Wie ich darüber schreiben wollte, mit dem auszukommen, was man hat, dann aber abgelenkt wurde und meinen Klima-Rant verfaßt habe :)

Meistens kommt im Herbst ein Thema hoch, das mir sehr am Herzen liegt, nämlich das Auskommen mit weniger. Ich weiß schon, das ist heute so ein Stichwort, das schon fast etwas nervt, weil Minimalismus, Downsizing und so derart in Mode sind. Für mich war das ein wenig seltsam, als alle Welt plötzlich so tat, als wäre Minimalismus eine neue Idee, denn eigentlich ist sie das ja ganz und gar nicht, aber ich habe verstanden, daß das heute scheinbar auf besonders viele offene Ohren trifft, weil wir so satt sind. Eigentlich übersatt. Ich bin in den Siebzigern geboren und für mich war es total normal, daß vor jedem Kauf abgewägt wurde, ob man das fragliche Konsumobjekt wirklich braucht, es wirklich will und ob es dann auch noch qualitativ lohnenswert ist = ob es aus hochwertigen Rohstoffen besteht und ggf. repariert werden kann.

In meiner Kindheit gab es Getreide, Nudeln, Hülsenfrüchte, Schokolade, Bonbons, Zucker, Kakaopulver und zig andere Küchenzutaten lose zu kaufen. Jeder in meiner Familie hatte drei Paar Schuhe: eins für die warmen Tage, eins für die kalten Tage und ein Paar Hausschuhe. Man hatte auch nur einen Wintermantel, eine Übergangsjacke und vielleicht noch eine Strickjacke für kühle Sommerabende. Als ich neben einer Jeans und einer Cordhose auch noch eine gefütterte Winterhose bekam, kam mir das ziemlich luxuriös vor, soviel Auswahl zu haben. Ich will damit nicht sagen, daß wir wenig hatten – wir hatten genug. Und wir hatten auch noch ein Empfinden dafür, was genug ist. Als ich älter wurde, erlebte ich mit, wie Konsum und Glitzerzeug Einzug in die Läden hielten und die Leute immer mehr haben wollten. Zweitwagen, Zweitfernseher und so. Ende der Achtziger war dann das Waldsterben superaktuell und die Leute fingen an, statt der Papiertüten und -umverpackungen nach Alternativen zu suchen, damit man den Wald nicht abholzen mußte. Plastik begann zu boomen.

Naja, und wenn mir heute junge Hüpfer die Idee, auf Plastik zu verzichten, Minimalismus zu kultivieren und weniger zu konsumieren als hammergeile neue Sache verkaufen wollen, ist das für mich einfach sehr schräg und ulkig. Ich finde es natürlich richtig, aber es ändert nichts daran, daß ich es auch schräg finde und mich zum Teil für schon sehr alt halte. Ich frage mich dann, ob es heute wieder ok ist, den Wald abzuholen, weil durch das Plastik halt die Meere sterben. Und überhaupt, diese ganze Klimadebatte verwundert und belustigt mich durchaus. Wenn die Generation Überfluß auf „Fridays for future“-Demos geht und dann mit dem Handy in den sozialen Medien davon Bilder postet, die sich andere Nasen auf ihren Tablets angucken, während sie auf dem Fernseher Filme streamen und an ihren Plastikbechertrendkaffees nuckeln und sich mal eben den siebzehnten Pulli online bestellen. Oder wenn wir diese Klimadiskussion in einem Land führen, dessen Autos Katalysatoren haben und deren Fabriken mit Partikelfiltern ausgestattet sind, während in anderen Ländern Chemikalien nach wie vor einfach in die Flüsse verklappt werden, es gar keine Autos mit Kats gibt und im Nigerdelta und in Sibirien seit 30 Jahren Rohöl ausläuft. Na gut, man muß wohl irgendwo einen Anfang machen… Ich bin übrigens weder Optimist noch Pessimist noch Zyniker, sondern Realist und Autist. Dem Planeten ist die Sache mit der globalen Erwärmung vollkommen egal. Artensterben gab es schon immer und wenn Nischen frei wurden, wurden sie von neuen Arten besetzt. Es spielt in der Geschichte dieses Planeten auch überhaupt keine Rolle, ob Eisbären verhungern (würden sie eklig aussehen und Blut saugen, würde sowieso kein Mensch darauf einen Pfifferling geben) oder Ressourcen ausgebeutet werden, denn früher oder später werden neue Ressourcen entstehen. Aber wahrscheinlich sind wir Menschen dann schon lange nicht mehr da. Was eigentlich auch egal ist.

Äh, was ich eigentlich sagen wollte. Auskommen mit dem, was man hat. Ich glaube, das Thema greife ich demnächst nochmal auf, denn jetzt habe ich sehr lange über etwas geschrieben, das damit zwar verbunden ist, aber das mich dennoch abgelenkt hat 🙂

 

 

2 Gedanken zu „Wie ich darüber schreiben wollte, mit dem auszukommen, was man hat, dann aber abgelenkt wurde und meinen Klima-Rant verfaßt habe :)“

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