Ich habe in letzter Zeit ziemlich viele Haushalts-Frugalismus-Geldspar-undsoweiter-Videos bei YouTube geguckt. Zum Teil finde ich die echt sehr inspirierend, vor allem offenbar, wenn sie von Leuten 40+ gemacht werden. Bei den jungen YT-Sparfüchsen fehlt es mir immer an den verbindenden Elementen, denn ich gebe per se kein Geld für Coffee To Go oder Fitnesstudios aus, also kann ich da auch nix sparen oder optimieren. Vielleicht sieht man an dieser Stelle die generation gap ganz besonders, denn es scheint schon so ein gewisses Muster dabei zu geben, wofür junge und ältere Menschen (zu denen ich mich auch zähle) ihr Geld ausgeben bzw. wie sie allgemein mit Geld und Gütern umgehen.
Viele Dinge, die frugallebende Menschen machen, gehen mir allerdings auch zu weit. Es gibt schon ein paar Dinge, für die ich Geld ausgebe, weil sie mein Leben angenehmer machen oder bereichern, wie etwa die Lehrerstunden oder Amazon Prime (das habe ich vor allem deswegen, weil ich die meisten Dinge online bestelle – ich habe das schon gemacht, bevor es unter Corona ein Trend wurde, lol!). Umgekehrt leiste ich mir viele Dinge nicht, die für andere wichtig sind, z.B. eben Coffee To Go, Streamingdienste oder Wellness-Behandlungen wie Nägelmachen, Massagen oder so. Ich bin in der privilegierten Position, daß ich nicht frugal leben muß, sondern lediglich die Entscheidung getroffen habe, genauer hinzuschauen, wofür ich mein Geld ausgebe. Mit meiner Behinderung sind ein paar Extraausgaben verbunden, die ich nicht eindämmen kann, aber ich habe z.B. aufgehört, Geld zu spenden (und auch die scheußlichen Gratispostkarten, die jedes Jahr kurz vor Weihnachten eintreffen, rühren mein schwarzes, verschrumpeltes Herz nicht zum Spenden), und ich versuche, alles, was ich kann, selbst zu machen.
Der lange Stubenarrest wegen dem Schuhscheiß hat starken Einfluß darauf, was ich für mich als wertige Dienstleistungen oder Waren ansehe. Meinem Mann und mir ist es z.B. nicht gelungen, ein Café in unserer Region aufzutun, wo wir uns wohlfühlen und richtig guten Tee und veganen Kuchen bekommen. Ab und an sind wir dann eben in Cafés gegangen, die nur so mittelprächtig waren oder deren Speisen nur okay, aber nicht überzeugend gewesen sind, und ich denke, das werden wir uns in Zukunft klemmen. Allgemein haben wir festgestellt, daß es ganz schön schwer ist, richtig gute Restaurants zu finden, wenn man selbst gern und gut kocht, weswegen wir auch das Essengehen oder -bestellen sehr stark reduziert haben. Naja, uns so gibt es einfach hier und da immer noch Dinge, die mir auffallen und die ich nochmal überdenke. Ich glaube allerdings, daß ich wohl nie auf dem Level der Supersparfüchse ankommen werde, die gefundene 5 Cent in ihre Spardose tun…
Zwei UWHY-Essen waren diesen Monat einander ziemlich ähnlich. Einmal hatten wir geröstete Möhren mit Pasta und einer Tomatensauce, ein anderes mal hatten wir dasselbe mit einem Rest gekochter Linsen in der Sauce 😀 Möhren sind einfach so lang haltbar, daß sie oft am Ende der Woche als Einziges übrig sind. Weggeworfen haben wir schon lange nichts mehr, und darauf kommt es mir an. Ein anderes UWYH-Essen bestand aus einer Tortilla mit vorgekochten Kartoffeln, zu der wir eine bereits im August abgelaufene Tomaten-Paprika-Gläschensauce gereicht haben, zusammen mit einem Schälchen Tapas aus Oliven, Pepperoni und einigen Pflaumen im Speckmantel. Was eben so rumfliegt 🙂 Und zu guter Letzt hatten wir Krautfleckerl, also im Grunde Pasta mit Weißkohl, Zwiebeln, Kabanossi und einer Béchamel mit Senf und Lorbeer.
Diesen Monat haben wir das erste Mal eine Linsensuppe gekocht, wie ich sie noch aus meiner Kindheit kenne, und die Zutaten dafür – Linsen, Suppengrün, Kartoffeln, Petersilie, Zwiebeln und Mettenden – lassen sich so gut bevorraten, daß wir jetzt immer etwas Suppengrün im TK-Schrank haben werden (unsere Petersilie lagert da auch, denn die kaufen wir beim türkischen Supermarkt, wo das „Bund“ eher ein Busch ist, so daß wir es gar nicht so schnell aufbrauchen können).
Auch haben wir in den letzten Wochen öfter mal was gebacken, wie Apfel-Zimtschnecken, Rosinenbrötchen und Vollkornbrötchen, wovon wir immer etwas eingefroren haben. Also, daß ich den TK-Schrank aufgeräumt habe, hat uns echt was genutzt! Die normale Portion bekommen wir nicht schnell genug gegessen, also sind wir dazu übergegangen, gleich die doppelte Menge zu machen, damit wirklich eine große Menge in den Vorrat wandern kann.
Eine weitere Sache, bei der wir jetzt etwas sparsamer dosieren, sind die wöchentlichen Pommes. Schon vor Corona hatten wir ja einen Burgertag etabliert, und der erfreut sich immer noch größter Beliebtheit. Normalerweise hatten wir dazu zwei Packungen Pommes gemacht, aber es reichen auch anderthalb, so daß es von Woche zu Woche einen Überhang gibt. Das ist im Grunde nicht viel – 1,25 € -, aber es läppert sich schon. Direkt billigere Pommes zu kaufen, lohnt sich für uns leider nicht, denn die schmecken uns nicht.
Dann habe ich ein Duschgel angefangen, das ich 2017 in Südfrankreich gekauft habe. Es hatte sich etwas abgesetzt, aber nach dem Schütteln war es wieder tutti und es duftet auch noch ganz normal.
Die Bibliotheken hier bieten derzeit einen Bestellservice an, d.h. sie sammeln einem die bestellten Bücher zusammen und man kann sie dann im Bündel abholen. Das kommt mir sehr gelegen, denn ich bekomme ja nix für mein Geld, wenn wegen dem Lockdown Ausleihen nicht möglich sind. Derzeit habe ich etwa sechs oder sieben Bücher daheim und schmökere mich gemächlich durch. Außerdem habe ich bei Amazon unzählige Klassiker gratis bekommen, die ich auch nach und nach lesen will. Mit dabei sind Verne, Aristoteles, Kant und andere. Außerdem habe ich angefangen, mich der Bücherkiste zu widmen, die ich mir aus dem Spanienurlaub 2018 mitgebracht habe. Mein Ziel ist, bis Jahresende wenigstens mal sechs davon zu lesen (aber ich glaube, es könnten auch mehr werden, denn zwei habe ich schon durchgelesen im Januar).
Bei unserer Dachbodenaufräumaktion ist mir ein Tuch in die Hände gefallen, das ich in unserer alten Wohnung über mein Bett gespannt hatte, und das haben wir jetzt mal gewaschen und gebügelt, denn ich würde es gern mal wieder überm Bett haben (derzeit hängt da ein anderer Vorhang). Mal gucken, wie das wirkt. Das Gute ist, daß ich zwei Gardinenstangen so installiert habe, daß man da im Grunde jede Art von Tüchern oder Vorhängen hinhängen kann, ohne sie extra umnähen zu müssen.