WochenendRückblick #63

[Wetter] Erstaunlich mild und stürmisch. Rauhnächte halt.

[Gemacht] Samstag habe ich erstmal nicht mitbekommen, daß Samstag ist, weil Ferien sind. Nach dem Frühstück haben wir alle gelernt: ich Spanisch und Sohn mit Mann Mathe. Später bin ich geradelt, dann gehaushaltet und abends gekocht. Danach saßen wir lange zusammen und haben beratschlagt, welche Baustellen wir 2018 im Haus bearbeiten wollen.

Sonntag waren der Mann und ich nach dem Frühstück ein bißchen raus und haben dann Sport gemacht und das Raclette vorbereitet.

[Español] Ich habe die letzten Unterrichtsstunden mit meiner Lehrerin aufgearbeitet, Vokabeln übertragen und versucht, sie zu lernen. Mit meiner „Merk-Quote“ bin ich immer noch alles andere als zufrieden, aber ich bin hartnäckig 🙂

[Garten] Winterpause.

[Gesportelt] 32,1 km geradelt.

[Gehört] Linda Castillo: Die Zahlen der Toten. U2.

[Gelesen] Ein paar Dinge in spanischen Online-Zeitungen.

[Gesehen] Die Hälfte von Wonder Woman (*gähn*). Valerian.

[Gegessen] Müsli. Orangen. Meine Jahresabschlußsünde: Käsefondue ♥

[Gekauft] Drei Kleberoller zum Einkleben von Photos.

[Ausblick auf die nächste Woche] Therapie, Schwimmen, Startschuß für Hausprojekte.

JahresRückblick 2017

Auch dieses Jahr mache ich meinen JahresRückblick…

[Ich selbst] Mir kommt es so vor, daß man bei manchen Jahren schon im Voraus erspüren kann, daß sie nicht richtig rund laufen werden. 2017 war für mich so ein Jahr, und leider hatte ich mit meiner Vorahnung recht. Das Jahr war nicht durchgängig schlecht, aber es gab einige echt miese Dinge – allerdings auch ein paar sehr schöne. Das Schönste waren für mich die Reisen nach Galizien und Paris, bei denen ich entdecken durfte, daß meine Kraft mich sehr weit zu tragen vermag. Diese Reisen haben mich beflügelt, ab sofort in Hinblick auf Urlaubsziele größer zu träumen, weil ich mir jetzt auch Flugreisen zutrauen würde. Es ist alles eine Frage der Organisation und der Kommunikation, und Ziele wie Peru und Chile klingen jetzt nicht mehr so unrealistisch wie zuvor. Meine Welt ist wieder ein Stück größer geworden, und das fühlt sich gut an.

[Gesundheit] Ging so. Anfang des Jahres hatte ich eine Zahnbehandlung, die leider schiefgelaufen ist. In der Folge haben sich meine Zähne verschoben und alles mußte nochmal gemacht werden. Im Frühjahr mußte ich dann zu einer Untersuchung ins Krankenhaus, deren Ergebnis lautet: ich habe eine chronische Krankheit, die sehr Scheiße verlaufen kann. Daher mußte ich meine Ernährung umstellen und versuche seither, mein Gewicht zu reduzieren. Relativ erfolgreich – in 2017 habe ich rund 14 kg verloren. Etwa 20 sollen noch runter. Leider heißt das nicht, daß diese Krankheit nicht jederzeit richtig böse werden kann, aber senkt zumindest ein wenig das Risiko. Im Frühjahr habe ich mir auch die Augen lasern lassen. Leider war diese OP nicht auf Anhieb erfolgreich, so daß ich weiß, daß eine weitere OP nötig sein wird, sobald meine Augen sich stabilisiert haben. Immerhin kann ich schon ohne Brille gucken. Und leider haben mein Schuhmacher und ich zwar dafür sorgen können, daß die Schuhe, die er für mich seit sechs Jahren baut, besser werden, aber richtig zufrieden bin ich noch immer nicht. Ansonsten war meine Gesundheit aber stabil und ich habe durch den Sport viel weniger oft Rückenschmerzen oder Hexenschuß als zuvor. Erkältet war ich nur einmal.

[Kreativität] Das Kreativste, das ich 2017 gemacht habe, war, ein Reisetagebuch zu führen. Ich hatte mir im Vorfeld bei YouTube allerlei Tutorials angeguckt und mir dann Masking-Tape, Sticker, fancy Glitzerstifte und allerlei anderen Krempel eingepackt, nur um festzustellen, daß das für mich nicht funktioniert. Papier, schwarzer Stift und ein paar Goodies von unterwegs wie Postkarten reichen mir völlig 🙂

[Spiritualität] Ich bin in diesem Jahr den Jakobsweg gegangen/gefahren. Ich war in diesem Jahr an mehreren wichtigen Pilgerorten wie Santiago de Compostela und Lourdes. Und ich fühle mich so unspirituell wie noch nie (ich glaube, das schreibe ich inzwischen jedes Jahr).

[Intellektualität] Gelernt habe ich richtig viel, vor allem Spanisch. In den insgesamt 15 Monaten Lernzeit habe ich es geschafft, daß ich praktisch alle Texte (außer total fachspezifisches Zeug) lesen und verstehen kann und ich kann auch sehr viel von dem verstehen, was gesagt wird. Mit meiner schriftlichen Ausdrucksfähigkeit bin ich für meinen jetzigen Lernstand zufrieden. Mündlich hapert es noch, aber das liegt an den mangelnden Gelegenheiten, Spanisch zu sprechen. Ich träume von einem Sprachurlaub…

[Konsum] Das meiste Geld habe ich für meine Augen-OP bezahlt, ansonsten war ich sehr gemäßigt. Im Herbst habe ich mir zwei, drei Oberteile gekauft, einfach weil ich reinpaßte und sie mir gefielen 🙂

[Essen und Trinken] Auch gemäßigt, am liebsten jede Menge Gemüse und Obst. Gelegentlich habe ich mir eine Currywurst extrascharf mit Pommes gegönnt. Ich habe das erste Mal Paella gekocht und eine absolut grauenerregende Crema Catalan verbockt *gacker*

[Zum ersten Mal gemacht] Den Jakobsweg gegangen. Dem Apostel in Santiago meine Hände auf die Schultern gelegt. Das „Ende der Welt“ gesehen. Mit jemandem Spanisch geredet. Tandempartner gefunden. Muscheln probiert. Zum ersten Mal seit vielen Jahren ohne Brille geguckt. In Lourdes Grottenwasser abgezapft. Über den San Bernadino Pass gefahren. Ein bißchen Türkisch gelernt.

[Leider nicht gemacht] Hm, da fällt mir nichts ein. Das, was ich tun wollte, habe ich getan.

[Alben und Songs des Jahres] Achtung Baby von U2 (seit 1992 immer wieder). O Camiño das Mans Valeiras von Sangre de Muérdago. „Wreath of Barbs“ von Wumpscut. „Thyme“ von Sonne Hagal.

[Lieblingsorte] Santiago de Compostela, weil diese Stadt einfach wunderbar ist. Montesquieue-Volvestre – der Ort, an den ich nicht wollte und von dem ich mich nur ganz schwer wieder trennen konnte, weil er Balsam für die wunde Seele war. Paris und dort im Speziellen die Stufen vor Sacre Cœur. Das Schwimmbad. Mein zerknautschter Lieblingssessel daheim mit meiner Mieze auf dem Schoß.

[Drei besondere Highlights] Meine Reisen. Spanisch. Schwimmen.

[Drei Tiefpunkte] Krankenhaus. Diagnose. Unsicherheit.

[Drei Pläne für’s neue Jahr] Zwei Reisen. Spanisch weiterlernen. Weiter fitter und schlanker werden.

[Erkenntnis des Jahres] Ich habe nicht in der Hand, wie lange ich lebe, aber ich kann entscheiden, wie ich diese Zeit nutze.

[2017 in wenigen Worten] Lebensverändernd und fordernd.

El diario de Liam #10: Propósitos de año nuevo

Para ser sincero, esta vez no tengo muchos propósitos de año nuevo, pero algunos planes. Primero mis própositos. Quiero…

  • …seguir nadar dos veces por semana
  • …seguir con el ciclismo cada día en que no nado
  • …comer saludable y perder más peso
  • …seguir aprender español.

Estoy orgulloso que yo manejé implantar costumbres saludables y voy a sostenerlas.

Vale, y aquí vienen mis planes para el año 2018:

  • en el mayo quiero viajar a España con mi esposo. Vamos a pasar nuestras vacaciones mayormente en Galicia
  • en el septiembre quiero viajar a Amsterdam y pasar mi cumpleaños allá
  • durante todo el año vamos a renovar algunas cosas en la casa, por ejemplo las puertas etc.

Creo que el año 2018 vas a ser un buen año para mí 🙂

Speiseplan #62

  • Donnerstag: Riesenbohnengratin, dazu Kartoffelpüree und Salat
  • Freitag: Pasta mit Pilzen
  • Samstag: Thai-Curry
  • Sonntag: Raclette
  • Montag: Ofenrisotto mit Lauch und getrockneten Tomaten
  • Dienstag: Grünkohleintopf

WochenendRückblick #62: Weihnachtsedition

[Wetter] Trocken, aber ungemütlich. Zwischendrin linste sogar die Sonne raus.

[Gemacht] Samstag nach dem Frühstück wollten der Mann und ich in ein Café, aber das hatte zu. Also haben wir ein anderes gesucht. War ganz ok. Ich habe da Spanisch gelernt, während er gelesen hat. Abends haben wir gemeinsam gekocht und DVD geglotzt.

Sonntag nach dem Frühstück habe ich Bilder von unserem Jakobsweg ausgedruckt, weil ich bis zum Jahresende endlich mein Tagebuch fertigstellen will. Beim Arbeiten daran fiel mir auf, daß das Tagebuch eigentlich das allerwichtigste Andenken an diese Reise ist. Nachmittags habe ich wieder mit der Argentinierin getextet (ich bringe ihr gerade bei, wie man sich vorstellt). Abends haben wir gemeinsam das Raclette vorbereitet, dann in aller Ruhe gegessen. Später gab’s die Bescherung für das Kind und dann entbrannte ein Nerf-War im Haus 🙂 Noch später habe ich einen Film geguckt.

[Español] Beim Lesen in der ECOS fiel mir auf, daß ich inzwischen alle Avanzado-Artikel verstehen kann. Teilweise fehlen mir Vokabeln, aber sinngemäß erschließt sich mir alles. Im Subjuntivo-Buch arbeite ich gerade erneut den Super-Mega-Repaso durch (26 Seiten mit Übungen) und ich ärgere mich darüber, daß ich dieselben Fehler wiederholt mache, obwohl ich es besser wissen sollte. Ich habe mit ein paar Tandempartnern getextet, mit einem 75 Minuten komplett auf Spanisch geredet und einen Podcast gehört. Und ich habe ein Buch für Sprachniveau A1 verschenkt, das ich nicht mehr brauche. Und das freut mich voll.

[Garten] Winterpause.

[Gesportelt] 30 km geradelt.

[Gehört] Linda Castillo: Grausame Nacht (Kate Burkholder 7). Gefällt mir ganz gut. U2. Sangre de Muérdago.

[Gelesen] Ein bißchen in einem Biographie-Roman über Frida Kahlo. In der ECOS.

[Gesehen] Lethal Weapon, die Serie. Damit sind wir jetzt durch und mir hat sie sehr gefallen. Jetzt haben wir mit Jean-Clauda van Johnson angefangen, und diese Serie finde ich bisher totlangweilig. Zum Glück sind es nur sechs Folgen…

[Gegessen] Mein Deal mit mir selbst war: an Weihnachten darf ich zwei Abendessen ohne Kalorienzählen haben. Also habe ich beim Raclette echt zugeschlagen und das sehr genossen. Wir hatten diesmal einen Pizzateig gemacht und in den Pfännchen kleine Flamkuchen zubereitet (mit Cashew-Creme, Bacon, Zwiebeln und Käse) – saulecker. Dazu hatte ich noch Würstchen, Kartoffeln, einen tollen Salatteller und andere feine Sachen. Die übriggebliebenen Kartoffeln habe ich mir am Folgetag ohne Öl angebraten (funktioniert in einer beschichteten Pfanne sehr gut) und mit einem Dip aus Avocado und Joghurt gegessen. Yum! Ansonsten hatte ich neben den Plansachen noch Porrdige mit Obst, Orangen und frisches Sauerteigbrot zum Frühstück.

[Gekauft] Nix.

[Ausblick auf die nächste Woche] Ich habe ein Spanisch-Date, werde vermutlich ins Kino gehen, einkaufen müssen und schwimmen. Ach ja, und Friseur habe ich auch noch.

Meine zehn Lieblingsdinge 2017

  • Pentel EnerGel Liquid Gel Ink Stifte in Türkis, Schwarz, Blau, Violett und Orange. Ich verwende die unterschiedlichen Farben für unterschiedliche Sachen, z.B. Türkis und Schwarz für Vokabeln, Orange für tägliche Aufgaben etc.
  • mein Fauxdori-Ledertagebuch. Ich hatte mir eins für den Jakobsweg gekauft, das drei Einlegeheftchen enthielt. Das dritte davon wurde erst in Paris voll. Ich habe dann festgestellt, daß die original Midori-Nachfüllheftchen teurer wären, als wenn ich mir ein neues Buch samt der Heftchen bestellen würde – also habe ich das gemacht, denn das Papier ist echt super
  • Stiftemäppchen von Mr. Wonderful. Habe ich mir in Gijón gekauft.

  • meine Ray-Ban-Sonnenbrille. Nach der Laser-OP kann ich endlich wieder die Sonnenbrillen tragen, die mir gefallen 🙂
  • Duschgels und Handwaschgel von Petit Marseillais. Habe ich in Montesquieue-Volvestre kennengelernt und seither immer benutzt. Besonders mag ich die Handwaschlotion „Savon au lait“. Beamt mich sofort zurück an diesen wunderbaren Ort
  • das Buch „Demystifying the Spanish Subjunctive“ von Gordon und Cynthia Smith-Durán. Ich mag alles an diesem Buch: sein Format, seinen Aufbau, das Gefühl, als würde man mit Gordon an einem Tisch sitzen und er würde einem alles in seiner gewohnt ruhigen Art erklären.

  • die Schale steht stellvertretend für die Schalen und Tassen, die ich mir in einer kleinen Artisan-Töpferei in Straßburg gekauft habe
  • meine Chlorbrille von Speedo.
  • eine verbeulte Dose. In Galizien wollte ich mir Paella-Gewürz kaufen, das in diesen Dosen angeboten wurde. Drei Päckchen Gewürz, also vielleicht 15 g, hätten drin sein sollen. Leider sah ich erst sehr viel später daheim, daß jemand das Plastiksiegel aufgeschlitzt und die Päckchen entnommen hatte. Die Dose benutze ich jetzt, um in meinem Rucksack die kleinen Dinge zu verstauen, die sonst nur durcheinanderfallen
  • Karteikarten. Ich kaufe die im 2000er-Pack und verwende sie für Vokabeln und Phrasen, aber inzwischen auch für to-do-Notizen

Speiseplan #61

-Feiertagsedition-

  • Montag: Pfannkuchen mit Spinat
  • Dienstag: Chorizo Carbonara, Salat
  • Mittwoch: Brotzeit
  • Donnerstag: Graupensuppe
  • Freitag: Kartoffelgulasch
  • Samstag: Pad Thai
  • Sonntag: Raclette
  • Montag: Hühnchen-Cordon-Bleu mit Erbsen und Kartoffelpüree
  • Dienstag: Pastagratin mit Lauch
  • Mittwoch: Auberginen-Polpette mit Baguette und Tomatensauce

WochenendRückblick #61

[Wetter] Grau, kühl, regnerisch.

[Gemacht] Samstag nach dem Frühstück haben wir unseren Weihnachtseinkaufszettel gebastelt. Da wir es hassen, in den letzten Tagen vor Weihnachten einkaufen zu gehen, planen wir immer möglichst weitläufig drumherum 🙂 Wir sind dann gleich den ersten Schwung einkaufen gewesen und haben zwischendrin einen Abstecher in ein gemütliches Café gemacht. Wieder daheim haben wir gekocht. Nach dem Essen habe ich Spanisch gelernt und meine Mieze betüddelt, die fand, ich sei arg lange weggewesen 🙂 Danach haben wir einen Film geguckt und Tee getrunken.

Sonntag habe ich an einer Geschichte weitergeschrieben, die mein Sohn und ich gemeinsam schreiben, damit er Grammatik üben kann. Dann habe ich Spanisch gelernt, geduscht und anderen Haushaltskram erledigt. Bis es Zeit war, den Pizzateig für’s Abendessen zu machen, habe ich Spanisch gelernt, während mein Mann den neuen Tisch aufgebaut hat. Nach dem Essen haben wir gemeinsam den Weihnachtsbaum geschmückt.

[Español] Samstag habe ich in der ECOS gelesen und da auch ein paar Übungen ausgefüllt. Ich habe im Subjuntivo-Buch weitergemacht. Sonntag habe ich Übungen ausgefüllt und ein paar spanische Videos geguckt.

[Garten] Winterpause.

[Gesportelt] 30 km geradelt.

[Gehört] Lindo Castillo: Mörderische Angst.

[Gelesen] Mark Haddon: Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone. Wurde mir von meiner Spanischlehrerin empfohlen, als wir über Autismus gesprochen haben. Das Buch gefällt mir und in vielem entdecke ich mich wieder.

[Gesehen] Ein paar Folgen von Lethal Weapon, der Serie. Finde ich richtig gut.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Lauchsuppe. Frühstückseier. Orangen. Litschis.

[Gekauft] Ein Kissen. Lebensmittel.

[Ausblick auf die nächste Woche] Ich werde Spanischunterricht und Therapie haben. Vielleicht gehe ich ins Kino.

Der Faktor Mensch

Erinnerung: auch dieser Beitrag wurde von einem Autisten verfaßt

Seit August dieses Jahres bin ich Mitglied bei conversationexchange.com, einen kostenlos zur Verfügung gestellten Plattform, über die man Nativespeaker aller möglichen Sprachen finden kann. Man kann dort auf deren Oberfläche direkt miteinander über Nachrichten kommunizieren oder man tauscht Mailadressen und/oder Telefon- oder Skypedaten aus.

Da mein Schriftspanisch mittlerweile recht gut ist und ich auch schwierigere Texte inzwischen sehr gut verstehen kann, dachte ich, ich brauche endlich etwas Übung in der mündlichen Konversation. Für einen Autisten ist das eine ziemliche Hürde. Ich finde Menschen verwirrend und habe bisher eigentlich immer versucht, möglichst wenig Berührungspunkte zu haben (oder zu entwickeln), bei denen ich Smalltalk anwenden müßte. Wenn es in meinem Alltag über bloßen Informationsaustausch hinausgeht, wird es oft kompliziert und blöd, für beide Parteien.

In den letzten drei Jahren habe ich mir in der Therapie Smalltalk erklären lassen können. Ich denke, ich verstehe jetzt, warum Menschen ihn halten wollen. Der nächste Schritt bestand darin, mir erklären zu lassen, wie man Smalltalk anwendet. Das Prinzip habe ich begriffen, aber es im Alltag umzusetzen, vermeide ich weitgehend. Leider ist mir klar, daß ich ihn üben muß, um ihn anwenden zu können – und genau da setzt diese Austauschplattform an. Ich dachte, mit dem Austausch dort könnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Spanisch und Smalltalk gleichzeitig üben.

Ich habe also einige Menschen angeschrieben. Ungefähr 20, so über die letzten Monate verteilt. Auch die, deren Profile mir nicht zusagen, weil ich dachte, wenn ich mich direkt davon abhalte, zu selektieren, dann ist der Übungseffekt größer. Meist schreibe ich ein paar Zeilen darüber, seit wann ich Spanisch lerne, daß ich verheiratet bin, ein Kind habe, was meine Hobbies sind und wo ich lebe. Ich mache das, weil ich selbst Nachrichten, in denen nur drinsteht, daß jemand Spanisch kann und Deutsch lernt, ziemlich sinnlos finden, denn das weiß ich ja schon durch einen Blick in sein Profil.

Es ist sehr interessant, was sich daraus ergibt (oder in den meisten Fällen: nicht). Da gab es einen Spanier, der seit 14 Jahren Deutsch lernt, aber immer wollte, daß ich ganz langsam und deutlich rede (was ich tat). Wenn ich ihn jedoch bat, mir die gleiche Höflichkeit zu erweisen, verfiel er gleich im zweiten Satz wieder in schnelles, silbenverschluckendes Spanisch mit starkem Dialekt und hielt mir endlose Monologe über Themen, zu denen ich kein Vokubular besaß. Fail. Dann gab es einen Spanier, der eigentlich nur sein Deutsch verbessern wollte, so daß ein Austausch gar nicht stattfand, und der mit dem Handy derart rumschwenkte, daß mir ganz übel wurde. Fail. Dann hatte ich eine Peruanerin, die mir sagte, ich solle ihr meine Nummer geben, und als sie sich dann drei Wochen ohne Namensnennung in WhatsApp meldete, empört reagierte, daß ich nicht gleich wußte, wer sie ist. Fail. Dann gibt es auch viele, die zwar gern ihr Deutsch verbessern würden, aber wohl keine Lust dazu haben, gemeinsam zu lernen = miteinander zu sprechen. Ich texte sie zwar immer mal wieder an und frage z.B. was sie denn am Wochenende gemacht haben oder wie es ihnen geht etc., aber oft kommt nichts als Schweigen zurück. Fail.

Für mich sind diese Erfahrungen nicht zu verstehen, denn oberflächlich betrachtet mache ich doch genau das, was Smalltalk ausmacht. Vielleicht mache ich sogar mehr als andere, indem ich immer mal wieder nachfrage, auch Bilder schicke und auf das Sprachniveau und -tempo meines Partners eingehe etc. Ich gebe mir Mühe, interessiert und höflich zu sein, und verstehe nicht, warum daraus oft nur Schweigen entsteht. Das ist genau diese Grenze, an die ich schon immer gestoßen bin. Ich finde das eigentlich sehr interessant, daß das auch in meiner Nicht-Muttersprache passiert.

Speiseplan #60

  • Mittwoch: Brotzeit
  • Donnerstag: Falafel-Wraps mit Grillgemüse
  • Freitag: Fischstäbchen, Kartoffelpüree und Erbsen
  • Samstag: Kürbis-Birnen-Suppe
  • Sonntag: Pizza Caprese
  • Montag: Chorizo Carbonara

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