Norwegisch #30

Letzte Woche habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie es mit Norwegisch weitergehen soll. Wahnsinnig nützlich wird mir die Sprache wohl eher nicht sein, wie ich schon schrieb. Zwar würde ich gern irgendwann mal nach Norwegen reisen, aber da es dort doch schon sehr teuer ist, wird das wohl keine regelmäßige Sache werden. Auch im Alltag brauche ich Norwegisch nicht. Gar nicht. Es gab noch nie eine Situation, in der ich gedacht hätte „zu doof, daß ich kein Norwegisch verstehe“. Trotzdem mag ich die Sprache sehr. Es macht einfach Spaß, sie zu lernen.

Ich hatte in den letzten Jahren viel Kontakt zu anderen Leuten, die auch Sprachen lernen. Viele von ihnen lernen seit Jahren an einer Sprache herum, ohne daß sie sie wirklich beherrschen oder recht vom Fleck kommen. Ich habe sehr oft zu hören bekommen, daß es unglaublich sei, daß ich innerhalb von nur zwei Jahren ziemlich fließend Spanisch zu sprechen gelernt habe. Es gab dabei keinen Trick. Ich habe einfach sehr viel Zeit mit der Sprache verbracht, sehr viele Vokabeln gelernt, Videos geguckt, Podcasts gehört, Dinge gelesen und geschrieben und ein paar Euro in Online-Stunden investiert.

Auf Norwegisch gemünzt habe ich mir also die Frage gestellt, was nun passieren würde, wenn ich eine Pause zugunsten einer anderen Sprache machen würde. Ganz klar, ich würde da auch so richtig nicht vorankommen. Und dann wird Lernen irgendwann lästig, also, wenn man keinen Fortschritt sieht. Es gibt eine Menge Leute, die es irgendwann hinwerfen, weil es keinen Spaß mehr macht. Verständlicherweise. Die öffentlichen Bücherschränke sind voll von Sprachlernbüchern, in denen nur die ersten zwei Kapitel bearbeitet sind. Es gibt zig Grundkurse für diverse Sprachen, aber nur sehr wenige Angebote für Fortgeschrittene. Dinge anzufangen und nicht zuende zu bringen, ist beim Erlernen einer Fremdsprache echt eine große Sache. Und genau das will ich einfach nicht. Kurz und gut, ich werde weiterhin Norwegisch lernen und Französisch irgendwann später weitermachen. Auch wenn das bedeutet, daß mein Französisch erstmal auf dem Niveau A2 bleibt.Ich muß mir die Zeit geben, damit ich Norwegisch effektiv lernen kann. Ich will Anfang 2021 (nach zwei Jahren Lernzeit) das Niveau B2 erreicht haben. Nachdem ich jetzt die Entscheidung für Norwegisch und gegen Französisch getroffen habe, geht es mir besser. Diese Ungewißheit war irgendwie kontraproduktiv.

Da es nicht allzu viele Medien auf Norwegisch gibt, an die ich herankäme (norwegische Bücher sind kaum zu beschaffen), habe ich mir jetzt erstmal drei Filme bestellt, die eine norwegische Tonspur haben. Der erste davon ist „Troll Hunter“ (kommt mit deutscher, norwegischer und französischer Tonspur – ist also sehr nützlich für mich^^). Wie zu erwarten war, habe ich nur einzelne Dinge verstanden, konnte der Handlung aber gut folgen (ist ja nun auch nicht sehr komplex). Demnächst folgen „Drachenkrieger“ und „Lifjord“, letzteres eine Serie. Bin gespannt.

Ansonsten habe ich diese Woche wieder viel bei Duolingo gemacht, vor allem zum Thema Freizeit und Einkaufen. Worte wie fotball, sport oder musikk muß ich nicht wirklich lernen. Sowas läuft über eine Art Memorisierung, bei der ich mir nur das Aussehen und den Klang der Worte merke, mehr nicht. Da Norwegisch eine recht große Schnittmenge mit Deutsch und Englisch hat, ist das Vokabellernen an sich sowieso nicht der große Aufwand.

Die Aussprache ist ein wenig knifflig, weil Norwegisch viel melodischer ist als Deutsch. Ich merke, daß ich allmählich anfange, meinen Sprechapparat an die anderen Klänge anzupassen. Das klingt jetzt vielleicht etwas merkwürdig, aber es ist wirklich so, daß zu jeder Fremdsprache für mich ein bestimmtes Körper- bzw. Sprechapparat-Gefühl dazugehört. Spanisch spreche ich eher „überall“, also, da mache ich viel mit der Zunge im Mund/am Gaumen und in der Kehle entstehen die uvularen Frikative wie das spanisch j (ein scharfes „ch“ wie in Dach). Norwegisch hingegen spreche ich fast gar nicht in der Kehle, erweitere aber bei vielen Wortendungen meinen Mundraum. In beiden Sprache trägt es zu einer authentischeren Aussprache bei, wenn man Wortendungen „verwäscht“ und Worte ineinander zieht, immer unter Berücksichtigung der Verstehbarkeit (außer man ist Argentinier oder Andalusier, dann verschluckt man besser eine Menge Laute an beliebigen Stellen jedes Worts, hahaha^^).

Das Duolingo-Konzept gefällt mir von Woche zu Woche besser, weil es in neuen Einheiten immer wieder Altbekanntes aufgreift. Ich mag auch, daß es viele lustige Sätze und Zitate aus berühmten Songs gibt – so lernt es sich besser. Mir fällt auf, wie viel ich schon sagen kann, wenngleich mir Konjunktionen und Nebensätze allgemein noch sehr fehlen 🙂

Zum Schluß noch eine kleine Statistik: diesen Freitag sind es 93 Tage, die ich ununterbrochen seit meiner Erstanmeldung bei Duolingo gelernt habe. In dieser Zeit habe ich für Norwegisch 187 Kronen erarbeitet und ich besitze gerade genau 782 Lingots. In den 93 Tagen habe ich ziemlich genau 150 Seiten in meiner Norwegischkladde mit Aufzeichnungen aus den Sätzen der Lektionen und mit Notizen aus den Grammatikdiskussionen gefüllt. Jeg er stolt av meg. (Ich nehme an, das kann man auch so verstehen :)).

 

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