Gelesene Bücher 2020, Quartal I

Das hier sind die Bücher, die ich in den ersten drei Monaten dieses Jahres gelesen habe:

  • Michael Slade: Der Kopfjäger. Thriller/e-book, gekauft. Ein Killer, der die Köpfe seiner Opfer mitnimmt und aus ihnen schaurige Voodoo-Skulpturen macht. Das Buch hat mir gut gefallen, weil es bereits 1982 geschrieben wurde und ich seinen Vintage-Charme mochte, und weil es sehr interessante Charaktere in einer komplexen Story präsentiert. Das Ende war total überraschend und man erfährt erst im allerletzten Satz, wer der Mörder ist. 5/5
  • Gaston Dorren: Sprache – eine verbale Reise durch Europa. Sachbuch, ausgeliehen. Der Autor gibt einen Überblick über die europäischen Sprachen und ihre Besonderheiten. Kurzweilig geschrieben und unterhaltsam. 4/5
  • Michael Connelly: Der Poet. Thriller, gebraucht gekauft. Das Buch stand schon ewig in meinem Regal, bevor ich es endlich gelesen habe. Ein Journalist, dessen Bruder Opfer eines Mordes wurde, ermittelt, um den Täter zu entlarven, und darf dabei das FBI unterstützen. Solide, aber nicht überraschend. 3/5
  • Michael Connelly: Die Rückkehr des Poeten. Thriller, aus dem Bücherschrank. Fortsetzung und Abschluß der Geschichte um den „Poeten“. Fand ich ebenfalls solide und ohne überraschende Wendungen. 3/5
  • Michael Holzach: Deutschland umsonst – Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland. Sachbuch/Reisebericht, aus dem Bücherschrank. Ein halbes Jahr ist Holzach mit seinem Hund durch Deutschland gewandert und hat seine Reise dokumentiert. Sehr interessant. 5/5
  • Joey Kelly: America For Sale. Sachbuch/Reisebericht, gebraucht gekauft. Kelly reist innerhalb von 17 Tagen und ohne Geld von Santa Monica nach New York, zu Fuß, mit dem Rad und mit einem Auto. Alles finanziert er von Spenden. An sich wäre die Geschichte interessant, aber Kelly schreibt sehr abfällig und wirkt dadurch dauergenervt, was das Lesevergnügen mindert. 2/5
  • Randall Munroe: What If? Sachbuch, ausgeliehen. In diesem Buch widmet sich der Autor der Beantwortung interessanter hypothetischer Fragen. Da ich mich nicht wirklich für Physik und Mathematik interessiere, habe ich das Buch nur partiell gelesen. Es ist unterhaltsam geschrieben, aber für mich zum Teil viel zu speziell und damit dann auch langweilig. 2/5
  • Ulf Stopperka: Einführung in die thailändische Schrift. Sachbuch, ausgeliehen. Das Buch bietet genau das, was draufsteht, allerdings habe ich keine Übungen gemacht, sondern nur die Erklärungen gelesen. Die Übungen kann ich also nicht beurteilen. 5/5
  • Michael Palin: Erebus – ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See. Sachbuch, ausgeliehen. Palin erzählt die Geschichte der Erebus von ihrem Bau im Jahre 1826 bis zu ihrer Wiederentdeckung in der Arktis 2014. Superspannend, gut recherchiert und schön zu lesen. 5/5
  • Owen Beattie & John Geiger: Der eisige Schlaf. Sachbuch, ausgeliehen. Beattie war maßgeblich an den Expeditionen zu den Gräbern auf Beechey Island in der Arktis beteiligt, jenen drei Gräbern, in denen die Franklin-Expedition drei ihrer früh Verstorbenen beigesetzt hat. Das Buch skizziert die Arbeit an den Gräbern und nennt die Ergebnisse der Forschungsarbeit Beatties. Photos runden die Darstellung ab. Hat mir gut gefallen. 5/5
  • Lewis Dartnell: Ursprünge – wie die Welt uns erschaffen hat. Sachbuch, ausgeliehen. Dartnell beleuchtet die Zusammenhänge zwischen unserem Lebensraum und unserer Art zu leben. Superinteressant und anspruchsvoll. 5/5.
  • Kari Erlhoff: Die drei Fragezeichen – Tauchgang ins Ungewisse. Jugendkrimi, ausgeliehen. Als ich den Titel vorgemerkt habe, dachte ich, es würde sich um ein Hörbuch handeln, aber es war ein Buch 🙂 Die drei Detektive erhalten einen Auftrag von der Tochter eines Gangsterbosses, die steif und fest behauptet, von einer Selkie aus dem Meer gerettet worden zu sein. Ganz kurzweilig. 4/5.
  • Gabriel Wyner: Fluent Forever. Sachbuch, ausgeliehen. In dem Buch beschreibt Wyner, wie man Sprachen so lernen kann, daß man sie für immer fließend beherrscht. Mittel der Wahl sind vor allem selbstgemachte Karteikarten, für die er genaue Anleitungen gibt. Das Buch ist zwar gut geschrieben, aber ich fand es trotzdem langweilig, weil Wyners Methoden für mich alle irrelevant sind – wenn man schon so lange Sprachen lernt wie ich, dann weiß man eigentlich bereits, was für einen selbst funktioniert. 3/5

Barrieren beim Lernen, Autismus-Edition

In den letzten Wochen habe ich stringent am C de C1-Buch gearbeitet, das ich in meinem Spanischkurs im vergangenen Semester kennengelernt hatte. Da ich den Kurs nicht weiterführe, wollte ich doch zumindest den Großteil des Buches für mich selbst erarbeiten. Ich hasse ja nichts mehr, als viel Geld für Medien auszugeben, die ich dann nicht nutze 🙂 Beim Arbeiten mit dem Buch bin ich aber immer wieder mit Problemen konfrontiert, die nichts mit der Sprachbarriere an sich zu tun haben:

  • das Buch an sich: es ist größer als DIN A 4 und daher sehr unhandlich. Das Papier ist glatt und die Ecken nicht abgerundet, so daß ich es als enorm scharfkantig und glitschig empfinde. Habe ständig Sorge, mich an den Seiten zu schneiden oder mich an den Ecken zu stoßen
  • die Gestaltung: es gibt unzählige Schriftarten und -größen. Ich denke, das soll den Textkorpus optisch auflockern und daher den Eindruck erwecken, es ginge um kleine Häppchen. Für mich ist diese Vielfalt aber optischer Lärm und sehr verwirrend. Dazu kommt, daß die Schrift trotz all dem Platz im Buch superklein ist und daher anstrengend zu lesen. Illustrationen und Bilder sind oft schief eingefügt, was vermutlich wiederum der Auflockerung dienen soll, für mich trägt das allerdings dazu bei, daß das alles überwältigend bunt, schief, schrill und aufdringlich wirkt
  • die Videos und Audiodateien: um diese aufrufen und vernünftig mit dem Buch arbeiten zu können, muß man sich auf der Homepage des Verlags einen Account einrichten, was mich grundsätzlich stört, weil ich es vermeide, mich an zig Orten zu registrieren. Dann muß man das Buch, mit dem man arbeitet, aus einer Liste heraussuchen (bzw. steht genau das C de C1-Buch nicht darin und man muß über die Suchfunktion gehen). Die Audiodateien haben immer eine Textdatei dabei, so daß man mitlesen (oder nachlesen) kann. Die Videos haben das nicht, wohl aber Untertitel. Leider helfen die Untertitel nicht immer, z.B. wenn die Leute sehr schnell reden und man so schnell nicht mitlesen oder ständig pausieren kann. Die Videos enthalten oft eine Musik- neben der eigentlichen Audiospur, was vom Inhalt ablenkt.
  • die Aufgaben im Buch: zum Teil sind sie vollkommen offen oder sinnfrei formuliert. Beispiel: „Der Autor präsentiert die Datenerhebung als Schlüsselfaktor für den Wahlerfolg von Obama. Warum?“. Die logische Antwort darauf wäre: na, weil er eben dieser Meinung ist. Zum Teil setzen die Fragen auch voraus, daß man ein großes Hintergrundwissen über Themen wie Politik, soziale Netzwerke etc. hat, welches ich nicht habe. Auch wird vorausgesetzt, daß man zu allem eine Meinung hat oder sich diese bilden kann.

Mir geht es nicht darum, daß Lehrbücher auf die Bedürfnisse von Autisten abgestimmt sein sollen (das wäre sowieso utopisch, denn kennst Du einen Autisten, kennst Du einen Autisten), sondern nur darum, aufzuzeigen, welche Barrieren ich überwinden muß, um überhaupt mit dem Buch zu arbeiten. Arbeite ich allein mit dem Buch, kann ich über vieles hinweglesen. Aufgaben, die von mir eine Meinung einfordern, die ich nicht habe, kann ich ignorieren. Im Kurs jedoch war das immer ein sehr peinlicher Moment, wenn ich sagen mußte: „ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Ich habe dazu keine Meinung. Nie gehört“.

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