Latein und Altgriechisch

Mein Latinum habe ich 1994 gemacht, mein Graecum 1998. Das ist schon echt sehr lange her, aber gerade Latein ist beim Sprachenlernen nie weit weg. Und jetzt, wo Duolingo einen kleinen Lateinkurs anbietet, kommt eine ganze Menge zurück, von der ich dachte, ich hätte sie vergessen. Wie spannend!

Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, Latein und Altgriechisch nochmal aufzufrischen, und liebäugele gerade mit zwei Fernkursen (ich dumme Nuß hatte den Altgriechischfernkurs an der Uni schon mal gekauft und ihn dann weggeschmissen – incl. dem Wörterbuch -, weil ich dachte, ich würde das Material gewiß nie wieder brauchen ](*,) ). Mal gucken. Das Problem ist nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit, denn eigentlich habe ich die nächsten drei bis vier Jahre schon verplant :drunken:

Polyglot Gathering 2021 #7 – Nachklang

Heute Mittag ging das Polyglot Gathering zuende. Ich bin noch ganz voll von allem, von den Gesprächen, den Sprachen, den vielen lustigen und lehrreichen Begegnungen, auch von der Art des Miteinanders. Wenn man das so sagen kann, fühle ich mich wie beschwippst. Oder betrunken. Es war das Abtauchen in eine diverse, bunte Parallelwelt. Wie ein riesiges, verlockendes Buffet, das den einen Hunger stillt und einen anderen entfacht. Mir schwirrt der Kopf von den Impulsen und Eindrücken, von den ganzen Möglichkeiten und Ideen, die mir das Treffen geschenkt hat. Ich weiß, daß es noch eine Weile brauchen wird, bis sich das alles geordnet hat. Im Moment fühle ich mich, als wäre ich von einem Karussell gestiegen: eben noch flog mir die Luft um die Ohren und alles war bunt und drehte sich, und jetzt ist es still und ruhig. Als wenn man aus einem Sturm nach drinnen kommt.

Was ich insbesondere vom PG mitnehme, ist, daß jede Motivation dafür, eine Sprache zu lernen, jede Lernreise und alle Methoden gültig sind und daß jeder Weg mit einer Sprache ganz individuell ist. Ich glaube, das PG hat mir auch Mut gemacht, mich in der Zukunft auf Minderheitensprachen einzulassen – etwas, das ich bisher eher vermieden habe (ich fand bereits die Materialmenge für Norwegisch sehr übersichtlich). Es war schön, zu erleben, daß auch andere Menschen sich aus rein emotionalen Gründen für eine Sprache entscheiden – weil sie sie anspricht, etwas in ihnen zum Klingen bringt, auch wenn sie erstmal gar nicht „nützlich“ scheint.

Das Miteinander so vieler verschiedener Menschen aus so vielen verschiedenen Kulturen war sehr leicht, jedenfalls für mich persönlich. Konflikte habe ich gar nicht erlebt, nicht einmal andeutungsweise. Wie überall gab es auch hier Menschen, die mir spontan sympatischer waren als andere, aber der respektvolle Umgang miteinander war eine Konstante auf dem gesamten Treffen. Die Begeisterung für andere Kulturen und Bräuche schwang immer mit und ich kann mir jetzt umso besser vorstellen, wie schön Events wie das gemeinsame Essen von Spezialitäten aus unterschiedlichen Ländern in der Vergangenheit beim realen PG gewesen sein müssen.

Das Kontrastprogramm dazu hatte ich heute Nachmittag. Ich weiß nicht einmal, welcher Teufel mich geritten hat, aber nach Monaten war ich heute das erste Mal wieder auf der Seite einer Österreicherin, die in Deutschland lebt und sich in der linken Szene bewegt. Sie schrieb davon, sie sei auf einer Demonstration gewesen und habe da „Deutschland muß sterben“ gesungen. Nach den letzten Tagen voller schöner Begegnungen fühlte sich das widerwärtig und verletzend an. Als hätte man den Tisch schön gedeckt und sie kotzt über das Porzellan. Ich wußte direkt wieder, warum ich ihr nicht mehr folge – so jemand hat nichts zu sagen, das für mich von Gültigkeit sein könnte. Ich würde sie gern fragen, warum sie in Deutschland wohnt und hier bleibt, wenn sie dieses Land haßt, und wieso sie nicht nach Österreich zurückgeht oder sonstwohin. Mir ist auch klar geworden, daß dieser linke Haß auf Deutschland, den Personen wie sie verbreiten, wie Gift für mich ist. Es kommt mir so bigott und dumm vor, daß solche Leute die Meinungsfreiheit, die ihnen dieses Land garantiert, dafür nutzen, ins eigene Nest zu kacken. Wahrscheinlich fällt denen das nicht mal auf.

Als Deutscher lebt man irgendwie immer in dieser Bredouille: alle Welt findet Deutschland toll, aber man selbst traut sich das quasi nicht (schon mal gar nicht öffentlich), weil der Linksdruck dafür sorgt, daß man sich dann fast reflexartig als Nazi fühlt. Auch in dieser Hinsicht war das PG ein Augenöffner für mich. Es ist vollkommen okay, Deutschland zu lieben und für seine Grundwerte zu schätzen, und das macht einen nicht zum Nazi, auch wenn der linke Mob das gern so hätte.

Diese Erfahrung heute hat mir gezeigt, daß es für mich, für meine seelische Gesundheit und mein Lebensgefühl wichtig ist, mich in einem weltoffenen, intelligenten und respektvollen Milieu zu bewegen. Ich brauche Leute um mich her, die sich auf die positiven Aspekte des Miteinanders und der Unterschiede zwischen uns fokussieren, um gemeinsam etwas zu lernen. Für mich kann Veränderung nur durch einen Dialog angestoßen werden, nicht nur das Gröhlen irgendwelcher Parolen. Und welchen schöneren Weg kann es dafür geben als durch das Lernen von Sprachen?

Polyglot Gathering 2021 #6

Am Sonntag habe ich mir am Nachmittag einen Vortrag von Richard Simcott angeguckt, „Why learn Cornish?“. Richard ist den meisten Polyglotten ein Begriff, weil er so viele Sprachen fließend spricht und sich sehr in der „Szene“ engagiert, u.a. mit der Polglot Conference. Für mich war es das erste Mal, daß ich ihn habe länger sprechen hören, und empfand ihn als sehr angenehm: ruhig, zurückhaltend und sehr freundlich. Die Kernaussage seines Talks war, daß es sich lohnt, auch die kleinen, gefährdeten Sprachen zu lernen, und daß Corona viele Möglichkeiten eröffnet hat, online zu lernen.

Um 16 Uhr habe ich mir eine Einführung in Mandarin angeguckt, die auf Spanisch gehalten wurde. Der Referent hat das richtig klasse gemacht und uns gleich das Verhältnis zwischen Schriftzeichen, Aussprache und Bedeutung erklärt. Ich muß allerdings gestehen, daß ich bei den asiatischen Sprachen ganz schnell ausklinke, so auch hier.

Nach einer Pause habe ich mir am Abend einen Vortrag zu „Complexities of Identity Formation“ angehört. Es ging darum, wie sich Identität im Kontext von Mehrsprachigkeit entwickelt bzw. verhält.

Nachts war ich im Deutsch-fluent-Chatroom, danach noch im not-yet-fluent-Französisch-Chatroom. Und damit endet für mich der Sonntag 🙂

Polyglot Gathering 2021 #5

Samstag habe ich es wieder langsam angehen lassen, nachdem ich die erste Veranstaltung, die ich gern gesehen hätte, am Mittag verpennt hatte. Aber ich war auch echt müde 🙂

Um 17 Uhr habe ich mir einen Portugiesisch-Crashkurs angeguckt und festgestellt, daß ich alles verstehe, daß aber die Aussprache echt eine Herausforderung wäre. Würde ich Portugiesisch lernen wollen, würde mich eigentlich die europäische Variante interessieren, aber ich glaube, mehr Material würde man für die brasilianische finden. Und meinem Tagesrhythmus kämen wohl auch eher Stunden bei einem brasilianischen Lehrer entgegen. Aber das ist Zukunftsmusik 🙂

Nach dem Abendessen habe ich mir einen Vortrag über Neologismen und Lehnwörter im Isländischen angeguckt. Schade, daß er nur 45 min. gedauert hat, denn das Thema interessiert mich sehr (aber ich schätze, damit werde ich im Laufe meiner Isländisch-Reise noch Kontakt bekommen).

Später am Abend habe ich mir den Vortrag von Gareth Popkins angeguckt („Speak early, speak often…or not?“). Mir hat gut gefallen, daß er darin verschiedene Vorgehensweisen angesprochen hat und auch die Tatsache, daß der Zeitpunkt, an dem man zu sprechen anfängt, stark von der eigenen Persönlichkeit abhängt (ich persönlich finde, es wird mit jeder neuen Sprache früher).

Polyglot Gathering 2021 #4

Freitag habe ich es gemütlich angehen lassen, denn ich habe endlich die Bibliothek mit den Aufzeichnungen gefunden (ich bin super in sowas!). Mittags um 13 Uhr habe ich mir einen Vortrag von einer jungen Spanierin angehört, deren Anliegen es war, die Probleme beim Erlernen einer „kleinen“ Sprache aufzuzeigen und für die Gleichwertigkeit von Sprachen einzutreten. Im Anschluß konnten wir noch Fragen stellen und mit ihr diskutieren. Habe dabei das erste Mal von Fala gehört, einer Sprache, die in sage und schreibe drei Dörfern in Spanien gesprochen wird.

Dann habe ich eine recht lange Pause gemacht, in der der Mann und ich Currywurst essen gefahren sind. Tat ehrlich mal gut, ein bißchen vom PC wegzukommen und einen Horizont zu sehen 🙂

Um 18 Uhr ging es mit einem Vortrag zum Thema „Self-mastery in language learning“ weiter. Es ging darum, daß man effektiver lernen kann, wenn man weiß, was für ein Lerntyp man ist und wie man seine intellektuellen und emotionalen Bedürfnisse beim Lernen ausbalancieren kann. Auch auf das Thema Zeitmanagement wurde eingegangen. Alles in allem war dieser Vortrag für mich nicht so ergiebig, weil ich das ja nun schon eine Weile mache, und ich habe auch immer so ein allgemeines Problem mit Coaches aller Art, weil alle davon auszugehen scheinen, daß jeder ein Ziel im Leben hat, auf das er hinarbeitet…

Ab 20 Uhr gab es eine kurze Einführung ins Irische, wo wir auch wieder die Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen. Der Referent hat uns auch noch mehrmals ein traditionelles Lied vorgesungen, das ein ziemlicher Ohrwurm war O.o

Um 23 Uhr habe ich mich todesmutig in den Französisch-noch-nicht-fluent-Chatroom eingeklinkt und sogar was gesagt, lol 😀 Ich bin immer ganz baff, was ich alles verstehe, und ich kann sogar relativ viel sagen, aber das fühlt sich für mich nicht besonders „bequem“ an (es sei denn, jemand will ein Baguette mit Käse und Schinken). Ich habe null Übung, aber dafür spuckt mein Gehirn ganz schön viel Zeug aus („j’était à Paris quelque fois“ – wo kam das plötzlich her?). Hat jedenfalls saumäßig Spaß gemacht, hätte ich nicht gedacht 😀 Mir hilft’s aber auch wirklich, daß ich keine Angst mehr davor habe, Fehler zu machen.

Ganz zum Schluß bin ich noch in den Dänisch-Chatroom, aber da war nur ein deutsches Paar drin, und nachdem wir festgestellt haben, daß wir alle Deutsche sind, bin ich dann gegangen 😀

Polyglot Gathering 2021 #3

Heute, am Donnerstag, habe ich um 14 Uhr kurz in eine Veranstaltung reingeguckt, bei der es darum ging, die Bedeutung von Icons zu erraten. Da ich – weil wir noch einen Kuchen backen wollten – etwas zu spät dran war, habe ich den Anfang verpaßt und war daher nicht in der „Konkurrenz“ mit drin, so daß ich mir alles einfach angucken konnte.

Um 15 Uhr gab es einen sehr interessanten Vortrag über den Ursprung der keltischen Sprachen. Der Referent ging danach noch auf Fragen ein und versorgte uns mit YouTube-Tips zum Gälischlernen und für tiefergehende Einblicke ins Thema.

Um 16 Uhr fanden zwei Sachen gleichzeitig statt, die mich interessierten: ein Koreanisch-Crash-Course und ein Gespräch auf Norwegisch in einem Chatroom. Ich habe erst in den Koreanischkurs reingeguckt, aber da der auf Französisch gehalten wurde und die Audioqualität der Lehrerin schlecht war (brüchig und leise), bin ich nach 20 min. in den Norwegischraum rüber, wo ich noch eine halbe Stunde mit den Leuten geredet habe. Habe dabei wieder einmal festgestellt, daß es mich absolut irritiert, wenn ich meine eigene Stimme als Echo höre. Da bin ich sofort ganz aus dem Konzept, egal in welcher Sprache…

Eine Veranstaltung, die um 17 Uhr begann (etwas über den Konjunktiv/Subjunktiv in germanischen und romanischen Sprachen, gehalten auf Schwedisch) konnte ich nur halb sehen, weil ich einen anderen Termin hatte. Ich war damit gerade fertig, als auch der Vortrag zuende war. Das ist schade, aber ich hoffe, es wird ihn später in der Bibiliothek des PG geben (und geilo, daß es so einfach ist, dem Thema auf schwedisch zu folgen, denn für mein Schwedisch tue ich rein gar nichts mehr, da ich es ja auch nicht aktiv nutze/nutzen will).

Nach dem Abendessen habe ich mir den Vortrag „Multimodal Language Processing – How Gestures and Other Non-Verbal Cues Facilitate Comprehension“ angehört. Für mich war die Quintessenz: Sprachen sind leichter zu erlernen, wenn man sie von Gesten unterstrichen lernt. Obwohl mehrere Zuhörer fragten, wie es sich mit autistischen Menschen verhält und wie sie das bei Konversationen ausgleichen, konnte der Vortragende dazu leider nichts sagen, aber ich finde das so spannend, daß ich da gern noch etwas zu lesen will.

Nach einer kurzen Pause hatte ich meinen VHS-Norwegischkurs, der diesmal besonders spannend war, weil wir eine Diskussion darüber hatten, daß in Deutschland immer mehr geduzt wird (wovon ich ein absoluter Gegner bin). Mein Standpunkt: das Sie erhält Distanz, das Du schafft sie ab. Im Internet oder in einem Sprachkurs muß ich nicht gesiezt werden, aber die Wurstfrau im Rewe und mein Zahnarzt, meine Nachbarn und Fremde sollen mich bitte siezen. Also, ich bin sehr für Distanz 🙂 Dazu kommt, daß das höfliche Sie ja in der deutschen Sprache angelegt ist. Wenn ich eine Fremdsprache lerne, dann passe ich mich schließlich auch den Gepflogenheiten der Sprache an, und erwarte nicht, daß ich da die Pronomen anders setzen kann als üblich, weil ich das leichter finde. Sowas finde ich völlig durchgeknallt und schweineunhöflich.

Nach dem Kurs haben der Mann und ich eine Tee- und Kuchenpause mit Kniffel gemacht, bevor es um 23 Uhr mit einer Einführung in die katalanische Sprache weiterging. Ich habe ja schon ein ganz kleines bißchen Catalán gelernt und das ist eine Sprache, von der ich mir vorstellen könnte, ihr etwas mehr Zeit zu widmen, weswegen ich das sehr interessant und inspirierend fand. Die Referentin gab uns alles für eine sehr basale Konversation zusammen mit ein paar Ressourcen für das Studium an die Hand. Und der ganze Vortrag war übrigens auch auf Catalán und ich habe alles verstanden, yay! 😀 Das ist wirklich ganz erstaunlich gewesen.

Ja, und eigentlich würde ich jetzt noch in den Dänisch- und später in den Spanisch-Chat gehen, aber ich merke, daß es für heute genug ist 🙂

Polyglot Gathering 2021 #2

Der erste Tag des Polyglot Gatherings ist rum und ich bin ganz schön platt. Ich habe gleich um 18 Uhr an einem Gespräch auf Spanisch teilgenommen und war überrascht davon, auch in der Fluent-Gruppe auf so viele sehr schüchterne Leute zu stoßen, die sich nicht zu sprechen trauen. Ich glaube, diesen „Muskel“ habe ich mir inzwischen mit den ganzen Tandems, Italki-Stunden und VHS-Kursen antrainiert: es macht mir nix mehr aus, Fehler zu machen oder was „Dummes“ zu sagen. Was soll passieren? Aus Fehlern lernt man nur. Ich habe also quasi jeden Gelgenheit dazu genutzt, zu sprechen, sofern keiner der anderen Anstalten machte, was zu sagen – so, wie ich das auch in meinen Kursen mache. Wenn kein anderer was sagen will, übe ich gern, und ich glaube, viele Lehrer oder Gesprächsleiter finden das auch immer sehr gut, wenn man sie nicht „verhungern“ läßt 🙂

Um 19 Uhr war ich dann im Dänisch-Chat und wie immer und in jedem Skandi-Chat haben wir eine wilde Mischung aus Dänisch, Norwegisch und Schwedisch (und wenig Englisch) geredet 🙂 War richtig schön, auch weil es eine kleine Gruppe mit max. 9 Teilnehmern war (zum Schluß waren wir zu fünft und da kam echt jeder zum Zug). Ein junge Mann aus Südkorea, der gerade einmal seit zwei Monaten Dänisch lernt, hat mich besonders beeindruckt – er konnte sich wirklich schon gut ausdrücken.

Danach fand die „Opening Ceremony“ statt. Leider ereilte mich währenddessen ein ziemlich hartnäckiger Kopfschmerz, so daß ich dann erstmal eine Tablette einwarf und eine Pause machte – mit Kniffel und Tee und so. Um 23 Uhr hatte ich meine wöchentliche Lehrerstunde Spanisch, danach habe ich mich um Mitternacht in einen Niederländisch-Chatroom eingeloggt. Da habe ich genauso viel (oder wenig) verstanden wie bei Videos auch, habe aber trotzdem versucht mich einzubringen. Hat auch sehr viel Spaß gemacht, war aber um einiges anstrengender als die Sachen am frühen Abend. Zum Abschluß habe ich eigentlich im Deutsch-Fluent-Raum chatten wollen, aber da war ich allein, also bin ich zum Deutsch-Anfänger-Kanal rübergewechselt. Ich habe da eigentlich nur zugehört, bis sich herausstellte, daß die zweite deutsche Teilnehmerin dort auch Isländisch spricht und noch jemanden sucht, an dem sie üben kann, Isländisch zu unterrichten 🙂 Wir haben jetzt Mail-Adressen ausgetauscht und ich bin gespannt, ob sich etwas ergibt.

Zum Abschluß war ich dann noch in einem Spanisch-Chatroom, in dem es sehr lebhaft und lustig zuging – morgens um 3 🙂 Für heute isses jetzt aber auch gut und ich verkrümel mich ins Bett. Gute Nacht!

Polyglot Gathering 2021 #1

Diese Woche findet das Polyglot Gathering zum zweiten Mal online statt und ich LIEBE es, weil ich so nämlich auch teilnehmen kann ♥ Ich habe jetzt mal durch das Programm geschnöfert und mir bei der Gelegenheit ein paar Veranstaltungen rausgeschrieben, an denen ich definitiv teilnehmen möchte. Zum Glück werden viele Sachen auch aufgezeichnet und danach noch für einen Monat zur Verfügung gestellt, denn meine Liste ist bei weitem nicht komplett, zumal viele interessante Dinge auch parallel laufen. Hier aber erstmal meine vorläufige Übersicht.

Mittwoch:

  • 18 Uhr: Spanisch
  • 20 Uhr: Eröffnung
  • 21 Uhr: Intercultural Communication

Donnerstag:

  • 14 Uhr: Icon Guessing (alternativ: Niederländisch)
  • 15 Uhr: Celtic Origins
  • 16 Uhr: Korean Crash Course (alternativ: Norwegisch)
  • 17 Uhr: Konjunktiv i germanska og romanska språk oder Reasons to Join The Community oder Spanisch
  • 23 Uhr: Einführung Catalán
  • 1 Uhr: Spanisch

Freitag:

  • 13 Uhr: Spanisch
  • 14 Uhr: Serbisch Crash Course
  • 16 Uhr: Niederländisch
  • 18 Uhr: Self-Mastery in Language-Learning
  • 20 Uhr: Irish Taster
  • 21 Uhr: Spanisch
  • 22 Uhr: Norwegisch

Samstag:

  • 12 Uhr: Norwegisch (oder Niederländisch)
  • 14 Uhr: Finnish in 45 Minutes
  • 15 Uhr: Spanisch
  • 16 Uhr: Globalization, Education and Location
  • 17 Uhr: Brazilian Portuguese Crash Course
  • 18 Uhr: Niederländisch
  • 19 Uhr: Neologisms and Loanwords in Icelandic
  • 20 Uhr: Cómo hablar alemán
  • 0 Uhr: Norwegisch

Sonntag:

  • 14 Uhr Norwegisch oder Niederländisch
  • 15 Uhr: Why Learn Cornish?
  • 19 Uhr: Complexities of Identity
  • 20 Uhr: Niederländisch oder Spanisch
  • 2 Uhr: Norwegisch

Da ich aber auch noch ein paar Termine habe, incl. meinem Norwegischkurs der VHS, muß ich mal gucken, an welchen Vorträgen und Veranstaltungen ich tatsächlich teilnehmen kann. Sprach-Overload! Ich glaube, worauf es hinausläuft, weiß ich jetzt schon (mir fehlt ein betrunkener Smiley…).

Polyglot Gathering 2021

Schon seit ein paar Jahren wäre ich gern mal zu einem Sprachlern-Event wie der Polyglot Conference gegangen, jedenfalls theoretisch. Bis Herbst 2019 war ich unter bestimmten Umständen reisefähig, aber ich habe auch immer gewußt, daß es mich mental und körperlich überfordert hätte, den ganzen Tag im Rolli zu sitzen, mich unter so vielen Menschen aufzuhalten und dabei auch noch zu versuchen, meine Zielsprachen zu hören oder zu sprechen. Je älter ich werde und je mehr ich über mich selbst lerne, desto mehr respektiere ich meine Grenzen. Natürlich ist es schön, wenn man die Fähigkeit hat, seine Grenzen flexibel handzuhaben, aber bei mir ist es damit nicht besonders weit her. Nun ist es so, daß ich dank Corona schon einige Dinge online machen konnte, die vorher nicht im Netz stattgefunden haben bzw. angeblich nicht stattfinden konnten: Therapiestunden, Sprechstunden beim Arzt und Sprachkurse, um mal ein paar Beispiele zu nennen.

Neulich flatterte mir dann eine Einladung zum Polyglot Gathering ins Haus. Das zweite Mal findet dieses Treffen nur online statt. Im letzten Jahr hatte ich nach dem PG einige Videozusammenschnitte gesehen und mich ein wenig (oder mehr) darüber geärgert, daß ich nicht daran teilgenommen hatte und wollte eigentlich gleich nach Erhalt der Einladung buchen. Ging aber nicht. Ich fühlte mich plötzlich wie gelähmt und alle Selbstzweifel, die man so als Sprachenthusiast haben kann, ploppten auf: ich kann ja nur vier Sprachen fließend, ich habe ja nur eine einzige Muttersprache, mein Niveau ist in keiner meiner Sprachen gut oder gut genug, ich habe doch nie im Ausland gelebt, ich lerne nicht genug, ich mache keine YT-Videos und biete keine Sprachkurse an, ich will nicht im Ausland arbeiten, ich mache Fehler, zwei meiner Sprachen sind tote Sprachen und niemand braucht die, ich vergesse bestimmt alle Vokabeln und die ganze Grammatik und überhaupt, ICH KANN EINFACH GAR NICHTS!

Es ist also ganz egal, wie viele Sprachen man kann oder lernt oder liebt, diese zersetzenden Selbstzweifel scheinen bei manchen Menschen nie aufzuhören – und ich bin einer davon. Eigentlich ist das ja vielleicht auch gut so, weil es einen davor bewahrt, sich aus Selbstgefälligkeit mit Mittelmaß zufriedenzugeben, aber es fühlt sich schon wirklich mies an, wenn man sich angesichts eines so coolen Angebots aufgrund von Selbstzweifeln lieber im Bett verkriechen als daran teilhaben will. Am Ende hat mein Mann mir einen liebgemeinten verbalen Tritt verpaßt und ich habe mir das Ticket gebucht. Jetzt fühle ich mich gemischt. Enthusiastisch und hysterisch. Wie ein Überflieger und wie ein Versager gleichzeitig. Sehr schräg. Ich beruhige mich damit, daß ich ja am Ende einfach still zugucken kann. Bin nicht der einzige Mensch mit sozialer Allergie.

Für mich ist das ganze PG-Ding auch ein Lehrstück in Sachen Asperger und Hochbegabung. Das, was ich fühle, ist genau das, was man von jemandem wie mir erwarten würde. Das finde ich ein wenig beschämend, vielleicht auch belustigend und beruhigend. Allein schon, daß ich weiß, daß ich niemals alles wissen werde, was es über eine Sprache zu wissen gibt, führt dazu, daß ich mir wie ein Trottel vorkomme. Manchmal vergesse ich Vokabeln, oh Graus! Ich mache Fehler, oh Elend! Ein Native Speaker hätte das jetzt anders gesagt, oh Schmach! Ja, so eine Dramaqueen kann ich sein 🙂 Ich versuche jetzt, dem PG so gelassen wie nur möglich entgegenzublicken. Ich werde mich eh erst gegen Nachmittag dort einklinken, werde mir jeden Tag ein Lunchpaket vorbereiten und dann einfach mitnehmen, was geht. Ich bin sicher, am Ende wird es wunderbar gewesen sein, eben mit den üblichen Abstrichen (ihh, Menschen! Interaktion! Jemand redet! Jemand sieht mich!).

Das einzige Ziel, das ich wirklich haben möchte: ich möchte in einem Niederländisch-Chat mitreden können. Das ist schon sehr ambitioniert, weil ich zu dem Zeitpunkt erst vier Monate Niederländisch lernen werde, aber das schaffe ich. Ik weet dat!

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