In meiner Internetbubble gab es diese Woche eine Diskussion darüber, ob es einem frugalen Lebensstil entspricht, viel zu wiegen. Ich habe diese Fragestellung im ersten Moment für einen Witz gehalten, aber sie war ernstgemeint.
In einem anderen Teil meiner Bubble ging es um Lohnarbeit, Altersarmut und faire Bezahlung. Der Konsens ist immer derselbe: „ich verdiene zu wenig“. Realistisch betrachtet schafft man aber kaum, mehr zu verdienen, insbesondere dann nicht, wenn man nicht bereit ist, mehr als die bislang gearbeiteten Wochenstunden zu arbeiten. Was ist der Ausweg? Ich sehe ihn tatsächlich ausschließlich im Frugalismus. Finanzen sind immer eine persönliche Sache, schon klar, aber mir erscheint es einfach sehr hirnig, über Geldmangel zu klagen, bei seinen Finanzen aber nicht zu priorisieren. Es ist statistisch betrachtet sehr unwahrscheinlich, daß Du im Lotto gewinnen, eine hohe Erbschaft machen oder einfach mal so mehr verdienen wirst, also mußt Du klug mit dem Geld haushalten, das wirklich verläßlich reinkommt. Mehr auszugeben, als man verdient und für die basalen Bedürfnisse braucht, ist ein Luxus. Sehr viel mehr auszugeben und Schulden zu machen, ist dumm. Für mich ist das tatsächlich inzwischen so einfach geworden. Wenn ich vor zehn Jahren schon ein Ziel gehabt hätte, wäre ich in der Zwischenzeit übrigens ganz anders mit meinem Geld umgegangen (ich hätte mich auch nicht um einen fünfstelligen Betrag erleichtern lassen), aber gut, das ist eben Dummheit und Naivität gewesen. Seit ich ein Ziel habe, bin ich hyperfokussiert darauf, jeden Euro beiseite zu legen, den ich abknappen kann. Ist nicht der einfache Weg, aber für mich lohnt er sich absolut. Zu sparen, was immer mir möglich ist, ist nämlich mein einziger Weg in eine Zukunft, wie ich sie gern haben möchte. Bequem ist er wahrscheinlich nicht, aber ich fände es viel unbequemer, in einer Situation zu verharren, die mir so unfaßbar auf die Nerven geht.
Zum Schluß habe ich noch ein Rezept für eine abgewandelte Sopa de ajo, also eine Suppe mit Knoblauch:
6 Knoblauchzehen in Scheiben schneiden und zusammen mit 3 geputzten, gewürfelten Paprikaschoten in 2 EL Olivenöl bei mittlerer Hitze anbraten, bis das Öl gut duftet. 125 g altbackenes Brot in groben Stücken dazugeben und ein paar Minuten mitschmurgeln, bis das Öl aufgesogen ist. 1 TL Pimentón dazugeben, kurz (!) anbraten, dann mit Brühe aufgießen. Aufkochen und bei mittlerer Hitze 10 min. kochen. Dann pro Person 1 Ei in die Sopa setzen, den Deckel auflegen und die Eier stocken lassen.