Galicien 2018, #2

Unsere Reise führte uns nun an Gijón vorbei, wo ich den Jardín Botánico del Atlántico, also den botanischen Garten, besuchte. Nachdem ich zwei Tage im Auto verbracht hatte, war es einfach eine Freude, mit dem Rolli durch die Sonne zu flitzen und das ganze Grün zu genießen. Der Garten ist in vier Zonen unterteilt, u.a. gibt es einen großen Nutzpflanzenteil. Dieser war für mich besonders interessant und mit dem Rolli praktisch barrierefrei erreichbar, obwohl er sich einen Hügel hinaufzieht.

im botanischen Garten von Gijón / en el jardín botánico de Gijón

In (Hoch-)Beeten kann man Nutzpflanzen aller Art betrachten, von riesigen Agaven über Gemüsepflanzen bis hin zu Medizinpflanzen. Mitte Mai stand auch schon vieles in Blüte.

vieles ist im Rolli erreichbar / muchos caminos son accesibles con silla de ruedas

Im botanischen Garten gibt es auch ein nettes Café und da das Gelände vielfältig und verwinkelt ist, könnte man da locker einen ganzen Tag verbringen. Ich selbst war jetzt nur zwei Stunden darin und habe noch nicht einmal alles gesehen. Für Menschen mit Einschränkung der Mobilität gibt es einen Parkguide, in dem die leicht zu bewältigenden Strecken verzeichnet sind (finde die Beschreibungen realistisch). Irgendwann habe ich mich einfach auf eine Bank in die Sonne gesetzt und Tagebuch geschrieben, unterbrochen nur von Katzenbesuch 🙂

Kräuterspirale / espiral de hierbas

Im angegliederten Shop habe ich mir drei Bücher gekauft, die alle dasselbe Thema haben: Geschichten und Legenden aus Asturien. Zwei dieser Bücher wurden extra für das Gartenjubiläum 2013 kompiliert und sind gar nicht im Handel erhältlich. Überhaupt war mein erklärtes Ziel, mir einige Bücher und Zeitschriften zu kaufen. Spanische Bücher sind, wenn man sie in Deutschland bestellt, schlappe 15 € teurer, und spanische Zeitschriften bekommt man hier praktisch gar nicht.

Praia das Catedrais

Im Anschluß fuhren wir weiter nach Castropol, wo wir die Nacht verbringen wollten. Auch dieses Hotel kann ich uneingeschränkt empfehlen (Hotel Penarronda Playa). Für mich war es die barrierefreiste Unterkunft während des gesamten Urlaubs, weil es im Bad sogar eine Klositzerhöhung gab.

Nach dem Einchecken fuhren wir zur Praia das Catedrais, wo ich auch schon im vergangenen Jahr war. Obwohl die Wolken tief hingen und es sehr grau war, hatten wir Glück und wurden nicht naß. Wir nahmen uns viel Zeit, um auf’s Meer zu gucken und Bilder zu machen. Abends aßen wir in einem Fischrestaurant in Ribadeo und fielen dann tot ins Bett.

Praia das Catedrais

Am nächsten Morgen frühstückten wir in der umgebauten Scheue, wobei ich ein langes, schönes Gespräch mit der Besitzerin des Hotels über alles Mögliche hatte, auch über asturische Fabelwesen. Durch dieses Gespräch kam mein Spanisch, das seit Beginn des Urlaubs irgendwie richtig schlecht war, wieder in Gang. Ich glaube, das war Feigheit vor dem Feind 🙂

Sinopsis en español:

Después del desayuno conducimos a Gijón. Allí visité el Jardín Botánico del Atlántico. Me gustaba muchísimo, porque hay una gran área con plantas útiles (hierbas, verduras, plantas como medicina etc.) y todo es accesible en silla de ruedas. Hay itinerarios más complicados también, pero pude ver mucho. También hay un café en el jardín y sería posible pasar un día entero allá. En su tienda me compré tres libros sobre leyendas de Asturias que no puedes comprar en librerías. Sobre todo quería comprarme algunos libros españoles durante las vacaciones porque es muy caro comprarlos en Alemania.

yay, etwas Vegetarisches! / mira, algo vegetariano! 🙂

A continuación fuimos a nuestro próximo hotel en Ribadeo. Me gustaba muchísimo también porque tiene buena accesibillidad. Fuimos a la „praia das catedrais“, una playa bonitísima en que ya había estado el año pasado. Allí vimos al mar durante mucho tiempo. Más tarde comimos en un restaurante en Ribadeo. Es muy difícil encontrar also sin carne o pescado en Galicia, de verdad.

El próximo día desayunamos en un pajar convertido y la dueña del hotel y yo charlamos de seres míticos de Asturias. Tengo que decir que allá volvió mi español, porque me sentía no capaz de hablar hasta allá 🙂

Galicien 2018, #1

Die Reise nach Galicien dieses Jahr war von langer Hand geplant. Schon vor fast einem Jahr haben wir die Unterkünfte gebucht – nicht zu früh, wie sich herausstellte. In den Jahren, in denen ich nicht reisen konnte, hat sich ganz schön was verändert, denn davor bekam man eigentlich immer und überall Zimmer. Heute nicht mehr. Viele Menschen reisen viel und wenn man klare Vorstellungen davon hat, wann man wo schlafen will, dann empfiehlt es sich heutzutage, so früh wie möglich zu buchen.

Galicien liegt schlappe 2000 km von meinem Wohnort entfernt. Eine Strecke, die zumindest ich nicht am Stück runterreißen kann. Darum mußten wir zweimal unterwegs übernachten, sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg (wobei das nicht so ganz geklappt hat, aber dazu später mehr). Frankreich ist groß und darum haben wir die erste Nacht dort verbracht. Leider hatten unsere Vermieter unsere Buchung nicht erhalten, wie auch immer das über Buchungsportale über das Internet möglich ist, bei denen der Buchende eine Bestätigung erhält…. Jedenfalls war niemand da, als wir ankamen. Irgendwann haben wir dann den Nachbarn getroffen, der die Vermieter auf dem Handy anrief. Zehn Minuten später trudelten sie endlich ein und baten sich eine Stunde Zeit aus, um unsere Unterkunft herzurichten. Bei der Gelegenheit sagten sie uns auch, daß wir großes Glück hätten, daß sie uns die Zimmer geben könnten, denn nur weil es tagelang geregnet hatte, hätte eine Gruppe von Wanderern abgesagt.

der Hafen von Llanes / el puerto de Llanes

In der Zwischenzeit versuchten wir, etwas Milchfreies zu essen zu finden. In Frankreich ist das generell schwierig, aber in der absoluten Pampa nahezu unmöglich. Umso glücklicher war ich, daß wir eine Pizzabude auftaten, bei der man zwar entsetzt überrascht war, daß es Menschen gibt, die keine Milchprodukte vertragen, wo man mir aber dennoch eine superleckere Gemüsepizza machte. Nach einer 12-stündigen Fahrt echt ein Stimmungsaufheller!

Haus mit Orangenbaum in Llanes / casa con naranjo en Llanes

Von unserer Unterkunft und der Gegend um Montcaret herum habe ich letztlich keine Bilder gemacht. Es war zwar sauber, aber es war kalt und muffig und es gab jede Menge Spinnen. Uäh. Ich weiß nicht, wieso, aber in Frankreich ist es nicht so leicht, vernünftige Unterkünfte zu finden, wo man sich willkommen fühlt. Das war wieder so ein Fall. Da es aber nur für eine Nacht war, ignorierten wir das alles und fuhren am anderen Morgen früh los.

in der Nähe des Hotels in Andrín / cerca del hotel en Andrín

Unser Ziel war Andrín, welches an der asturischen Küste liegt. Eigentlich hatte ich in der zweiten Nacht in Llanes schlafen wollen, weil ich dort im letzten Jahr mit meinem Mann war, aber auch dort hatte ich nichts mehr buchen können. Die Fahrt nach Asturien über die Autovía del Cantábrico war traumschön. Im letzten Jahr bin ich die Küstenautobahn ja schon von Westen nach Osten gefahren. Sie jetzt in die andere Richtung zu fahren, war einfach herrlich: eine abwechslungsreiche Strecke mit vielen Bergen und Tälern, Kurven und Tunneln und immer wieder mit Blick auf das Meer. Nach der eintönigen Autobahnklopperei habe ich diese Strecke ehrlich genossen.

Abendessen in Llanes: Kartoffeln mit Ali-Oli, Pilze mit Knobi und Schinken und für meinen Freund Tintenfisch auf galizische Art / cena en Llanes: patatas con ali-oli, setas con ajo y jamón y para mi amigo pulpo a la gallega

Andrín liegt nur einen Steinwurf von Llanes entfernt und unser Hotel dort war ein Traum (wer es mal googlen will: Hotel Balcón de la Cuesta). Wir hatten eine Juiorsuite gebucht, die neben einem Bad und zwei Schlafzimmern auch eine Küchenzeile und ein großes Wohnzimmer sowie eine Terrasse besaß. Mit Blick auf die asturischen Berge. Hinter der nächsten Hügelkuppe befand sich dann auch gleich das Meer. Wir hätten im beheizten Pool schwimmen und zum Frühstück Champagner trinken können. Es gab als Betthupferl handgemachte Pralinen und im Bad Pflegeprodukte von Hermès. Das ist zwar snobbish, aber nach der französischen Muffbude war das echt Balsam für die Seele 🙂 Hier fing für mich der Urlaub richtig an.

Schild im Brotladen – ich habe auch ganz viele Sachen geknipst, die mich einfach hinsichtlich des Sprachenlernens interessieren / placa en una panadería, para aprender la lengua 🙂

Nach dem Einchecken machten wir uns allerdings gleich wieder auf die Socken, um Llanes anzugucken. Gleich am Hafen bekamen wir einen Parkplatz und gingen erstmal essen: Patatas fritas con Alioli, Pilze mit Jamón ibérico und für meinen Begleiter Pulpo a la gallega ( = Holzteller mit Kartoffelscheiben, darauf gekochter Tintenfisch, der mit Öl beträufelt und mit Pimentón bestäubt wird). Im Anschluß drehte ich eine Runde durch die Innenstadt und den Hafen, aber es war leider zu kalt, um noch länger draußen zu bleiben. Außerdem wollte ich unter die Dusche. Dieses Jahr habe ich mir einen klappbaren Duschhocker mit in den Urlaub genommen, was die Pöngelfaktor im Auto zwar erhöht, das Leben im Hotel aber wirklich vereinfacht. Den Hocker nutzte ich nämlich nicht nur zum Duschen, sondern auch zum Sitzen für alles, was ich am Waschbecken tue. Mit der Gehbehinderung echt eine Hilfe.

nochmal der Hafen von Llanes / puerto de Llanes otra vez

Nach einer langen, guten Nachtruhe haben wir uns dann am Frühstücksbuffet delektiert. Noch vor zehn, fünfzehn Jahren bekam man ja in Spanien kein richtiges Frühstück, halt an deutschen Maßstäben gemessen. Eher mal einen drögen Keks oder ein Stückchen Kuchen zum Tee dazu. Heutzutage haben die meisten Unterkünfte aufgerüstet und bieten wenigstens Brot und Schinken oder Käse an. In Andrín gab es soviel Auswahl, daß wir gar nicht alles probieren konnten, und frische Eier wurden uns auch noch gebraten. Normalerweise kann ich im Urlaub auf all das verzichten, aber es ist doch auch sehr nett, wenn ich das nicht muß 🙂

Sinopsis en español:

Antes un año reservamos nuestras habitaciones para el viaje a Galicia. Porque mucha gente viaja, es buena idea hacerlo tan pronto como posible. Francia es un país muy grande y por eso fue necesario dormir por lo menos una vez en Francia. Aunque habíamos reservado dos habitaciones, nuestros caseros no nos esperaron, pero tuvimus buena suerta y pudimos dormir en su casa una noche. La casa estaba limpia, pero tenía un olor desagradable. Por la noche hemos encontrado una pizzería en que pudieron hornearme una pizza sin queso, que fue una alegría grande después el viaje largo.

Ausblick vom Balkon im Hotel / vista del balcón en el hotel

El próximo día conducimos a Andrín en Asturias. El autovía del cantábrico me gustaba muchísimo porque es un itinerario variado con montañas y con vista al mar ♥ Nuestro hotel in Andrín era un sueño. Tuvimos una suite junior con dos dormitorios, una cocina pequeña y una vista a la montaña asturiana, y el mar estaba muy cerca. Nos han dado bombones como regalo 🙂 Para mí las vacaciones empezaron allá. Por la tarde noche mi amigo y yo fuimos a Llanes, una ciudad pequeña con un puerto pitórico. Allá comimos (yo: patatas fritas con alioli y champiñones con ajo y jamón ibérico) y duespués conducí por la ciudad en mi silla de ruedas.

En el hotel me duché. Este año llevé un taburete para la ducha conmigo y eso fue un alivio grande con la minusvalía.

La próxima mañana desayunamos en el restaurante del hotel. Nos hicieron huevos revueltos y sería posible beber champañe también 🙂 ¡Qué cheto, jeje!

Speiseplan #81

So, ich melde mich aus dem Urlaub zurück mit dem aktuellen Speiseplan 🙂 Habe schon ein paar Blogbeiträge über den Urlaub geschrieben, brauche aber wegen Baustellentätigkeit noch ein paar Tage, um meine Bilder zu übertragen und mit ihnen die Artikel zu komplettieren.

  • Mittwoch: Pfannkuchen mit Blattspinat und Tomaten
  • Donnerstag: Pad Thai
  • Freitag: Pasta mit grünem Spargel, Tomaten und Käutern
  • Samstag: Jackfruit Jerky, Reis mit Bohnen, karamellisierte Kochbanane und Mango-Salat
  • Sonntag: Massaman Curry
  • Montag: Pasta mit Rohkostpesto
  • Dienstag:
  • Mittwoch:

El diario de Liam #18: se me ha olvidado todo

En la noche entre el sábado y el domingo que viene mi pareja y yo vamos a viajar a Francia. Vale, primero a Francia y un día más tarde a Galicia. Vamos a pasar nuestros vacaciones en Galicia, en tres lugares en total (Narón, Santiago y Pontevedra). Por eso estoy nervioso. Es la segunda vez que viajo a España después de empezar aprender el idioma y de momente tengo el sentimiento que no puede decir nada.

Durante el mes pasado fui al punto en que pensé que mi español tiene un nivel bastante bueno. Cuando hablé con mis amigos, pude sentir que tuve más fluidez, y hablar me pareció más facil. Pero con las vacaciones acercándose me ponía más y más nervioso. ¿Y si no puedo decir nada una vez que esté en España? ¿Y si nadie me encuentra? ¿Y si todos creen que soy tonto? ¡Qué pesadilla! Lo irónico es que estos pensamientos no habían ayudado con mantener mi nivel o mejorarlo. Por supuesto no.

Así que he enterado que estaba más nervioso cuando estaba hablando con personas y se me han olvidado muchas cosas. Palabras, formas, reglas. Y cuánto más he querido hacer todo bien, más nervioso me ponía y menos podía hacerlo correctamente. Por supuesto.

Creo que eso es normal. Aprender un idioma es un proceso y el aprendizaje necesita mucho tiempo. Con una mente abierte se estudia mejor, y si tienes el miedo que no puedes decir nada, no puedes decir nada porque estás tenso. Ahora espero que pueda hablar por lo menos un poco cuando esté en Galicia 🙂 Quizás sea una ayuda estar rodeado del idioma en todas partes…

WochenendRückblick #81

[Wetter] Sonnig und recht warm.

[Gemacht] Samstag waren wir einkaufen, abends haben wir gekocht und einen Film mit dem Sohn zusammen geguckt.

Sonntag habe ich an der Übersetzung gearbeitet, für unseren Urlaub recherchiert und war später mit dem Mann ein bißchen raus. Nachmittags habe ich mir ein Kissen genäht, abends gekocht und danach waren wir schwimmen.

[Español] Nicht viel. Ein bißchen mit meiner Austauschfreundin gequatscht.

[Garten] Wir haben uns dazu entschieden, im Laufe des Juni noch vier Bäume anzupflanzen. Ansonsten hat der Mann die Terrasse eingelassen.

[Gesportelt] 2000 m geschwommen.

[Gehört] A Perfect Circle.

[Gelesen] Immer noch „Fikken?“.

[Gesehen] Black Books. Indoor Survival Videos. Coco.

[Gegessen] Ein feines veganes Eis (Pfirsich und Schoki). Ansonsten nur die Plansachen.

[Gekauft] Obst, Gemüse, Brot.

[Ausblick auf die nächste Woche] Die letzte Woche vorm Urlaub. Ich habe Logopädie, ein Date und ziemlich viel zu tun…

WochenendRückblick #80

[Wetter] Sonnig und recht warm.

[Gemacht] Samstag waren der Mann und ich nach dem Frühstück einkaufen und in der Stadt. Ich brauchte neue Socken und das ist – wie so vieles mit Behinderung – nicht einfach. Im Anschluß haben wir eine Currywurst gegessen. Wieder daheim, habe ich mich ins Bett gehauen, und später gekocht, während der Mann versucht hat, ein paar Kabel im Haus zu verlegen. Schon interessant, was einem so alles aus den Wänden entgegenrieselt… 😉 Am Abend hatte ich dann eine Verabredung zum Quatschen und danach haben wir einen Film geguckt. Allgemein ist der Samstag dank meiner Nachbarn für mich vom Lieblingstag zum Haßtag der Woche geworden. JEDEN VERFICKTEN SAMSTAG gibt’s es Krach. JEDEN. In der Regel IMMER zwischen 8 und 19 Uhr. Elektrosense, Kreissäge, Flex, Bodenverdichter. Ich lebe übrigens nicht im Neubaugebiet. Ziehe ernsthaft in Erwägung, mir eine Harley zu kaufen und nachts um drei nach Hause zu kommen. JEDE Nacht. Fünfmal. Sonntags achtmal.

Sonntag war ich unausgeschlafen und genervt. Nach dem Frühstück bin ich am Rechner versackt und habe Stuß bei YouTube geguckt. Sehr viel später habe ich mir Falafel für die nächsten Tage gemacht und dann gekocht. Nach dem Essen waren der Mann und ich schwimmen. Ich habe ja vor etwa einem Jahr beschlossen, daß ich nicht mehr kooperativ bin Fußgängern ohne Behinderung gegenüber. Im Schwimmbad gibt es zwei Behindertenumkleiden, die ständig von Nichtbehinderten besetzt werden. Und eine Behindertendusche samt -klo, die auch ständig von Nichtbehiderten benutzt wird. Vor allem von Pärchen. Ich denke das lieber nicht zuende. Jedenfalls nutze ich inzwischen jede Gelegenheit, Nichtbehinderten, die diese Örtlichkeiten benutzen, maximal auf den Sack zu gehen. Mit lästigem Klopfen und „ich muß auf’s Klooooooo“-Rufen. Oder mit schulmeisterlichen Belehrungen. Was sich halt anbietet. Ich mache sowas auch gern, wenn Nichtbehinderte einen Behindertenparkplatz benutzen. Und ich fahre mit dem Rolli inzwischen auch nicht mehr auf die Seite, sondern stelle mich mittig in jeden noch so engen Gang. Und ich maule Leute an, die mir über die Füße steigen und mir fast auf den Schoß fallen. Ich hätte das früher nie gemacht, weil ich gedacht hätte, sowas sei schlechtes Benehmen. Aber ich finde, daß es ein noch viel schlechteres Benehmen ist, Behinderte durch Dämlichkeit zu behindern.

[Español] Ich habe jetzt etwa die Hälfte des Lehrbuches über die Vergangenheitsformen im Spanischen übersetzt und bin ganz zufrieden damit. Die Arbeit an diesem Projekt macht mir unheimlich viel Spaß. Ich habe mal wieder Vokabeln wiederholt und mit meiner argentinischen Austauschfreundin geplauscht. Ein paar Videos habe ich auch geguckt.

[Garten] Morgen gehe ich Blümchen kaufen.

[Gesportelt] 2250 m geschwommen.

[Gehört] A Perfect Circle.

[Gelesen] Lust aus Fikken? Das Buch handelt von Online-Dating, geschrieben von einer Frau, die sich mit unterschiedlichen Profilen bei Dating-Seiten angemeldet hat und über ihre Erfahrungen berichtet. Ganz kurzweilig.

[Gesehen] Zwei dänische Kinderfilme. Du weißt, Du bist alt, wenn Du nicht die Hauptdarsteller, sondern ihre Eltern anhimmelst^^

[Gegessen] Currywurst.

[Gekauft] Diverse Socken.

[Ausblick auf die nächste Woche] Eine kurze Woche dank Brückentag. Pläne bisher: Terrassenbepflanzung. Urlaubsplanung. Schwimmen. Spanisch.

Allein Reisen #1

Diese Woche habe ich recht viel Zeit dafür aufgewendet, mir anzuschauen, was wir alles in Galicien anstellen können, wenn wir demnächst dort sind. Wenn ich Reiseplanung mache, rührt das immer an einen alten Wunsch von mir: allein reisen. Früher hat sich das nicht ergeben, dann hat es nicht mehr geklappt, aber jetzt fühle ich mich körperlich und mental durchaus imstande, das durchzuziehen, und darum wird es gerade für mich aktuell.

Die Gründe dafür, warum ich überall allein reisen will, sind schnell aufgezählt: weil es eine Herausforderung ist und weil ich denken würde, wie schade es ist, das nicht getan zu haben, wenn ich jetzt tot umfallen würde. Es ist einfach eine Erfahrung, die ich gern mal gemacht haben möchte. Vielleicht stelle ich ja auch fest, daß es langweilig ist, sich nicht mit jemandem austauschen zu können. Oder vielleicht lecke ich auch Blut und will dann öfter allein reisen.

Ich denke, wenn man allein unterwegs ist, muß man als Mensch mit Behinderung vermutlich öfter um Hilfe bitten. Für mich ist das eine Horrorvorstellung. Vielleicht reizt es mich gerade deswegen. Ich will, daß mein Aktionsradius sich drastisch vergrößert. Daß ich lerne, daß ich mir das zutrauen darf. Meine Comfortzone zu verlassen, ist schwierig für mich. Nicht nur wegen der Körperbehinderung, sondern auch wegen Autismus und kPTBS. Ich tue Dinge immer auf dieselbe Weise, in denselben Abläufen. Das zu durchbrechen und mich dem damit verbundenen Unbehagen zu stellen, klingt wie eine Herkulesaufgabe, an der ich wahrscheinlich wachsen könnte. Dazu kommt, daß ich, sollte ich so eine Reise machen, die Zeit gern dafür nutzen würde, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen.

Wegen des letztgenannten Punktes kämen für mich eigentlich nur zwei Ziele in Betracht, nämlich England oder Spanien. Eine Flugreise nach Lateinamerika und dann auch noch allein….nee, das traue ich mir noch nicht zu. Ich würde also im eigenen Auto reisen. Das ist nämlich für mich mehr als ein Transportmittel. Es ist eher ein zweites Wohnzimmer, ein sicherer Hafen. Würde ich nach England reisen, wäre die Herausforderung nicht so groß wie bei einer Reise nach Spanien. Nach England brauche ich acht oder neun Stunden. Nach Spanien eher mal zwölf. Frankreich ist einfach überall im Weg 😉 Aber ob meine Ausdauer reicht, solche Strecken zu bewältigen? Nach meiner langen Krankheit habe ich viele Jahre gebraucht, um mich überhaupt wieder hinter das Lenkrad zu setzen. Inzwischen fahre ich zwei Stunden am Streifen einfach so weg. Aber acht? Oder zwölf? Plus Pausen wären das ja auch mehr Stunden….also immer mit Zwischenstop und Übernachtung? Ich denke, um diesen Punkt zu klären, werde ich den kommenden Urlaub nutzen und mal schauen, wie weit ich fahren kann. Dazu kommt, daß ich Englisch (derzeit) fließender spreche als Spanisch. Aber das wäre doch langweilig 🙂

Ich denke, ein Urlaub allein müßte sehr gut geplant sein. Am besten barrierefreie Hotels mit Parkplatz davor. Als wir letztes Jahr in A Coruña waren, war der hotelangeschlossene Parkplatz eine steile, enge Tiefgarage, aus der ich weder zu Fuß noch mit dem Rolli allein rausgekommen wäre. Sowas dürfte nicht passieren, idealerweise. Auch müßte ich noch effektiver packen, als ich das jetzt schon tue. Wenn man schlecht zu Fuß ist, kann man nicht mal eben fünfmal zum Auto, um Gepäck zu holen. Das hieße wohl, daß ich weniger Kleidung zum Wechseln und stattdessen eine größere Tube Rei mitnehmen würde. Oder eine große Tasche mit Klamotten im Auto lassen und nur ein schmales Handgepäck mit ins Hotel nehmen würde. Am besten wäre es auch, nicht dauernd das Hotel zu wechseln. Eine „Homebase“ erleichtert die Sache enorm.

Und die Reisedauer? Meine Therapeutin hat mich gefragt, warum ich nicht mal für ein Wochenende allein verreise, mit einer Übernachtung. Die Antwort ist: weil das langweilig ist. Es lohnt sich nicht. Da penne ich lieber im eigenen Bett. Seit unserem letzten Urlaub (gefahrene Kilometer: 6000) hat sich mein Verständnis für Strecken verändert. Früher erschien es mir eine Weltreise, sonntags von Wuppertal nach Karlsruhe zu fahren und freitags wieder zurück. Heute sitze ich dreieinhalb Stunden auf einer Backe ab, wie man so schön sagt (btw, die Panamericana zu fahren, das wäre auch mal ein Traum). Ich würde eher drei bis vier Wochen veranschlagen. Dann hätte ich genug Zeit, durch ganz Frankreich hin- und auch wieder zurückzuzockeln. Ich muß mich ja nicht hetzen. Aber drei, vier Wochen ohne meine Familie? Ohne meine Mieze? Ich denke, die mentale Herausforderung kann ich noch nicht wirklich einschätzen. Natürlich gibt es WhatsApp und alles, aber reicht das? Oder komme ich am Ende zurück und stelle fest, nicht ich habe mich verändert, aber alle anderen schon? Könnte ich damit umgehen?

Für den kommenden Urlaub habe ich mir nun erstmal einen kleinen Trolley gekauft. Er wiegt knapp drei Kilo und ist mit zwölf Kilo belastbar. Da kriegt man also schon ordentlich was rein. Ich schaue mir mal an, wie er sich bewährt, denn ggf. wäre er für einen solchen Trip schon ausreichend. Halt mit entsprechendem Kleidervorrat im Auto. Trolley plus Rucksack bekomme ich auch mit Gehstock in der einen Hand über kurze Strecke transportiert. Wäre echt eine Option.

Speiseplan #79

  • Mittwoch: Brotzeit
  • Donnerstag: Pad Thai mit Broccoli, Spargel und Aubergine
  • Freitag: Lasagne mit Zucchini und Tomaten
  • Samstag: Schweinefilet, Gemüseragout und Kartoffelbrei
  • Sonntag: Gemüsechili mit Kornmischung
  • Montag: Pizza Caprese
  • Dienstag: Ramen mit Gemüse und Hühnchen

Zeitzonen

Letzte Woche hat mich eine Argentinierin auf Conversation Exchange angesprochen. Sie lernt Englisch und da ich Englisch fließend spreche, wollte sie sich gern mit mir austauschen. Letzte Woche haben wir schon mal versucht, uns zu treffen, doch sie mußte spontan absagen. Heute hatten wir unseren Ersatztermin, um 15 Uhr in meiner Zeitzone. Leider erschien sie nicht. Um 15.20 Uhr bin ich dann also gegangen und habe ihr nur kurz geschrieben, daß ich 20 Minuten gewartet hätte und nun gehen würde. Ihre Reaktion kam prompt: es sei doch noch gar nicht an der Zeit, genaugenommen sogar 40 Minuten zu früh. Zum Beweis schickte sie mir auch einen Screenshot und tatsächlich, es war in ihrer Zeitzone noch viel zu früh.

Wir beide waren völlig verwirrt und verabredeten uns für den Abend. Dazu muß ich sagen, daß ich in der ganzen Zeit, in der ich schon den Austausch pflege, sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Menschen gemacht habe. Darüber schrieb ich hier ja auch schon mal. Es gibt durchaus Leute, die einen ständig versetzen und dann völlig empört reagieren, wenn man sagt, das war’s jetzt für mich. Aber woher unser Problem kam, konnte ich mir nicht erklären, weil meine andere argentinische Austauschfreundin und ich eben vier Stunden zeitversetzt leben. Jedenfalls dachte ich das. Wie sie mir aber nun heute Nachmittag erzählte, hat die argetinische Regierung vor etwa zwei Jahren die Abschaffung der Zeitumstellung beschlossen, sprich: wegen der blöden Zeitumstellung leben wir nun fünf statt wie bisher vier Stunden auseinander *lol* Mystery solved!

Heute Abend jedenfalls hatten die Dame aus Buenos Aires und ich ein fast anderthalb Stunden dauerndes Gespräch und es war sehr nett. So nett, daß wir direkt beschlossen haben, es zu wiederholen.

Ich habe bei diesem Gespräch ein paar Dinge herausgefunden, die mir bisher nicht wirklich klar waren (mal abgesehen von spanischer Grammatik). Zum einen habe ich viel mehr innere Ruhe gewonnen. Ich bin immer noch nervös vor solchen Gesprächen, vor allem mit neuen Leuten, aber in der Regel kriege ich mich recht schnell wieder ein und kann dann auch klar denken und vernünftig sprechen. Gleichzeitig ist mir aufgefallen, daß mein Gegenüber oft viel nervöser wirkt (oder ist) als ich. Das macht mir wirklich Mut. Es tut gut, zu wissen, daß auch andere soziale Ängste haben. Zum anderen ist mir bewußt geworden, daß ich eigentlich jetzt schon ein alter Austausch-Hase bin. Ich weiß, wie man ein Gespräch am Laufen hält, wie man dafür sorgt, daß der andere erzählt (nämlich indem man Fragen stellt) und sich entspannt (indem man lächelt, nickt und zusichert, daß er das schon sehr gut kann).

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