Use What You Have #15

Zur Zeit arbeiten meine Familie und ich uns quer durch unseren Dachboden und werden Zeug los. „Zeug“. So ein kleines Wort, soviel Platz, Energie, Geld und Zeit. Ich bin immer wieder überrascht davon, was alles auftaucht, und wie wenig ich von dem lange nicht mehr Gesehenen behalten möchte. Wenn man Kisten öffnet, die seit Jahren verschlossen und außer Sicht waren, ist das, als würde man in der Vergangenheit wühlen, und nicht alles, was man findet, ist schön oder wertvoll. Ich glaube, diesmal habe ich eine Menge Sachen losgelassen, die auf die eine oder andere Weise mit Schmerz, Scham, zerplatzten Träumen, aufgegebenen Hoffnungen und anderen eher nicht so angenehmen Erinnerungen verbunden sind. Ein großes Lehrwerk, das ich mir gekauft hatte, als ich in Betracht gezogen hatte, eine Ausbildung zum Heilpraktiker zu machen, nur daß sie mich damals ablehnten aufgrund meiner Körperbehinderung (die Begründung war: ich könnte mich ja nicht auf den Boden knien und einen Patienten aufheben oder wiederbeleben). Viele Bücher zum Thema Frauen- und Männerspiritualität, die alle nicht mehr passen, aus diversen Gründen. Göttinnenfigurinen, ein Schutzschild, das mir eine Frau gemacht hat, die längst nicht mehr meine Freundin ist. Das ist auch so ein Ding – Geschenke von Leuten, die nur einen Teil von mir mochten und gingen, als ich wirklich mal Unterstützung gebraucht hätte. An diesen Geschenken haften, wie ich finde: verständlicherweise, durchaus negative Emotionen. Also weg damit. Einen Schwung Bücher habe ich mir in mein Regal hier im Erdgeschoß reinsortieren lassen. Ich will sie im Laufe des Jahres ansehen und lesen und dann entscheiden, was mit ihnen passieren soll. Mit dabei ist einer der ersten Historienromane, den ich als Jugendlicher gelesen habe, die Geschichte von Königin Elizabeth I., die mich beeindruckt hat und in der ich vieles von mir selbst wiederfand. Auch hat mich damals beeindruckt, daß ich in der Lage war, so ein dickes Buch zu lesen, denn das war keine Erfahrung, die ich in meiner Herkunftsfamilie gemacht habe. Lesen war kein Bestandteil des Lebens meiner Eltern, mal abgesehen von Illustrierten oder der Fernsehzeitung. Also eine gute Erinnerung.

Um Weihnachten herum konnte ich eine Menge Dinge wiederverwenden, die ich bereits hatte, allem voran Weihnachtsschmuck und Baumkugeln. Meinen liebsten Türkranz hat es leider zerlegt und ich konnte ihn auch nicht reparieren. Gern hätte ich mir einen Ersatz gekauft, aber die angebotenen Kränze waren entweder häßlich oder viel zu teuer. Mal im kommenden Dezember gucken. 2016 haben wir bei Ikea zwei Sorten Baumkugeln und zwei Perlengirlanden gekauft und benutzen sie seitdem immer zum Schmücken des Weihnachtsbaumes. Die Kugeln sind aus Plastik und daher katzensicher, und ich mag, wie festlich der Baum immer in Rot und Silber aussieht. Da habe ich also keinen Wunsch nach etwas Neuem und mir ist das „Alte“ auch nicht langweilig.

Zu Weihnachten war ich mit einem interessanten Phänomen konfrontiert: meine Familie fragte seit Oktober, was ich mir denn wünschen würde, und ich wußte absolut nicht, was ich darauf antworten sollte. Nichts. Ich wünsche mir nichts. Oder nur Dinge, die man nicht einfach geschenkt kriegen kann wie funktionierende Schuhe, einen Umzug, absolute Stille oder so. Für mich war das eine gute Erfahrung, weil es zeigt, daß ich das habe, was ich brauche und haben will, und daß es in mir keinen Motor gibt, der immer wieder neue Wünsche nach oben schwemmt. Für meine Familie war das etwas komisch, denn ich sollte doch nicht der Einzige sein, der an Weihnachten nichts bekommt. Am Ende habe ich mir zwei Bücher von meiner Wunschliste bestellt, ein Wortschatzbuch C1 Spanisch und einen Russischkurs auf Englisch. Ich freue mich über sie, aber wirklich gebraucht hätte ich sie nicht.

Diese Erfahrung hat mich allgemein über Geschenke nachdenken lassen und ich habe meiner Familie eine „Geschenkeverordnung“ gegeben. Ich will nur noch Dinge, die ich mir wünsche oder die ich verbrauchen kann. Das heißt, mir wären ein Korb voller Gemüse, eine Schachtel Vokabelkarten oder sowas in jedem Fall lieber als Dekoartikel oder andere liebgemeinte Sachen, die ich nicht brauche. Vielleicht ist es unhöflich, das so klar zu formulieren, aber ich finde es mindestens genauso unhöflich, Freude über ein Geschenk zu faken und es dann wegzuwerfen. Für mich ist es aber komisch, daß mein Wunsch nach einer bestimmten Art von Geschenk sich für meine Familie so seltsam anfühlt, irgendwie brüsk und wie eine Zurückweisung, denn so ist das ja gar nicht gemeint. Ich habe nur klar kommuniziert, was ich wirklich haben möchte. Darum geht es doch beim Schenken, oder?

Auch in den letzten Wochen des Jahres konnten wir unser wöchentliches UWYH-Essen durchziehen. Es gab unter anderem eine phantastische Suppe mit roten Linsen, Spinat und Tomaten und mal wieder einen Tomatenkuchen mit Rohkost und Bratwürstchen. Sogar UWYH-Bratäpfel konnten wir einmal machen 🙂

Eine weitere Sache, die ich schon hatte und jetzt verwendet habe, sind Faserbällchen, mit denen ich mein Kissen auffüllen konnte.

Auf meiner UWYH-Liste für 2021 stehen unter anderem folgende Sachen:

  • Gewürze und Chilis
  • Bücher
  • Duschgele (obwohl ich mehrmals die Woche dusche, reicht mir eine Flasche immer etwa 6 Monate)
  • Filme

Alles in allem bin ich ziemlich zufrieden, wie das alles so läuft – abgesehen davon, daß ich immer noch schockierend viele Dinge besitze…

Gelesene Bücher 2020, Quartal IV

  • Arthur Conan Doyle: Eine Studie in Scharlachrot. E-book, gekauft. In London findet man eine Leiche, deren Todesumstände verdächtig sind. Die Polizei bittet Sherlock Holmes um Hilfe und es stellt sich heraus, daß die mit dem Mord verbundene Geschichte zwanzig Jahre zurückreicht. Das Buch ist Teil der günstigen Gesamtausgabe, die ich mir gekauft hatte, und ich genieße es, daß sie in altertümlichem Deutsch erschienen ist 🙂 5/5.
  • Rudi Palla: In Schnee und Eis – Die Himalaja-Expedition der Brüder Schlagintweit. Sachbuch, aus der Bibliothek. Palla skizziert in diesem Buch die mehrjährige Reise der Brüder Adolph, Hermann und Robert Schlagintweit im Gebiet des Himalaya. Das Thema an sich wäre wohl sehr spannend, aber das Buch reiht Orte und Daten einander und verpaßt die Gelegenheit, den Leser mit interessanten Geschichten zu versorgen (ironischerweise wirft Palla auch gerade das den Schlagintweits in Hinblick auf ihre Veröffentlichungen vor…). So war die Lektüre eher etwas zäh. 2/5.
  • George Yule: The Study Of Language. Sachbuch, geschenkt bekommen. In 20 Kapiteln skizziert Yule die wichtigsten Themen der Sprachwissenschaft, gespickt mit vielen Beispielen und abgerundet mit Anregungen zur Vertiefung. War für mich eine schöne Auffrischung des Wissens aus Studientagen, und da Yule auch sehr anschaulich und lustig schreibt, hat es viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. 5/5.
  • Kathy Hoopmann:  Lisa And The Lace Maker – An Asperger Adventure. Gebraucht gekauft. Ein Psychiater, dem ich seit einer Weile folge und deren Bücher über Autimus ich regelrecht verschlungen habe, hatte das Buch in einem Interview erwähnt, so daß ich es mir kurzerhand gekauft habe. Es handelt von einem jungen Mädchen mit Asperger Autismus, das auf einer langweiligen Familienfeier ihrer Großtante begegnet. Noch am selben Tag entdecken sie und ihr ebenfalls aspergeriger Freund in dessen Garten ein altes Cottage. Es stellt sich heraus, daß ihre Großtante einst in diesem Haus als Bedienstete gelebt und gearbeitet hat. Ein Geist und eine alte Liebe spielen auch noch eine Rolle. Die Geschichte war nett zu lesen, aber mehr auch nicht. 3/5.
  • Alex Rawlings: How To Speak Any Language Fluently. Sachbuch, neu gekauft. Rawlings, der selbst mehrere Sprachen spricht, hat hier kompakt eine große Anzahl an Techniken und Ideen zum Lernen von Fremdsprachen zusammengetragen und versorgt den Leser zusätzlich mit unzähligen Links zu Websites und Programmen, die das Lernen vereinfachen können. Ich fand das Buch großartig und denke, man sollte es nicht allzu weit wegstellen, sondern immer mal wieder durchblättern, um sich neue Anregungen zu holen. 5/5.
  • Erik Fosnes Hansen: Ein Hummerleben. Roman, aus der Bibliothek. Bis etwa Seite 300 weiß man nicht recht, worum es sich nun handelt – eine Erzählung? Ein Krimi? Eine Art moderne Version der Buddenbrooks? Auf den letzten 80 Seiten jedoch nimmt das Buch Fahrt auf und die Auflösung ist zwar letztlich wenig überraschend, aber sehr originell. Obendrein erzählt Hansen die Geschichte mit wunderbarem, leisen Humor. Ich mußte an vielen Stellen laut loslachen. Tolles Buch! 5/5.
  • Überseemuseum Bremen (Hg.): Lebende Tote – Totenkult in Mexiko. Sachbuch, gebraucht gekauft. Das Buch hatte ich mir schon vor ein paar Jahren gekauft und wollte es im Zusammenhang mit meinen Spanischstudien und den días de los muertos lesen, aber tatsächlich komme ich erst dieses Jahr dazu. Im Grunde ist das Buch eine Sammlung von Artikeln unterschiedlicher Autoren zum Thema Tod und Totenkult in Mexiko und Deutschland, gespickt mit zahlreichen Photos und Abbildungen. Sehr lohnend! 5/5
  • Mirjam Pressler: Zeit am Stiel. Jugendroman, gebraucht gekauft. Ich hatte das Buch als Jugendlicher schon mal gelesen und es vor ein paar Monaten für wenige Cent gebraucht gekauft. Die Hauptfigur, ein Mädel um die 15, lebt bei ihrer Mutter, die am laufenden Band neue Liebhaber hat, von denen sie zum Teil belästigt wird, und ihr Hund hat Krebs, soll aber nicht mehr operiert werden, so daß sie nun darauf wartet, daß er stirbt. Wer zum Geier will denn sowas lesen!? Ich habe das Buch nach 20 Seiten für den Bücherschrank abgestellt. Also ehrlich mal. 0/5.
  • Werner Skalla: Alfred. Sachbuch, neu gekauft. Vom selben Autor habe ich das Norwegisch-Lehrbuch „Nils“ bearbeitet und mir dann im Sommer eben „Alfred“ zum Schwedischlernen gekauft. Das Buch entwickelt Vokabular und Grammatik anhand einer Geschichte, die in 27 kleinen Kapiteln erzählt wird. Die Erklärungen sind einfach zu verstehen (Nachteil: wenn man gern Grammatik mag, sind sie teilweise etwas zu kurz) und in jedem Kapitel gibt es Übungen, deren Lösungen sich hinten Im Buch finden. Gefällt mir total gut! 5/5
  • Alva Gehrmann: I did it Norway. Sachbuch/Reisebericht, aus der Bibliothek. Die deutsche Journalistin ist seit vielen Jahren in Skandinavien unterwegs. In diesem Buch schildert sie ihre ausgedehnten Reisen in Norwegen, wo sie mit den Einheimischen ins Gespräch kommt, an der Nobelpreisverleihung teilnimmt, Festivals besucht, Rentiere bei ihrem Zug in die Wintergebiete begleitet und der Rückkehr von Amundsens Schiff „Maud“ beiwohnt. Sehr stimmungsvoll und interessant geschrieben, macht das Buch Lust, selbst einmal nach Norwegen zu reisen. 4/5.
  • Andrew Mellen: Unstuff Your Life. Sachbuch, vor längerer Zeit neu gekauft. Mellen gilt als der „most organized man in America“ und begleitet den Leser in diesem Buch sozusagen von Raum zu Raum und hilft ihm, seine Besitztümer neu zu bewerten und zu sortieren. Ich habe viele hilfreiche und pointierte Gedanken in diesem Buch gefunden und bringe es, ganz im Geiste des Autors, demnächst mal in den Bücherschrank, damit mein Haus aufgeräumt bleibt 🙂 4/5.
  • Raynor Winn: Der Salzpfad. Reisebericht, aus der Bibliothek. Raynor und ihr Mann Moth verlieren ihren Hof und dann wird ihnen auch noch mitgeteilt, daß Moth an einer Krankheit leidet, die ihn langsam umbringen wird. Die beiden haben nichts mehr zu verlieren und entschließen sich daher, den West Coast Path zu gehen, auf der Suche nach einer Zukunft. Ich muß gestehen, daß ich die Listung der ganzen Ortsnamen nur mäßig spannend fand; interessant wurde es immer dann, wenn Winn von ihren Begegnungen mit anderen Menschen schrieb, doch irgendwie springt der Funke nicht recht über. 3,5/5.
  • Inka und Markus Brand: Im Keller der Geheimnisse. Exit-Spiel-Buch, gebraucht gekauft. Leider lag dem Buch kein Codex bei, aber den hat mir der Verlag kostenlos zugeschickt. Bei einer Spendengala in einer Schule werden die Spenden gestohlen. Drei Monate später findet man sich in Gestalt von Luca, einem Schüler der zehnten Klasse, zusammen mit zwei weiteren Schülern im Keller des Gebäudes wieder, und nun gilt es, sich durch das Lösen diverser Rätsel aus der Lage zu befreien und den Dieb zu entlarven. Die Story und die Rätsel haben mir gut gefallen, der einzige echte Minuspunkt waren die Tips, denn die Silberfolie, unter der sie verborgen sind, läßt sich kaum entfernen, ohne die Schrift mitzuzerfetzen. 4/5.
  • Anne L. Boedecker: The Transgender Guidebook – Keys To A Successful Transition. Sachbuch, vor Jahren neu gekauft und jetzt endlich mal gelesen. Boedecker ist Therapeutin und arbeitet seit vielen Jahren mit Transmenschen. Immer hat ihr ein gutes Buch zu dem Thema gefehlt, bis sie es selbst geschrieben hat. Es geht um die typischen Transthemen, vom Coming Out über die möglichen Konflikte mit dem sozialen Umfeld, der Hormontherapie, eventuellen Operationen bis hin zum Einleben in der neuen Rolle. Ein solides Buch, das vor allem Amerikanern helfen wird, denn die Autorin nennt jede Menge Ärzte, Kliniken, Hilfeseiten, Notfallnummern etc. in den USA. 5/5.
  • Morten A. Strøksnes: Das Buch vom Meer. Sachbuch/Erzählung, aus der Bibliothek. Strøksnes und sein Freund Hugo, der auf den Lofoten wohnt, beschließen, einen Eishai zu fangen. Dafür brauchen sie ein Jahr und während sie auf das richtige Wetter warten und unterschiedliche Köder ausprobieren, erzählt Strøksnes vom Leben am Meer, vom Meer an sich und von seinen Bewohnern. An sich ist das alles sehr interessant, wenn mir nicht der üble Beigeschmack des gesamten Vorhabens das ganze Buch über erhalten geblieben werde. Eishaifleisch ist im Grunde ungenießbar, weil giftig, sofern es nicht auf besondere Weise präpariert wird, und eigentlich will Hugo bloß die Leber des Tiers verwenden, um daraus Farbe herzustellen. Eishaie werden gut und gerne 200 Jahre alt. Den Gedanken, was für eine Idiotie daher die Idee ist, einen Eishai zu jagen, kann ich nicht ablegen. Am Ende haben die Freunde tatsächlich einen an der Angel, den sie eine Weile lang entkräften, bis er sich losreißt und mit einem großen Angelhaken, sechs Metern schwerer Kette und den entsprechenden Wunden entkommt. Und wofür das Ganze? 1/5.
  • John Howe: Reise durch Mittelerde. Kunstbuch, neu gekauft. Howe, der an den Sets für die Verfilmungen von Der Herr der Ringe und Der Hobbit mitgearbeitet hat, nimmt den Leser in diesem Buch mit auf eine Reise an die wichtigsten Orte Mittelerdes. Im Grunde ist das Buch eine einzige große Gallerie von Gebäuden, Landschaften, Ausrüstungsgegenständen und Wesen. Viel Text gibt es nicht, aber den vermißt man auch nicht. 5/5.

Und gehört habe ich:

  • Jeffery Deaver: Das Gesicht des Drachen. Hörbuch, gebraucht gekauft. Das dazugehörige Buch hatte ich vor vielen Jahren schon einmal gelesen und nun habe ich das Hörbuch gebraucht gekauft. Seit einer Weile bekommt man viele tolle Hörbücher entweder gar nicht mehr oder nur für rund 25 €, was ich auf keinen Fall bezahlen würde. Hintergrund erscheint mir, daß ein großer Onlinehandel seine Hörbuch-Abo-Tochterfirma pushen will, doch deren Angebot (10 € monatlich für ein Hörbuch) ist für mich nicht interessant. So schlage ich also bei gebrauchten Hörbüchern zu, wenn es sich ergibt. In diesem vierten Teil der Lincoln-Rhyme-Serie geht es um illegale chinesische Einwanderer, die von einem Schlepper gesucht werden, der sie töten will. Die Handlung spielt komplett in New York und Umland, also in dem Umfeld, in dem der behinderte Ermittler und seine Partnerin Amelia Sachs am besten sind. Der Plot ist raffiniert aufgebaut, die Atmosphäre ist toll und Dietmar Wunder liest wie immer ganz fabelhaft. 5/5.
  • Linda Castillo: Quälender Haß. Hörbuch, aus der Bibliothek. Im elften Teil der Reihe um die Polizeichefin Kate Burkholder geht es um eine amische Großmutter, die ermordet wird, während das behinderte Mädchen, auf das sie aufgepaßt hat, entführt wird. Wenn man schon andere Bücher aus derselben Reihe kennt, weiß man spätestens nach einem Drittel der Geschichte, worauf alles hinauslaufen wird. Solide Krimikost, aber eben wenig überraschend oder originell. 3/5.
  • Jeffery Deaver: Schule des Schweigens. Hörbuch, gebraucht gekauft. Drei Gefängsnisausbrecher nehmen sechs gehörlose Mädchen und ihre beiden Lehrerinnen als Geiseln. Sie verschanzen sich in einem alten Schlachthof. Arthur Potter, ein FBI-Agent, soll nun um die Freilassung der Geiseln verhandeln. Erschwert wird das durch Ränke, die x Leute schmieden, die eigentlich auf seiner Seite sein sollten. Die Idee zu dem Buch ist super, aber es ist unheimlich zäh. Erst im letzten Sechstel nimmt es endlich Fahrt auf, aber das Ende ist irgendwie nicht so richtig befriedigend, zumal Deaver Potter kein weiteres Buch gewidmet hat. 2/5.
  • James Patterson: Alex Cross 1-10. Die Romane um Psychologe/Polizist/FBI-Agent Alex Cross erscheinen seit den 90ern (inzwischen gibt es 24) und sind einfach solide Thriller-Kost. Dietmar Wunder hat Teile 1-12 gelesen und da höre ich mich gerade durch. Die zwei letzten Folgen dann im neuen Jahr 🙂 5/5.

Bücher, Informationen, Raum

Zur Zeit hat mein Mann Urlaub und ich hatte ihn schon vor Monaten gebeten, mir in den Ferien ein paar Stunden seiner Zeit zu schenken, um nochmal Zeug loszuwerden. Am Wochenende haben wir losgelegt und seitdem jeden Tag zwischen 8 und 15 Kisten durchgeschaut. Den Großteil unserer Dinge, die wir nicht im direkten Zugriff haben wollen/brauchen, lagern wir in großen Plastikkisten mit Rollen und Deckeln. Sehr praktisch, weil staubgeschützt, hygienisch und stapelbar. Der Inhalt jeder Kiste wird photographiert und dann werden die Bilder in eine Storage-Datenbank eingepflegt, die wir angelegt haben. Wenn Kisten kaputtgehen, geleert oder zusammengefaßt werden, muß das entsprechend in der Datenbank aktualisiert werden. Das kostet zwar Zeit, aber in jedem Fall weniger, als es kosten würde, ständig Dinge zu suchen.

Als wir vor fast zehn Jahren in unser Haus gezogen sind, mußte ich eine ganze Bibliothek in ein Bücherregal quetschen (und zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits tausende Bücher rausgeworfen), und da ich nicht bereit war, mich gleich von noch mehr Büchern zu trennen, bedeutete das, daß viele in blauen Kisten landeten. Vor zwei Jahren haben wir unser Wohnzimmer ein wenig umgestaltet, und im Zuge dieser Aktion mußte auch das eine Bücherregal weichen. Es steht jetzt im Flur, doch die Hälfte ist bereits mit Sprachlernbüchern belegt. Einen Teil der Bücher packten wir in ein anderes Regal, auf das ich selbst nicht direkt zugreifen kann, weil es auf dem Treppenabsatz steht. Der Rest wurde ebenfalls in Kisten verpackt. Im Zuge unserer Aufräumaktion diese Woche kamen also kistenweise Bücher bei mir an, die ich eine ganze Weile nicht gesehen hatte. Und wie das so oft mit Dingen ist: wenn man sie erstmal eine Zeitlang nicht in der Hand hatte, braucht man sie irgendwie nicht mehr. Ich habe also diese Woche wieder rund 500 (!!!!) Bücher rausgeworfen. Vermehren die sich eigentlich heimlich? Ich meine, seit Jahren kaufe ich kaum noch Bücher, sondern greife gern auf die Bibliotheken hier zurück. Und wenn ich mal was kaufe, lese ich es und es landet danach im Bücherschrank. Wie kann das sein, daß ich noch immer so viele habe?

Diese Woche dachte ich darüber nach, wie viel Geld ich wohl schon an Bücher „verloren“ haben. Es müssen tausende und abertausende Euros sein. Ich lese seit 37 Jahren und abgesehen von ein paar Jahren, wo mir das Lesen sehr schwerfiel, lese ich schnell und viel. Was genau kauft man aber eigentlich, wenn man ein Buch kauft? Für mich lautet die Antwort in 90-95% aller Fälle: Informationen. Klar gibt es Bücher, die ich mir gekauft habe, weil ich sie schön finde, wie etwa einen großen Bildband vom Jakobsweg, einen Ausstellungskatalog von einem Museum oder sowas. Aber eigentlich bin ich vor allem scharf auf die Informationen aus Büchern, und daher denke ich, daß ich im Grunde auch nur für die Infos bezahle. Jedenfalls macht mir diese Denkweise den finanziellen Aspekt der ganzen Sache etwas erträglicher 🙂 E-Books lese ich inzwischen ab und zu auch, allerdings ziehe ich ganz klar Papierbücher vor. Manchmal bekomme ich aber ein Buch weder in der Bibliothek/von der Fernleihe noch gebraucht, und dann kann ein E-Book eine gute Lösung sein.

Kochbücher sind auch eine große Leidenschaft von mir, aber dankenswerterweise bin ich da auch inzwischen mit der Bibliothek gut versorgt. Die Einzigen, die ich mir echt immer ungesehen kaufe, sind die von Jamie Oliver, denn da weiß ich, daß es sich für uns als Familie lohnt. Es gibt viele toll gestaltete Kochbücher, die ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln sollen, aber die Rezepte sind manchmal echt nutzlos (ich brauche nicht das zweihundertachzigste Rezept für ein Gemüsecurry oder eine Anleitung für ein Spiegelei). Wir haben z.B. einige Bücher von Hugh Fearnley-Whittingstall und so sehr ich seine Sendungen liebe – ich koche kaum was aus seinen Büchern. Er kocht oft total aufwendig und ich bin jetzt niemand, der sich anderthalb Stunden in die Küche stellt für einen Snack. Aber sein Konzept ist schön, weil es die Art von gemütlichem Landleben vermittelt, das ich toll finde. Allerdings kann ich das nicht haben, weil ich nicht gärtnern oder Schweine halten oder sonstwas Körperliches tun kann. Es zeigt mir also immer wieder, was ich nicht habe. Toxisch. Und es gibt auch noch andere Kochbücher in meinem Kochbuchschrank (oh ja, sowas habe ich…), deren Besitz für mich inzwischen zweifelhaft ist, zum Beispiel weil ich sie nie verwendet habe oder weil die Rezepte zu einfach, zu kompliziert oder zu [mäh] sind. Mal sehen, wie es damit weitergeht.

Bücherreihen sind auch so ein Problem. Mein Mann und ich haben vor ungefähr 20 Jahren angefangen, die Sister Fidelma Romane zu lesen, und hatten davon bestimmt zwanzig Stück, die wir aber nie wieder gelesen haben. Jefferey Deaver, Linda Castillo, Chris Carter…herrje, es gibt echt viele Reihen, die ich lese (oder mir vorlesen lasse). Hörbücher sind allerdings kein Storage-Problem, Papierbücher schon. Wir haben uns jetzt also von solchen Bücherreihen getrennt, und das ging seltsam leicht, dabei ist doch gerade Sister Fidelma mit einer schönen Zeit in unserem Leben verbunden und war ein wichtiger Teil von uns. Hm. Ich schätze, wir brauchen diesen Teil nicht mehr in physischer Form. Auch habe ich zig Magical Almanacs und andere Spiribücher rausgeschmissen. Sie waren mir mal wichtig, aber die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ich bei Vollmond einen Kerzenzauber mache, ist gering. Und wenn, dann brauche ich dafür keine Anleitung. Man wächst also auch aus Informationen raus, die man früher mal brauchte, aber inzwischen entweder verinnerlicht und weiterenwickelt hat oder als nicht mehr wichtig erachtet. Der Raum, der frei wird, ist mir wichtiger. Ich glaube, es geht dabei nicht nur um Raum auf meinem Dachboden, den ich de facto gar nicht betreten kann, sondern um Raum in meinem Leben und in mir. Mein Leben hat sich schon so oft so radikal verändert, daß ich nicht immer alles festhalten kann, was mit einer bestimmten Phase verbunden ist (habe übrigens auch zwei Kisten Kleidung aus einem anderen Leben entsorgt). Was mir immer am schwersten fällt, sind Erinnerungen an Menschen. Ein Buch, das jetzt im Bücherschrank landen wird, enthielt z.B. eine sehr persönliche Widmung aus einer Ex-Beziehung. Die Beziehung war Kacke und diese vertraute Schrift und diese Worte zu lesen, war gleich wieder ätzend. Sowas brauche ich nicht mehr, auch wenn das Geschenk mal lieb gemeint gewesen war / sein sollte.

Ich stelle alle aussortierten Bücher in Bücherschränke. Die Mühe, sie einzeln zu photographieren und irgendwo online anzubieten, mache ich mir nicht mehr. Meistens lohnt es nicht, wenn ich Zeit und Aufwand gegen Ertrag aufrechne, und es ist mir auch wichtig, daß Leute kostenlos Zugang zu Büchern / Bildung haben. Ich nutze schließlich auch gern und oft kostenlose Bildungsangebote, da ist es nur fair, wenn ich was zurückgebe. Nachdem mein Mann und ich allerdings schon öfter Zeugen wurden, wie raffgierige Arschlöcher im großen Stil Bücher aus den Bücherschränken entfernen, um sie zu verkaufen, habe ich mir einen Stempel anfertigen lassen, der sagt „Bücherschrankbuch! Verkauf verboten!“. Mit diesem Stempel tobe ich mich an allen Büchern aus, die potentiell noch was wert sind. Sie bekommen dunkelviolette Stempel auf den Schnitt, in den Einband und auf die ersten Seiten im ersten Kapitel. So sind sie weiterhin les-, aber eben nicht verkaufbar. Bücherdiebbashing!

Durch das ganze Aussortieren, das 2007 anfing und seitdem irgendwie nicht mehr aufhört, hat sich auf jeden Fall mein Shoppingverhalten verändert. Ich kaufe sehr viel weniger und sehr viel zögerlicher. In zehn Jahren möchte ich auf einem Stand sein, der es mir erlaubt, relativ problemlos in eine kleinere Immobilie umzuziehen. Bis dahin ist der Sohn auch ausgezogen und dem werde ich auf jeden Fall eine Menge Zeug auf’s Auge drücken, wenn er geht 🙂

Speiseplan #214

  • Dienstag: Pilzburger mit Pommes und Erbsen
  • Mittwoch: Pasta mit Kürbis, Tomaten und Würstchen
  • Donnerstag: Pfannenpizza und Fatousch
  • Freitag: Blumenkohlpie mit Hühnchen und Pancetta
  • Samstag: koreanisches Gemüsecurry mit Reis
  • Sonntag: Linsenstew und Hasselbackkartoffeln
  • Montag: UWYH

WochenendRückblick #213

[Wetter] Ganz schön frostig, unter Null. Im Haus dank Holzfofen muckelig warm.

[Gemacht] Samstagnachmittag habe ich gelernt und gelesen. Nach dem Essen haben der Mann und ich unserem Exit-Adventskalender fertiggespielt, dann gab es einen Familienfilmabend. Später habe ich dann wieder ein bißchen gelernt und noch einen Film geguckt.

Sonntag haben der Mann und ich zusammen gefrühstückt. Danach hat er an der Elektrik im Haus gearbeitet, so daß ich erstmal keinen Strom hatte und Schwätzchen mit dem Sohn und dem Mitbewohner halten konnte. Später hat der Mann mit dem Sohn ein paar Kisten aus dem Keller geholt. Ich miste seit 2009 radikal aus und es ist immer noch mehr Zeug da! Diesmal haben wir vier große Kisten geleert: Kochbücher, Bettwäsche, Wasserbettkram, Kleidung, Kleinzeug. Passend dazu hat sich am Nachmittag rausgestellt, daß die Musikanlage vom Sohn komplett hinüber ist und nicht repariert werden kann, also flog die auch noch raus, wird aber ersetzt. Morgen geht es weiter mit dem Dachboden, wo – surprise! – mehrere Kisten Bücher, Kleidung und Kleinkram warten. Hört das eigentlich irgendwann mal auf? Am Abend haben wir wieder einen Film geguckt und Tee getrunken.

[Sprachen] Jede Menge Duolingo, bunt gemischt.

[Gehört] Alex Cross 10. A Perfect Circle.

[Gelesen] Eigentlich nix.

[Gesehen] Reise zum Mittelpunkt der Erde. Styx. Strange Days.

[Gegessen] Neben den Plansachen nur ein bißchen Lebkuchen.

[Gekauft] Eine kleine Kompaktanlage für den Sohn.

[Ausblick auf die nächste Woche] Mein erstes Silvester ohne Geböller – darauf habe ich mein Leben lang gewartet 🙂

Sprachlernpläne für 2021

In meiner Sprachlern-Blase planen gerade viele Menschen, was sie 2021 lernen wollen, stecken ihre Ziele ab, sichten Ressourcen, kaufen Kurse und Bücher und scharren mit den Hufen. Dieses Jahr teile ich diese Vorfreude auf das neue Lernjahr nicht. Mich hat ein Burnout erwischt, der zweite in meinem Leben, den ich klar als solchen erkennen und benennen kann. 2020 war kein gutes Jahr für mich, und das hat nun wirklich gar nichts mit Corona zu tun. Tatsächlich empfand ich es oft so, daß die Corona-bedingten Veränderungen mir als Aspie entgegenkommen, wie etwa die Kontaktbeschränkungen, die Vermummung der Gesichter (die ich sowieso nicht erkenne und die mich mit ihrer Mimik meistens einfach nur verwirren), das Abstandhalten und auch das große Online-Angebot, das entstanden ist (Kurse, Veranstaltungen, …). Schon im Herbst 2019 habe ich von heute auf morgen meine Gehfähigkeit eingebüßt und 2020 habe ich komplett im Rollstuhl verbracht, oft unter unmenschlichen Schmerzen. Ohne meine Sprachen wäre ich in diesem Jahr durchgeknallt.

Etwa im Juni war ich nach nur 15 Monaten Norwegisch an einem Punkt angekommen, wo es mich nicht mehr genug forderte. Da fing ich an, auch Schwedisch zu lernen, was ich immer noch fast täglich mache. Im August befaßte ich mich mit Isländisch und kann es nun recht gut verstehen. Im September und Oktober – in der zweiten strikten Bettruhe in diesem Jahr – habe ich mir beigebracht, wie man Arabisch liest und schreibt. Im Dezember dann habe ich mir Russisch und Schottisch-Gälisch angesehen. Ganz schön viel für ein Jahr, vielleicht zuviel, und ich vermute, das alles hat zum Burnout beigetragen, denn egal, wie sehr man Sprachen liebt, es kann auch zuviel sein. Insbesondere dann, wenn man andere existenzielle Sorgen hat.

Im Moment kann ich nicht viel lernen, weil sich mein Kopf anfühlt, als wäre er schon voll. Eigentlich übervoll, denn ich habe viele Tage, an denen ich fast keinen Zugriff auf Spanisch habe. Es ist wie eine Tür, die nicht aufgeht, und das ist superfrustrierend. Ich versuche, diese Blockade ganz sanft zu überwinden, indem ich jeden Tag einen Skill des Duolingokurses Spanisch-Englisch vergolde. Das ist nicht viel und auch nicht fordernd, aber es zeigt mir, daß es nicht wirklich weg ist. Das ist wichtig.

Pläne schmieden kann ich in diesem Zustand nicht. Ich schleppe mich von Tag zu Tag und erlaube mir, uninspiriert und ziellos zu sein – aber diese Zustände muß man auch erstmal aushalten. Das fällt mir schwer. Ich habe eigentlich nie konkrete Lernpläne für bestimmte Zeiträume, weil ich auf den Prozeß vertraue, aber so herumzuschwimmen, ist schon sehr seltsam. Dazu kommt, daß mich Fiktion meist rasend schnell langweilt und ich daher in keinem fiktionalen Universum versinken kann wie im Sprachlernuniversum. Fiktion fasziniert mich nicht. Ich empfinde sie oft nur als Zeitkiller und habe keine Geduld für Serien, deren Handlung man in fünf Sätzen zusammenfassen kann, während ich acht oder zehn Stunden meiner Lebenszeit opfere. Aber womit füllt man sonst die Lücke, die das intensive Lernen in jedem Tag hinterläßt, wenn man damit pausiert?

Ich wollte eigentlich noch im Dezember eine Entscheidung treffen, welcher Sprache ich mich als nächstes ernsthaft zuwende, wobei „ernsthaft“ für mich bedeutet, daß ich sie bis auf Niveau C1 lernen würde. Ich kann das gerade nicht. Ich sehe zur Zeit keinen Weg vor mir, bin nur erschöpft und eben ausgebrannt. Anders als bei meinem ersten Burnout habe ich mir jetzt direkt Hilfe gesucht und auch hier kommt mir Corona entgegen: ich kann im Januar eine weitere Therapie bei derselben Therapeutin beginnen, die mich schon ein paar Jahre begleitet hat, und für ihr bereits bekannte Patienten kann sie das Ganze online anbieten (was vor Corona ein Ding der Unmöglichkeit gewesen ist). Das ist absolut genial und ich freue mich sehr darüber. Vielleicht löst das ja auch diese Lernblockade.

Von Plänen für das neue Jahr zu sprechen, ist also gerade nicht möglich. Mein Wunsch wäre, mir Norwegisch und Spanisch auf dem C1-Niveau zu erhalten. Das bedeutet, ich werde weiterhin Lehrerstunden buchen; Sprachaustäusche mache ich eigentlich nicht mehr, weil ich gemerkt habe, daß es sich für mich entspannter anfühlt, jemanden dafür zu bezahlen, weil das bedeutet, daß ich da kein schlechtes Gewissen haben muß, wenn ich mich auf meine Schwerpunkte und Interessen konzentrieren kann. Dazu werde ich regelmäßig Vokabeln wiederholen, Texte lesen und schreiben und bei Duolingo weitermachen. Ein Wunsch wäre auch, eine neue Sprache zu finden, die mich so packt, daß ich sie bis C1 lernen will. Ich denke, der richtige Weg dahin wird sein, dem Burnout seinen Platz einzuräumen, die Therapie zu beginnen und soviel in unterschiedliche Sprachen reinzugucken, wie es mir Freude macht, bis etwas wirklich zündet.

Eine Frage, die für mich in diesem Jahr aufkam, war, wieviel Sinn es für mich macht, Sprachen zu lernen, wenn ich kaum reisen kann (das hat wieder nix mit Corona, sondern mit meiner Körperbehinderung zu tun). Ich habe mir die Behinderung mit Mitte 20 zugezogen, also in einer Zeit, wo andere Leute sich ausprobieren, reisen, im Ausland leben. Das wurde mir einfach genommen, gestohlen. Kann ich das in meinem späteren Leben nachholen? Will ich im Ausland leben, macht das Sinn für mich?  Wäre das mit Behinderung und allem, was damit verbunden ist, machbar? Und wo überhaupt? Eigentlich lerne ich vor allem Sprachen, weil ich ihre Systematik und ihre Ästhetik liebe, aber ich hätte schon gern die Option, sie auch mal im Ausland anzuwenden, nicht nur bei einem Lehrer vorm heimischen PC. Das, was ich aufgrund meiner Körperbehinderung nicht kann und nicht habe, brennt in diesem Jahr in mir, und es tut wirklich weh. Im Grunde bin ich in diese Lage geraten, weil ein Schuhmacher zu dämlich war, seinen Job zu machen – mehr als sechs Jahre lang. Die Abhängigkeit von Zeug und die Abhängigkeit von anderen nervt mich massiv. Ich sehe mich selbst eher als Mensch, der mit einer handvoll Dingen auskommt und aus dem Rucksack leben könnte, immer auf Wanderschaft. Ich bin neugierig auf andere Kulturen, andere Sprachen, andere Gegenden. Daß mein eigener Körper, daß Zeug mich so derart blockiert und von allem abhält, was ich will, ist einfach zum Kotzen. Manchmal macht mich Sprachenlernen also auch traurig, vor allem wenn mir andere erzählen, daß sie ins Ausland gehen werden und dafür eine Sprache lernen.

Hatte 2020 etwas Gutes für mich? Ja, durchaus. Ich habe Norwegisch bis auf ein hohes Niveau lernen können und zwei richtig tolle Lehrer gefunden, einen für Norwegisch, einen für Spanisch. Ich habe mehr Zutrauen in meine Fähigkeiten bekommen, und auch in den Prozeß. Ich habe gelernt, mehr bei mir selbst zu bleiben und nicht zu verschwimmen, weder im Angesicht all der Möglichkeiten, Quellen und Programme, die es gibt, noch wenn andere von ihrem Lernprozeß erzählen. Dafür bin ich wirklich dankbar, aber alles in allem kann 2020 mich mal am Arsch. Nicht wegen Corona.

Speiseplan #213

  • Montag: Burger, Pommes, Erbsen
  • Dienstag: Zucchini-Karotten-Kartoffelpuffer mit veganem Kräuterquark
  • Mittwoch: Wirsing mit Mandelsauce und Kartoffelpüree
  • Donnerstag: Filet in Pfefferrahm, Kartoffelgratin und Röstgemüse
  • Freitag: Veggie Wellington, Champignongravy und Rösti
  • Samstag: Sellerieschnitzel mit Zwiebelsauce und Kartoffelpüree
  • Sonntag: Pfannkuchen mit Spinat und Tomaten
  • Montag: UWYH

WochenendRückblick #212

[Wetter] Keine Ahnung.

[Gemacht] Samstag habe ich mit dem Sohn gehaushaltet und Karten gespielt. Abends haben wir einen Filmabend mit Samowar gemacht und später habe ich gelernt und Videos geglotzt.

Sonntag habe ich gelernt und gelesen, abends Bratäpfel gemacht und später mit dem Mann am Adventskalender geknöstert und eine Doku geguckt.

[Español] Ein bißchen mit einer Freundin getextet.

[Norsk] Duolingo.

[Gehört] James Patterson: Vor aller Augen (Alex Cross 9). A Perfect Circle.

[Gelesen] Morten A. Strøksnes: Das Buch vom Meer.

[Gesehen] Hellboy/The Golden Army (mag ich). Narziß und Goldmund (endlich mal eine nicht blöde deutsche Produktion). Steig nicht aus (und wieder eine doofe deutsche Produktion mit Schauspielern, die so nuscheln, daß ich gern Untertitel gehabt hätte). Eine Doku über Rußland.

[Gegessen] Neben den Plansachen vor allem Plätzchen. Ich habe nämlich eine ganze Kiste verschiedener selbstgemachter Kekse von der Mutti eines Internetbekannten geschenkt bekommen 😀

[Gekauft] Nix.

[Ausblick auf die nächste Woche] Lernen, lesen, Weihnachten.

WochenendRückblick #211

[Wetter] Sonnig und mild.

[Gemacht] Samstag haben der Mann und ich zusammen gefrühstückt und dann ein bißchen an unserem Exit-Adventskalender weitergeknobelt. Später habe ich gelernt und nach dem Abendessen haben wir einen Filmabend gemacht. Danach war ich zu müde für irgendwas Vernünftiges und habe nur noch Videos geguckt.

Sonntag war ich auch sehr müde, aber ich habe trotzdem gelernt und mit dem Mann am Adventskalender getüftelt. Abends haben wir einen Film geguckt und Samowar gemacht.

[Español] Nada.

[Norsk] Ein bißchen am Adventskalender gearbeitet.

[Gehört] Die drei Fragezeichen. Alex Cross 8.

[Gelesen] Nix.

[Gesehen] Hellboy. Das gibt Ärger.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Weintrauben. Clementinen. Croissant. Eine Nußschnecke.

[Gekauft] Weihnachtsgeschenke für den Sohn.

[Ausblick auf die nächste Woche] Zwei Sprachdates. Sonst nix geplant.

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