, dem sich die Männer der Expedition durch die Kälte und die Folgen der Mangelernährung ausgesetzt sahen, ab. 5/5.
- Wendy Wauters: De geuren van de kathedraal. E-book, gekauft. Auf Deutsch heißt der Titel sowas wie „Die Gerüche der Kathedrale“ und das versprach eine kurzweilige und interessante Lektüre. Tatsächlich schildert Wauters im ersten Fünftel des Buchs, mit welchen Gerüchen man es im 15. und 16. Jahrhundert in der Kathedrale von Antwerpen zu tun hatte, woher sie kamen und warum sie zum Teil so wichtig waren. Dann jedoch verläßt sie diesen Pfad und widmet sich im Großteil ihres Werks einfach der Geschichte der Kathedrale im Spätmittelalter – und das ist leider eigentlich nur langweilig. Es gibt viele Wiederholungen, was sich teilweise etwas unstrukturiert liest. Schade, eine gute Idee verschwendet. 3/5.
- Nicolas Mathieu: Wie später ihre Kinder. Roman, aus der Bibliothek. Der Roman erzählt die Geschichte mehrerer Personen, die in einer ostfranzösischen Kleinstadt leben, und begleitet sie zwischen 1992 und 1998. Hacine, der Sohn eine marokkanischen Einwanderers, und Anthony, dessen Eltern vor allem durch Gleichgültigkeit und Alkoholismus glänzen, verbindet eine Art karmisches Band, seit Hacine das Motorrad von Anthonys Vater geklaut und abgefackelt hat. Der Vater macht Hacine für sein Lebensunglück verantwortlich und verletzt ihn schwer, woraufhin er dem Suff noch weiter verfällt. Hacine hingegen ist in der Nacht dabei, als der Mann besoffen in den See steigt, beklaut ihn und läßt ihn ertrinken. Am Ende rächt sich Anthony und klaut Hacine das Motorrad, hat aber dann dauernd Angst, daß Hacine sich rächen wird. Letztlich versumpfen alle in ihrem Elend. Was zum Geier war das denn? Hat mir gar nicht gefallen, war auch nicht unterhaltsam, sondern einfach nur ernüchternd und doof. Ich bin immer wieder überrascht, wie schlecht ich Bücher finde, die Buchpreise gewinnen…1/5.
- Karin Bojs: Mütter Europas. Sachbuch, Bibliothek. Bojs beleuchtet in ihrem Buch knapp und unterhaltsam die Geschichte unserer weiblichen Vorfahren der letzten 43000 Jahre. Dabei wendet sich ihr Blick nicht nur auf neueste Erkenntnisse aus der DNA-Analyse, sondern schließt auch linguistische und kulturelle Aspekte ein. Mir war das Buch an mancher Stelle etwas zu knapp gehalten, aber alles in allem sehr gut lesbar und informativ. 4/5.
- Mechtild Borrmann: Trümmerkind. Roman, Onleihe. Über drei Zeitebenen hinweg erzählt der Roman die Geschichte der Familie Anquist, die 1945 von den Russen von ihrem Gutshof in der Uckermark vertrieben wurde. Zwei Jahre später wird ein kleiner Junge in den Trümmern Hamburgs gefunden und von einem großherzigen anderen Jungen aufgenommen. 1993 schließlich setzt sich eine Frau mit der Vergangenheit ihrer Mutter auseinander, in der es einige Ungereimtheiten gibt. Interessant geschrieben, aber die Lösung war mir relativ bald klar. 4/5.
- Tess Gerritsen: Trügerische Ruhe. Roman, vor Jahren gebraucht gekauft. Die Ärztin Claire kommt einer merkwürdigen Welle von aggressivem Verhalten in ihrem kaffigen Wohnort auf die Spur. Immer wieder nett und kurzweilig. 4/5.