Norwegisch #80

Diese Lernwoche hat mich ein Thema ganz besonders beschäftigt, nämlich der Unterschied und die Verwendung von for und til. Mein Lehrer und ich haben Folgendes mal so grob herausgearbeitet:

  • til umfaßt immer eine Bewegung oder einen Transfer. Englisch: to/for. Jeg selger frukt til den damen. Ich verkaufe Obst an die Dame.
  • for kann man am besten mit „on behalf of“ erklären, oder mit „im Auftrag von“. Jeg selger frukt for damen. Ich verkaufe Obst im Auftrag der Dame.

Leider hat das System Lücken, denn es gibt – natürlich – Ausnahmen, die man einfach lernen muß. Ein gutes Erklärvideo gibt es hier.

Ansonsten hatte ich meine Lehrerstunde, habe jeden Tag meine zehn Duolingolektionen gemacht und dreimal Vokabeln wiederholt.

Norwegisch, Einstufungstest, Lernprozeß, andere Sprachen

Neulich habe ich einen kostenlosen und meiner Meinung nach sehr ausführlichen und daher in seinem Ergebnis auch präzisen Einstufungstest der Volksuniversität in Schweden für Norwegisch gemacht. Insgesamt habe ich für den Test etwa eineinviertel Stunden gebraucht und mußte mich schon sehr konzentrieren. Zu Beginn des Tests wird man gefragt, wie man sich selbst einstuft, und da hatte ich B2 angegeben, doch nach einigen ersten Fragen wurde mir von der Website selbst vorgeschlagen, mich auf C1 einzustufen. Ich habe das nur zögerlich gemacht, weil ich davon ausging, daß ich dann auch schwierigere Aufgaben präsentiert bekommen würde – was auch so war -, aber alles in allem kam ich erstaunlich gut zurecht. Am Ende bekommt man das Ergebnis per E-Mail mitgeteilt und laut diesem Test habe ich in allen Bereichen Niveaustufe C1 erreicht bzw. überschritten.

Solche Tests sind natürlich immer so eine Sache. Die Audiodateien waren z.B. für mich besser zu verstehen als so mancher Podcast, weil die Leute sehr deutlich und auch nicht so schnell geredet haben. Im wahren Leben fällt es mir oft richtig schwer, Norweger zu verstehen, vor allem wenn sie einen Dialekt sprechen, in den sich viel Nynorsk reinmischt. Ich habe eben Bokmål-Norwegisch gelernt und mich immer am Dialekt, den man in Oslo spricht, orientiert. Außerdem werden in den Lückentexten mögliche Antworten vorgegeben, was natürlich einfacher ist, als wenn man selbst herausfinden müßte, was da reingehört. Das Testergebnis genieße ich also mit Vorsicht. Ja, ich würde mir zutrauen, den Bergenstest zu bestehen, werde mir jedoch den Streß und das Geld sparen (habe ja auch nie die DELE-Prüfung für Spanisch abgelegt). Allerdings ist mir auch klar, daß ich noch am Hörverständnis arbeiten muß und daß man sowieso nie an den finalen Punkt einer Sprachreise anlangt. Wie gut ich in Norwegen klarkäme, sei auf jeden Fall mal dahingestellt.

Im Kontext mit diesem Einstufungstest habe ich nochmal allgemein darüber nachgedacht, wie ich Sprachen lerne. Gerade bei YT findet man viele Leute, die sagen, daß sie acht, zwölf, 20 oder mehr Sprachen lernen – aber was heißt das? Es ist leicht, Videos darüber zu drehen, welche Lernmethoden man verwendet oder welche Bücher man benutzt, aber – wie man in England sagt – the proof of the pudding is in the eating. Viele, die z.B. sagen, daß sie Deutsch lernen, sprechen ein sehr schlechtes Deutsch, sowohl von der Aussprache als auch von der Grammatik her. Da ich das inzwischen auch für Englisch, Spanisch und Norwegisch beurteilen kann, fällt mir einfach auf, daß „eine Sprache lernen“ ungleich „eine Sprache sprechen“ ist. Es klingt imposant, wenn man sagt, daß man zwölf Sprachen lernt, aber wie effektiv im Sinne der Akquirierung und Aufrechterhaltung einer Sprache kann das sein? Der Tag hat ja nur 24 Stunden (ich bemängele das auch :)) und die meisten Leute müssen einer Lohnarbeit nachgehen und/oder haben eine Familie und/oder auch noch andere Hobbies. Selbst wenn man praktisch jede Einheit „toter“ Zeit (dazu gehört sowas wie Busfahren, Kartoffelschälen, Sport, Duschen etc.) zum Berieselnlassen nutzt (was kein aktiver Spracherwerb ist btw), stößt man da logistisch an seine Grenzen – und auch von der eigenen Fähigkeit her, neue Inhalte aufzunehmen.

Vielleicht mache ich hier aber auch den Fehler, von meinen eigenen Ansprüchen auszugehen. Mein Anliegen beim Lernen einer Sprache ist es, sie möglichst schnell möglichst effektiv zu beherrschen, weil ich nämlich meine bereits gelernten Sprachen weiterhin pflegen und auch noch anderen Tätigkeiten nachkommen möchte – und weil die nächste interessante Sprache garantiert schon wartet. Für mich hat sich erwiesen, daß ich die meisten Sprachen in etwa zwei Jahren fließend beherrschen kann (Norwegisch war mit anderthalb Jahren eine Ausnahme), allerdings zum Preis von rund 3 bis 6 Stunden Lernaufwand täglich (dazu zähle ich passives wie aktives Lernen). Den Lernprozeß länger hinzuziehen, weil ich mehrere Sprachen gleichzeitig von Grund auf lerne, hat sich für mich als ineffektiv erwiesen. Zum einen verhindert das Splitten meiner vorhandenen Zeit auf zwei oder mehr Sprachen, die ich von der Pieke auf erfassen will, die Immersion/das Abtauchen in diese Zielsprachen. Zweimal drei bis sechs Stunden täglich kann ich mich nicht gleichwertig auf zwei unterschiedliche Sprachen konzentrieren, mal abgesehen davon, daß irgendwann mit der Konzentration eh Schluß ist (und mit der Lust). Zum anderen finde ich es sehr frustrierend, beim Lernen von Sprachen das Gefühl zu haben, auf der Stelle zu treten bzw. nicht schnell genug voranzukommen, weswegen Anfängerkurse für mich z.B. auch nicht funktionieren. Würde ich zwei oder mehr Sprachen von A bis Z lernen wollen, würden sich folglich ihre Lernprozesse gegenseitig behindern und dadurch künstlich verlängern. Aus diesem Grund werde ich nie in die Situation kommen, in der ich von mir sagen kann, daß ich acht oder zwölf Sprachen lerne. Wer weiß, vielleicht komme ich mal dahin, daß ich sagen kann, daß ich acht Sprachen spreche und nun eine Neunte lerne – aber das ist was anderes.

Ich frage mich allerdings schon, warum sich meine Vorgehensweise, eine Sprache nach der anderen zu lernen, so stark von der Methode der meisten anderen, die mehrere Sprachen gleichzeitig lernen, unterscheidet, und ob es da einen Kausalzusammenhang zwischen meinem recht hohen Sprachniveau und der manchmal nicht so hohen Niveaustufe anderer gibt. Final beurteilen kann ich das nicht, aber ich vermute, daß die Immersion der entscheidende Faktor ist. Tatsächlich fiel und fällt es mir sehr schwer, in Norwegisch genauso abzutauchen, wie das für Spanisch möglich war, einfach weil es gemessen an der Vielzahl und Vielfalt spanischsprachiger Medien so verschwindend wenige norwegische Angebote gibt (ja, es gibt das ein oder andere Kochvideo und mit etwas Glück findet man auch mal ein Hörbuch, aber schon allein die Beschaffung norwegischer Bücher abgesehen von Harry Potter ist gelinde gesagt pain in the ass). Das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum ich mir nicht sicher bin, wie befriedigend es für mich wäre, eine kleine Sprache mit nur wenigen Sprechern zu lernen. Ich glaube ja, daß ich beim Lernen sehr genau spüre, wann es Zeit für eine neue Sprache und damit für eine neue Herausforderung ist. Wenn ich in einer Sprache noch unsicher bin und zum Teil recht lange überlegen muß, wie ich etwas sage, und mir Worte fehlen und Natives gucken, als würden sie Zahnschmerzen bekommen, während sie mir zuhören, ist sicher nicht der richtige Zeitpunkt 🙂

Ich merke zur Zeit, daß ich schon wieder angefangen habe, mit anderen Sprachen zu liebäugeln. Es fing im Juni an, als ich mich neben Norwegisch auch Schwedisch zugewendet habe (ein Schwedisch-Update schreibe ich demnächst mal). Dann fand ich heraus, daß ich durchaus einen Gutteil Isländisch verstehe, und das möchte ich mir eigentlich auch mal näher angucken. Eine Bücherliste dafür existiert bereits, aber noch zögere ich, das ernsthaft anzugehen, weil es nämlich noch ein paar andere Kandidaten gibt. Da wäre zum einen Französisch, mit dem ich 2019 zugunsten von Norwegisch aufgehört habe. Ich möchte definitiv eines Tages fließend Französisch sprechen können, das ist so ein altes Schultrauma 🙂 Dann sind da Katalanisch und Irisch-Gälisch. Katalanisch wäre relativ einfach, weil ich Spanisch kann, und Irisch-Gälisch ist so ein Projekt, das seit rund 20 Jahren auf Halde liegt, weil damals die Quellen einfach mies waren. Drängt sich die Frage auf, was man denn bitteschön mit Irisch und mit Katalanisch anstellt, wenn man eh nicht viel reisen kann. Andererseits…was will ich denn mit Norwegisch? Naja, und zum anderen wären auch Sprachen wie Gallego, Portugiesisch und Italienisch nicht total weit weg. Oder Russisch? Oder …… ? Argh.

Aber für welche Sprache ich mich auch entscheide, ich versuche jetzt erstmal, bis Februar noch mein Norwegisch zu verankern. Dann sind zwei Jahre rum und dann müßte es eigentlich so gefestigt sein, daß ich mich ernsthaft einer anderen Sprache zuwenden kann. Welcher auch immer.

WochenendRückblick #196

[Wetter] Kühler!

[Gemacht] Samstag haben der Mann und ich einen unserer beiden Vorratsschränke durchgeguckt. Wir haben ein paar Dinge beiseite gelegt, die wir gleich in den nächsten Wochen aufbrauchen wollen, aber insgesamt wurden nur drei Tütchen Tortengußpulver vom Mitbewohner entsorgt. Freut mich! Danach habe ich Norwegisch und Schwedisch gelernt. Abends nach dem Essen haben der Mann und ich wieder ein Exit-Game gespielt und waren diesmal sehr schnell durch. Im Anschluß haben wir noch Tee getrunken und einen Film geguckt. Später habe ich dann wieder gelernt und gelesen.

Am Sonntag mußte ich mein Bett machen und der Mann hat in der Zwischenzeit eine Schultüte für den Sohn gebastelt. Zum Ausbildungsbeginn hat er nochmal eine bekommen 🙂 Nachmittags habe ich gelernt und hatte meine erste Schwedischstunde mit einem Lehrer, abends haben wir Essen vom Mexikaner geholt und einen Film geguckt.

[Español] Nada.

[Norsk] Duolingo.

[Gehört] Die drei Fragezeichen. Placebo. Heilung.

[Gelesen] Kurt Braunmüller: Die skandinavischen Sprachen im Überblick.

[Gesehen] Auf der Jagd. Der letzte Kaiser.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Milchreis mit Äpfeln und Zimt. Brötchen.

[Gekauft] Drei BlueRays. Wir haben beschlossen, unsere Filmsammlung um einige Schätzchen aus den 90ern zu erweitern, die uns noch fehlen.

[Ausblick auf die nächste Woche] Der Unterricht bei meinem neuen Spanischlehrer beginnt. Ich habe noch zwei weitere Stunden Spanisch mit anderen Leuten verabredet. Ansonsten werde ich Norwegisch und Schwedisch lernen. Würde gern ein bißchen haushalten.

Virtuelles Entrümpeln

Neulich fiel mir auf, daß ich jeden Tag mehrmals auf das Freundschaftsarmband sah, das ich für meine Freundin und mich gemacht hatte. Diese Freundschaft existiert seit Anfang des Jahres nicht mehr und das Bändel hat mich immer ziemlich ratlos gemacht. Wegwerfen wollte ich es nicht, auch aus dem Grund, weil das verwendete Material (Lava-, Edelstein- und Silberperlen) nicht billig war. Außerdem mag ich, wie es aussieht, und es kann ja nix dafür, daß die Freundschaft beendet wurde. Ich habe das Band also in meine Schmuckschatulle gelegt und ich hoffe, daß ich es eines Tages nicht als Symbol für eine weitere vergeigte Beziehung zu einem anderen Menschen, sondern als Zeichen dafür sehen kann, daß ich sehr wohl in der Lage bin, mich auf einen Freund einzulassen.

Nachdem das erledigt war, fielen mir plötzlich noch andere Dinge auf, die ich mit dieser Freundin verbinde. Manches davon wollte ich nicht weggeben (ich hatte mir z.B. eine Fleecejacke gekauft, die ihr so gut gefallen hat, daß ich ihr genau das gleiche Modell auch geschenkt habe), aber von anderen Sachen habe ich mich getrennt. Die Linie, die ich da gezogen habe, war ganz subjektiv auf einem Bauchgefühl begründet: was mir gefällt, das bleibt, und der Rest kommt weg. Dann bemerkte ich, daß immer, wenn ich mir selbst eine Mail schreiben wollte, ihr Name vorgeschlagen wurde, also habe ich sie aus meinen Kontakten gelöscht. Während ich das tat, sprangen mir die ganzen anderen Adressbucheinträge ins Auge, die ich schon lange nicht mehr benutzt habe. Das Ganze endete dann damit, daß ich meine Kontaktliste gesundgeschrumpft habe.

Bei der Gelegenheit dachte ich an alte Briefe, die ich auch noch auf dem Rechner abgespeichert hatte. Auch die habe ich gelöscht. Zusammen mit Uni-Dokumenten von vor über 20 Jahren, alten Gedichten, Geschichten und Notizen. Eigentlich hätte ich auch gleich gern meine Photos durchgeguckt, aber das ist etwas, das ich nicht in ein paar Stunden hinkriege, und ich habe tatsächlich gerade einfach keine Lust auf so ein Mammutprojekt. Kommt dann noch.

Auch bei WhatsApp und Skype habe ich radikal ausgedünnt. Mir leuchtet nicht ein, wozu man Kontakte behält, mit denen man seit Monaten oder gar Jahren nicht mehr geredet hat, vor allem wenn sich Menschen mit einem „ich melde mich dann“ verabschieden und sich de facto nie wieder melden. Einer Person, die sehr engagiert versucht hat, mit mir befreundet zu sein, habe ich unverblümt geschrieben, daß ich ihr keine Freundschaft bieten kann. Die Entscheidung ist mir schwergefallen, denn wie vermutlich jeder Aspie mache ich nicht eben die Erfahrung, daß sich Leute darum reißen, mit mir befreundet zu sein, aber ich merke halt deutlich, welche Kontakte einfach eine Menge Energie ziehen und welche mir guttun.

In den letzten drei Monaten habe ich bei zwei Plattformen, die ich oft (meist täglich) nutze, ein Experiment gewagt: ich habe in mein Profil reingeschrieben, daß ich kein Interesse an Kontakt habe und man mich bitte nicht anschreiben soll. Tatsächlich bekomme ich seither weniger Nachrichten, aber es sind immer noch etwa fünf pro Woche. Fünf! Pro! Woche! Das finde ich schon sehr abgefahren. Was für eine Reaktion erwarten Leute denn, wenn sie jemanden antexten, der klar schreibt, daß er keine Nachrichten haben will? Wie auch immer deren Wunschvorstellung aussieht, tatsächlich ignoriere ich sie vollkommen und reagiere nicht mehr auf Messages. Ich habe dadurch rausgefunden, wie viel Energie und Zeit es gefressen hat, diese unerwünschten Kontakte zu „bedienen“, denn ich war bei aller Genervtheit immer sehr höflich geblieben. Verrückt. Das mache ich jedenfalls weiter so.

Bei YouTube bin ich auch immer noch fleißig dabei, meine „später ansehen“-Liste abzubauen. Inzwischen bin ich bei unter 350 Videos angekommen. Einige davon werden in der Liste verbleiben, als Erinnerung an Kanäle, denen ich früher mal gefolgt bin und bei denen ich gern alle Jubeljahre mal vorbeigucke, oder auch als Hilfe zum Tracken meiner Lernfortschritte. Es ist cool, wenn man zu Beginn einer Lernreise ein Video anguckt und nix versteht, und ein Jahr später fast alles begreift. Den Großteil der Videos aber gucke ich mir an und lösche sie dann. Ich habe noch sehr viele Spanisch-Videos in der Liste und weiß nicht, was ich mit denen machen soll. Eigentlich brauche ich keine Grammatikübungen mehr – uneigentlich finde ich die aber hinreißend 🙂 Vielleicht reduziere ich das einfach ein wenig.

Das Gefühl, dieses virtuelle Gerümpel ausgedünnt zu haben, ist wirklich cool und befreiend (dabei finde ich, daß es gar nicht sooo viel war).

Norwegisch #79

Diese Woche war sehr produktiv, weil ich praktisch schmerzfrei war. Neben zehn Duolingo-Lektionen jeden Tag habe ich mehrmals Vokabeln wiederholt, Videos geguckt und mit meinem Lehrer geredet. Mir fiel dabei auf, daß der Umstieg von einer Sprache in eine andere für mich immer ein ziemlicher Stolperstein ist. Nachdem ich in den letzten zwei Wochen soviel Spanisch geredet habe, benutzte ich einige spanische Begriffe während meiner Norwegischstunde, aber zum Glück konnten mein Lehrer und ich darüber lachen.

Schwedisch lerne ich nach wie vor täglich, was einen Effekt auf mein Norwegisch hat: manchmal verwechsle ich Worte oder mir fallen Vokabeln nicht mehr ein, die ich eigentlich kenne. Trotzdem kommen sich Norwegisch und Schwedisch insgesamt nicht so ins Gehege wie z.B. Spanisch und Italienisch das bei mir taten. Warum, weiß ich nicht.

Ich denke gerade darüber nach, mir eine 30-minütige Unterrichtseinheit bei einem Schwedischlehrer zu buchen, einfach um mal zu gucken, wie mein Schwedisch so ist, wenn ich es benutzen „muß“. Eigentlich war mein Ziel ja bloß, es zu verstehen, aber es wäre auch cool, wenn ich mich bis zu einem gewissen Grad ausdrücken könnte… Für Schwedisch benutze ich größtenteils Duolingo, habe aber auch in dem Alfred-Buch weitergemacht und Videos auf Schwedisch geguckt. Kein Ziel zu haben und nicht fokussiert darauf hinzuarbeiten, tut mir gerade ganz gut.

Speiseplan #196

  • Mittwoch: Burger, Wedges, Salat
  • Donnerstag: Tomatenkuchen, Rohkost, Beerentiramisù
  • Freitag: Curry mit Mandeln und Kochbananen, dazu Reis
  • Samstag: Würstchenpizza, Salat
  • Sonntag: mexikanisches Essen bestellen
  • Montag: Gemüserisotto
  • Dienstag: UWYH

Zwei Wochen Spanisch – mein Resümee

In den letzten zwei Wochen habe ich mit elf Lehrern aus sechs unterschiedlichen lateinamerikanischen Ländern geredet. Hier kommt mein Fazit.

Die Unterrichtsstunden waren so individuell wie die Leute selbst. Wie ich schon schrieb, kann man von einem Vorstellungsvideo nicht darauf schließen, wie Menschen tatsächlich sind bzw. wie ihr Unterrichtsstil ist, und darum würde ich auch nie bei einem Unbekannten mehrere Stunden buchen. Übrigens bieten viele Lehrer besonders günstige Preise für eine einmalige Probestunde an – eine gute Sache. Mein Fokus lag und liegt darauf, mit meinem Lehrer über ganz unterschiedliche Dinge zu sprechen, damit ich mein Niveau und meine Fähigkeit, mich fließend und spontan auszudrücken, erhalten oder vielleicht sogar aufbauen kann. Es geht also darum, eine Gesprächssituation zu schaffen, in der ich wirklich ans Reden komme. Alle Lehrer waren darüber im Vorfeld informiert; bei italki gibt es die Möglichkeit, einander Nachrichten zu senden bzw. ein vorbereitetes Dokument mit Fragen an den Lehrer zu übermitteln. Meine Überraschung war dann schon entsprechend groß, als zwei Lehrerinnen 80% der Zeit selbst redeten, über sich, ihr Leben, ihre Hobbys und anderes. Ja, gewiß ist Hörverständnis wichtig, doch ich finde, daß die beiden sich nicht an meinen Wunsch und meine Bedürfnisse gehalten haben, und daher würde ich mit ihnen nicht wieder eine Stunde buchen. Dazu möchte ich noch was schreiben, nämlich daß ich glaube, daß ich ein netter Mensch bin. Alle Lehrer, mit denen ich geredet habe, haben im Anschluß von mir eine 5-Sterne-Bewertung und einen netten Kommentar bekommen, auch diejenigen, die meiner Ansicht nach nicht auf mich eingegangen sind. Ich mache das deswegen, weil mir mal eine Lehrerin erzählt hat, daß sie nach einer 3-Sterne-Bewertung zwei Monate lang keine einzige Stunde verkauft hat und dadurch in finanzielle Not geriet. Eine Bewertung mit weniger als fünf Sternen würde ich nur dann geben, wenn etwas grob schiefläuft, wenn z.B. der Lehrer arg verspätet aufschlägt oder die Klasse zu früh beendet, wenn er unhöflich ist oder sowas. Probleme mit der Internetverbindung oder mit der Chemie zwischen mir und der anderen Person würde ich nie als Anlaß für eine schlechte Bewertung nehmen. Eine Lehrerin hat z.B. unsere Stunde fälschlicherweise nach 30 Minuten beendet, obwohl ich 60 Minuten gebucht hatte, was ihr aber im Anschluß selbst aufgefallen ist. Sie hat mir angeboten, daß ich nochmal 30 min. buchen soll und wir dann 60 min. machen. Auch sie hat von mir fünf Sterne bekommen, wenngleich ich auch bei ihr nicht wieder buchen würde, aus anderen Gründen. Eine schlechte Bewertung hat sie deswegen trotzdem nicht verdient. Shit happens, das könnte jedem passieren, und sie hat sich ja auch selbst korrigiert.

Bisher habe ich eigentlich immer gedacht, daß mein aktives Spanischniveau nur an mir selbst liegt, aber das ist nicht so. Ich habe nun die Erfahrung gemacht, daß es Menschen gibt, bei denen mein Spanisch von B2/C1 rapide auf B1 abrutscht, und ich denke, das hat mit einem typischen Problem hochbegabter Menschen zu tun: Langeweile. Ich weiß, daß mein Gehirn ganz schnell blockiert, wenn mir langweilig ist, weswegen ich ihm ständig neuen Input bieten muß. Beim aktiven Lernen wechsle ich sehr schnell zwischen verschiedenen Dingen (z.B. Duolingo, Vokabeln, Videos, Lesen etc.), oft im Sekundenrhythmus. Ein Lehrer hat mich mit seiner Art innerhalb von sieben Minuten so ermüdet und gelangweilt, daß ich am liebsten die Stunde abgebrochen hätte, und das lag vor allem daran, daß er mir zwar Fragen gestellt hat, es aber keinerlei Reaktion seinerseits auf meine Antworten gab, aus denen sich ein Gespräch hätte entwickeln können. Es war mehr wie ein lustloses Abfragen mit vielen unterbrechenden Korrekturen. Kontext entstand so überhaupt nicht und ich merkte dann auch, daß ich keine Lust hatte, über persönliche Dinge zu reden. Auch bei diesem Lehrer würde ich natürlich nicht wieder buchen. Andererseits gibt es Leute, die so aufgekratzt sind und hysterisch gute Laune verbreiten möchte, daß ich mich ganz schnell überfordert und genervt fühle.

Besonders schöne Gespräche entstanden dort, wo man Gemeinsamkeiten fand, z.B. das Sprachenlernen an sich, die Gefühle bzgl. der Corona-Situation oder Lebenserfahrungen. Für mich ist es auch immer sehr angenehm, wenn mein Gesprächspartner genauso neugierig auf meine Kultur ist wie ich auf seine. Ich habe unheimlich viel über das Leben in den verschiedenen südamerikanischen Ländern gelernt und das ist genau die Erfahrung, die meine Lernfreude befeuert. Umgekehrt waren meine Gesprächspartner meist sehr überrascht über bestimmte Dinge, die das Leben in Deutschland betreffen, so ist ihnen beispielsweise völlig unklar, wieso wir Deutschen immer noch so einen immensen Schuldkomplex wegen der NS-Zeit mit uns herumschleppen – sehr erfrischend, mal sowas zu hören.

Ein kolumbianischer Lehrer, der auch im RL Spanischlehrer ist, hatte sich besonders gut auf unsere Stunde vorbereitet. Um mein Niveau einschätzen zu können, bat er mich zu Beginn, bestimmte Dinge über mich zu erzählen, und ließ mich dann Bilder beschreiben, Zitate kommentieren und ähnliches mehr. Überraschenderweise (?) hat mir diese Stunde mit am meisten Spaß gemacht…ok, ich bin auch einfach ein Grammatiknerd 🙂 Er fragte als Einziger danach, was ich de facto lernen möchte und auf welche Weise, und er notierte sich meine Angaben in ein Formblatt, das er für jeden Schüler anlegt. Wow.

Allgemein habe ich alle Dialekte gut verstehen können – tatsächlich reden Lateinamerikaner langsamer und deutlicher als viele Spanier. Mit einer Lehrerin aus Mexiko habe ich dann noch über die Unterrichtspreise und mein Dilemma mit der fairen Bezahlung sprechen können. Sie sagte mir, daß es sich in der Regel nicht lohnt, mehr für eine Stunde zu verlangen, weil sie dann nämlich insgesamt weniger Buchungen bekommt. Die meisten, die sich einen südamerikanischen Lehrer suchen, kommen aus den USA, und da ist man offenbar nicht gewillt, mehr Geld für Unterricht bei einem Latino auszugeben, however fucked that is. Ich fragte sie, ob sie sich denn damit nicht ausgebeutet fühlt, und sie erwiderte nein, weil die Lebenshaltungskosten in Südamerika insgesamt niedriger sind und das, was ich als wenig Geld wahrnehme, da einfach weiter/länger reicht. Ich sehe allerdings immer noch eine deutliche Schräglage, verstehe aber auch, daß keinem geholfen wäre, wenn ich aufgrund der niedrigen Preise nicht buchen würde (womit sich meine Vermutung diesbezüglich bestätigt hat).

Von den elf Lehrern würde ich fünf noch einmal buchen, und ich überlege nun, wie ich mir das zeitlich einrichte mit meinen anderen Lehrerstunden und Austauschgesprächen. Den Lehrer aus Kolumbien mit dem Formblatt habe ich mir bereits für fünf weitere Stunden gebucht, weil ich echt sehr angetan von ihm und seiner Art war, und mit einer anderen Lehrerin hatte ich ebenfalls schon eine zweite Stunde.

Ja, und nachdem ich das alles eigentlich nur deswegen gemacht habe, weil meine mexikanische Lehrerin, mit der ich seit dem Frühsommer zusammenarbeite, ihre Preise um inzwischen mehr als 300% erhöht hatte, und ich das einfach nicht bezahlen kann, hat just diese Lehrerin mir einen fetten Nachlaß eingeräumt, weil sie die Stunden mit mir so toll findet und mich gern als Schüler behalten würde. Verrückt 🙂 Aber ich freue mich darüber. Ich werde also doch bei ihr bleiben können, möchte aber fortan wieder mehr und öfter Spanisch machen, so dreimal die Woche etwa.

Fazit? Es war anstrengend und aufgeregend, mich täglich auf einen neuen Menschen einzulassen; dadurch, daß das alles aber durch das italki-Prinzip sehr unverbindlich war, wurde mir der Druck genommen. Mein Spanisch ist jetzt wieder auf einem guten C1-Niveau angekommen und ich war absolut beeindruckt davon, welche Vokabeln mein Hirn noch so ausspuckt. Umgekehrt habe ich White Outs, wenn ich mich langweile oder mir der Tatsache zu bewußt bin, daß ich eine Fremdsprache spreche. Nachdenken ist irgedwie Gift für die flüssige Rede. So eine „Tour de Force“ würde ich wieder machen, auch wenn das ein großer Schritt raus aus der Comfort-Zone gewesen ist. Und zu guter Letzt: Spanisch ist einfach wundervoll ♥

WochenendRückblick #195

[Wetter] Es ist etwas abgekühlt, juchu!

[Gemacht] Gelernt und gelesen, ein Exit-Game gespielt, entrümpelt, geputzt, Filme geguckt und einen Brief geschrieben.

[Español] Eine Stunde mit einer jungen Mexikanerin geredet.

[Norsk] Duolingo, Vokabeln und ein paar Videos.

[Gehört] A Perfect Circle. Die drei Fragezeichen. Oxen 4, zuende.

[Gelesen] Jochen Peichl: Innere Kinder, Täter, Helfer und Co. Alex Rawlings: How To Speak Any Language Fluently.

[Gesehen] Dokus und den letzten Teil vom Terminator. Den fand ich leider sehr schwach.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Beerentiramisù, Würstchen und Sesamschokolade.

[Gekauft] Zwei T-Shirts.

[Ausblick auf die nächste Woche] Schuhmacher, Sprachen und einen Termin mit einem Aufzug-Mann. Es könnte sein, daß ich einen Aufzug oder eine Hebeplattform für meinen Rolli bekomme.

Norwegisch #78

Back on track! Diese Woche habe ich das Pensum geschafft, das mir so vorschwebt, incl. Vokabeln und Lehrergespräch.

Bei Duolingo habe ich jetzt nur noch die zwei letzten Abschnitte des echt sehr großen Norwegisch-Baumes vor mir. Wenn ich in meinen Tempo weitermache, sollte das noch etwa zehn Wochen dauern, d.h. bis Jahresende (was mein Ziel war) sollte das locker zu schaffen sein.

Diese Woche habe ich gelernt, wie man den Irrealis bildet. Das ist für mich ein gutes Zeichen, denn irreale Dinge auszudrücken, ist eigentlich in jeder Sprache das Schwierigste. Jeg ville ha spist min brødskive, hvis den hadde hatt flere reddiker på. Ich hätte mein Bütterken* gegessen, wenn es mehr Radieschen drauf gehabt hätte. [* „Bütterken“ ist bergischer Lokalkolorit und heißt belegtes Brot, aber es entspricht dem Konzept einer brødskive so genau, das ich das halt als Bütterken übersetze]

Schwedisch mache ich auch noch immer täglich. Neulich habe ich mal Kochvideos auf Schwedisch geguckt und die sind für mich inzwischen wirklich besser verständlich. Auch habe ich ein Kapitel in „Alfred“ gemacht.

Zur Zeit besteht meine Lernroutine aus drei Abschnitten täglich. Norwegisch mache ich immer zuerst und in der Regel schaffe ich zehn Duolingo-Lektionen in anderthalb Stunden. Danach mache ich Schwedisch. Diese beiden Sprachen kann ich zeitlich recht nah beieinander lernen. Meist erfolgt dann eine mehrstündige Pause, in der wir zu Abend essen, spielen oder einen Film gucken und daran schließt sich Spanisch an. Funktioniert ganz gut für mich.

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