In der vergangenen Woche habe ich das geschafft, was ich mir vorgenommen habe: drei Babbel-Lektionen. Unter anderem ging es um bestimmte und unbestimmte Mengenangaben. Während ich diese notiert habe, fiel mir auf, daß ich mal wieder das Problem habe, daß sich mein Gehirn teflonbeschichtet anfühlt. Ich komme einfach nicht dahinter, warum sich Spanisch für mich so logisch angefühlt hat und Italienisch irgendwie ein Gefühl von Dauerlangeweile erzeugt. Denn eigentlich ist Italienisch schön. Ich mag Grammatik. Woran liegt es also?
Um mir selbst zu beweisen, daß ich auch schon eine Menge Italienisch kann, habe ich mir eine Übung aus meinem Arbeitsbuch vorgenommen: Worte in den Plural setzen. Sollte ja nicht mehr schwer sein. War es aber. Weil ich mich an die Regeln nicht mehr erinnern konnte. Wie kann das sein? Ist doch gerade mal ein paar Wochen her, daß ich sie gelernt habe.
Ich frage mich gerade, ob es an mangelnder Motivation liegt. Oder bloß daran, daß ich mich anders als vor zwei Jahren gerade sehr durch den Rest, der so in meinem Leben passiert, belastet fühle. Vor zwei Jahren hatte ich täglich bis 16 Uhr meine Ruhe und konnte in der Zeit sehr viel lernen. Heute endet meine Ruhe um 13 Uhr, das heißt, ich habe sehr viel weniger Qualitätszeit, die ich zum Lernen nutzen kann. Und abends nach 23 Uhr bekomme ich nicht mehr allzu viel in meinen Kopf. Die Baustellentätigkeiten machen die Sache auch nicht besser, weil ich ständig mit anderem Kram befaßt bin. Hm, vielleicht ist es das.
Mir fällt allerdings auch auf, daß ich bei Spanisch enthusiastischer war. Ich habe mehrere Stunden täglich spanischsprachiges Zeug gehört und geguckt, Vokabelkarten mit mir rumgeschleppt etc. Das tue ich jetzt mit Italienisch nicht. Warum? Keine Ahnung. Vielleicht liegt das daran, daß man Spanisch wirklich viel benutzen kann. In vielen Filmen gibt es spanische Passagen. Spanisch ist die drittgrößte Weltsprache. Italienisch spricht man in Italien und das war’s. Mit Italien verbindet mich jetzt nicht so wirklich was. Ich war mal da. Ich mag die Küche. Ich mag Commissario Brunetti. Und sonst?
Italienisch lernen fühlt sich für mich gerade ein wenig mühsam und ja, ehrlich langweilig an. Vielleicht müßte ich mal einen VHS-Kurs Italienisch machen. Allerdings befürchte ich, daß das Tempo, das dort angeschlagen wird, mich noch weiter ausbremsen würde.
Fazit? Heiter weiter oder Pause? Ich weiß nicht. Eigentlich wäre es am jetzigen Punkt bereits schade, wenn ich demotiviert aufhören würde, weil die Umstände in meinem Leben gerade blöd sind. Ich habe ja auch für andere Dinge, die mir wichtig wären, nicht genug Zeit und Raum. Das Gefühl, solche Dinge immer weiter verschieben zu müssen in ein „demnächst“, das vermutlich sowieso nicht kommt, ist frustrierend. Es könnte sein, daß es ab Jahresende besser wird, wenn mal die Baustelle soweit unter Kontrolle ist. Bis dahin sollte ich auch in wenigstens einer anderen belastenden Angelegenheit Klarheit erlangt haben. Kann ich damit leben, noch zweieinhalb Monate auf Sparflamme zu lernen? Kann ich mit dem damit verbundenen Frust umgehen?
Wie schön wäre es, wenn ich ein Italienisch Bootcamp ausrufen könnte, so für mich. Mal einen Monat durchpowern. Aber da das nicht geht und ich gerade nichts an meiner Zeitverplanung optimieren kann, muß ich das wohl aussitzen, sofern ich nicht das Handtuch werfe, weil es sich so frustrierend anfühlt, nicht wirklich voranzukommen.
Hmpf.