Gelesene Bücher im März 2022

  • Ute Packheiser: Das Voynich-Manuskript. Roman, selbst gekauft. Okay, wenn man sich in der Faktenlage zum Voynich-Manuskript auskennt, erwartet man von einem Roman zu dem Thema jetzt nicht die Welt, doch ich hätte mir gewünscht, daß die Autorin sich etwas mehr einfallen ließe, als daß eine Analphabetin den Text verfaßt, zufällig fehlerfrei, aber eben nicht lesbar. Stöhn. Die beiden anderen Plots waren leider auch nicht viel besser: 1912 begleiten wir Voynich beim Auffinden des Textes und werden dann die nächsten 300 Seiten eigentlich nur noch mit seinen Ehestreitigkeiten mit seiner Frau Ethel „unterhalten“ und 2012 forschen wir mit dem deutschen Journalisten Paul am Codex, der sich mühsam seine Infos zusammenkratzen muß, die er auch einfach bei Wikipedia hätte nachlesen können. Stöhn! Die Figuren agieren total hölzern, die Dialoge sind oftmals unfreiwillig komisch bis absurd, und man wartet eigentlich nur darauf, daß endlich mal was passiert. Ein sorgfältigeres Lektorat hätte man dem Text auch gewünscht. 2/5.
  • Hilde Schmölzer: A schöne Leich – Der Wiener und sein Tod. Sachbuch, aus der Bibliothek. Schmölzer erzählt von der Anlage des Wiener Zentralfriedhofs, der dann 1874 eröffnet wurde, von den pompösen und extrem kostspieligen Bestattungen für die Reichen und den mehr oder weniger anonymen Beisetzungen in Schachtgräbern für die Armen, von Mumien in St. Michael und der Kaisergruft und vom zwiespältigen Verhältnis der Wiener zum Tod. Sehr interessant! 4/5.
  • Stuart Turton: Der Tod und das dunkle Meer. Roman, aus der Bibliothek. Im Jahr 1634 soll das Schiff Saardam den Generalgouverneur von Batavia (Indonesien) und seine Familie nach Amsterdam bringen. Mit an Bord ist der brilliante Ermittler Samuel Pipps – allerdings in Ketten gelegt und in eine winzige Zelle eingesperrt. Noch vor Beginn der Reise wird das Schiff von einem Aussätzigen verflucht, der im Anschluß an seinen Fluch in Flammen aufgeht und von Pipps Freund und Leibwächter Arent Hayes aus Barmherzigkeit von seinen Qualen erlöst wird. Direkt nach Beginn der Reise häufen sich merkwürdige Vorfälle: okkulte Zeichen werden an vielen Orten entdeckt, das mitgebrachte Vieh wird ermordet, ein Aussätziger geht auf dem Schiff um und des nachts hört man die Stimme eines Dämons, des Alten Tom, auf Seelenfang gehen… Das Buch wird meiner Meinung nach zurecht als Krimi gehandelt. Es liest sich schön flüssig und ist sehr unterhaltsam, allerdings kann man nach etwa einem Drittel schon wissen, wer für den Spuk verantwortlich ist, wenn man genau liest und mitdenkt. Das Ende fand ich nicht ganz befriedigend, obwohl die Auflösung logisch war. Alles in allem verdiente 4,5/5.
  • Jane Elliott: Ausgeliefert. Biographie, aus dem Bücherschrank. Jane ist vier Jahre alt, als sie aus einer Pflegefamilie genommen und zu ihrer Mutter und deren neuem Ehemann gebracht wird. Mehr als 17 Jahre lang ist sie von da an systematischem Terror und Mißbrauch ausgesetzt, bis sie es endlich schafft, sich ihrem Mann anzuvertrauen und rechtliche Schritte einzuleiten. Schön zu lesen ist so ein Buch gewiß nicht, aber die Geschichte von Jane macht Mut. 3/5.
  • Simon Winchester: Der wilde Strom – Eine Reise auf dem Jangtse. Reisebericht, aus der Bibliothek. Winchester bereiste 1995 den Jangtse von der Mündung zu einer seiner Quellen, teils mit dem Schiff, teils aber auch entlang des Ufers im Auto oder Bus. Er erzählt von Politik und Revolutionen, vom unmenschlichen Umgang Chinas mit seinen Bürgern und der Umwelt, insbesondere auch hinsichtlich des damals im Bau befindlichen drei-Schluchten-Damms, von den Interessen Europas und den Mandarinen. So entfaltet sich ein sehr facettenreiches Bild von China und seinem wichtigsten Strom. 4,5/5.
  • Marcus Paudler: „Schwule sind doch immer nett…“. Biographischer Roman, geschenkt bekommen. Ich verkürze mal die Rezension auf das Notwendige: es ist furchtbar. 0,5/5.
  • Zsuzsa Bánk: Die hellen Tage. Roman, geschenkt bekommen. Eigentlich ist es gar nicht richtig, daß ich dieses Buch im März gelesen habe, denn tatsächlich habe ich fast neun Monate dafür geackert, um es gelesen zu bekommen. Auf der Handlungsebene passiert nicht viel oder quasi nichts: drei Kinder und ihre Familien werden vierzig Jahre lang begleitet, während halt ihr Leben stattfindet. Mal passieren gute Sachen, mal nicht, mal kriegt man auch raus, daß ein Elternteil untreu war oder irgendwo ein Sack Reis umgekippt ist. Der Erzählstil ist wundervoll poetisch und wäre das Buch nur 200 Seiten lang gewesen, hätte es mir eine angenehme Leseerfahrung bereitet. Aber mit seinen 540 Seiten ist das Buch einfach zu lang und zu langweillig. Ich hatte über weite Strecken das Gefühl, die ich-Erzählerin würde mir mit ihren künstlich in die Länge gezogenen Sätzen ein Ohr abkauen, und das strapazierte meine Geduld schon sehr. Alles in allem habe ich es nur gelesen, weil ich ergründen wollte, warum es viele für ein so tolles Buch halten, aber die Zeit hätte ich besser in was anderes investiert. Verschnarchte 1/5.
  • Maryanne Wolf: Schnelles Lesen – langsames Lesen: warum wir das Bücherlesen nicht verlernen dürfen. Sachbuch, aus der Bibliothek. Wolf erklärt, wie Lesen auf physischer, neuronaler Ebene funktioniert und welcher wichtige Unterschied zwischen dem Lesen von Büchern und dem Lesen digitaler Medien besteht. Sie zeigt auf, wie sich unsere Aufmerksamkeitsspanne im Laufe unseres Leser-Lebens verringert und formuliert daraus Thesen für künftige Generationen von Lesern. Uns, die wir heute schon (oder noch?) Bücher lesen, kommt dabei laut Wolf die Aufgabe zu, künftigen Generationen das „zwiefache Lesen“, wie sie es nennt, beizubringen. Ein wundervolles Buch. Klug und interessiert geschrieben, ist es doch auch eine Ode an das Lesen an sich. 5/5.
  • Karen Dionne: Rabentochter. Thriller, aus der Bibliothek. Rachel befindet sich seit 15 Jahren in einer psychiatrischen Klinik, weil sie davon überzeugt ist, im Alter von elf Jahren ihre Eltern erschossen zu haben. Als der Bruder eines anderen Patienten, ein angehender Journalist, um ein Interview mit ihr bittet, beginnt sie, ihre Geschichte zu hinterfragen. Parallel zu Rachel erzählt deren Mutter Jenny die Geschichte ihrer Familie, von ihren beiden Töchtern, ihrer eigenen Schwester und den Verwicklungen, die am Ende zu ihrem Tod und dem Tod ihres Mannes führen. Im Grunde gibt es keine Überraschung, aber das Buch ist dennoch unterhaltsam. Logiklücken kann man einfach überlesen (vielleicht außer einer: Rachel betont mehrmals, daß sie Vegetarierin ist, und futtert dann eine Dose Hühnersuppe, nur um wenige Seiten später wieder zu sagen, daß sie ja Vegetarierin ist und gar nicht mehr weiß, wie Fleisch schmeckt, bevor sie sich Speck in die Pfanne haut :mrgreen:). 3/5.
  • Jessica Bruder: Nomaden der Arbeit – Überleben in den USA im 21. Jahrhundert. Sachbuch, aus der Bibliothek. Bruder hat die modernen Nomaden Amerikas, die sich meist aus der Mittelschicht rekrutieren und in Vans leben, weil sie sich die Mieten oder Hypotheken nicht mehr leisten können, über einen Zeitraum von mehreren Jahren begleitet und dabei viele interessante Menschen und Orte kennengelernt. Dennoch ist ihr Buch keine Abenteuerlektüre, sondern vielmehr ein knallhartes Porträt der Wirklichkeit von Millionen von Menschen, die sich in einem der reichsten Länder der Welt abgehängt und ungewollt fühlen. Sehr berührend, einfühlsam und für mich dann doch auch abenteuerlich zu lesen. 4,5/5.

Thrifty Thursday #55

Vorweg: was jemand mit seinem Geld macht, ist immer eine ganz persönliche Angelegenheit und sollte meiner Ansicht nach auch nicht bewertet werden. Ich werde in diesem Posting dennoch meinen Senf dazu abgeben, wie andere ihre Finanzen budgettieren bzw. wofür sie Geld ausgeben. Da ich mich auf Menschen beziehe, die öffentliche Videos bei YouTube posten, finde ich es auch statthaft, dazu eine Meinung zu teilen.

In der letzten Zeit habe ich also viele Videos über die sog. Umschlagmethode gesehen, die eine von unzähligen Möglichkeiten, seine privaten Finanzen zu verwalten, darstellt. Bei dieser Methode werden individuell ausgewählte Budgets, welche jeweils durch einen Umschlag oder ein Mäppchen verkörpert werden, mit einem vorher festgelegten Betrag befüllt, aus dem im Laufe eines gewissen Zeitabschnitts (meist ein Monat oder im us-amerikanischen Raum auch gern eine Woche) alle Ausgaben im entsprechenden Bereich bezahlt werden. Die meisten, die mit dieser Methode arbeiten, haben Budgets für Miete, Lebensmittel, Tanken/Auto, Handy, Streamingdienste und Notfälle, aber es gibt auch sowas wie Maniküre, Tabak, Geschenke, Lotto und Medikamente – kann also wirklich ganz an die eigenen Bedürfnisse angepaßt werden.

Eigentlich finde ich diese Methode gut, aber ich sehe bei vielen, die das auf YT teilen etwas, das ich als Fehler bewerten würde, so für mich: die Aufsplittung von tatsächlichen Kosten in unterschiedliche Bereiche, wodurch der tatsächlich ausgegebene Betrag kleiner erscheint als er ist. Damit meine ich z.B. die Aufteilung der real anfallenden Kosten für Lebensmittel in Einkauf, Getränkemarkt, Restaurant, Frühstücksgeld, Kantinenessen etc. Auch der Posten Freizeit wird gern aufgesplittet in Ausgehen, Streamingdienste, Mädelsabend, Kegeln oder so. Das wäre mir persönlich zu unübersichtlich und zu anfällig – dieses System verleitet dazu, zum Teil sehr viel mehr Geld für einen Posten auszugeben, als man eigentlich wollte [es gibt Leute, die möchten 600 € für vier Personen pro Monat für Lebensmittel ausgeben, kommen aber mit Kantinen- und Schulessen, Restaurantbesuchen und Eisessen unter der Kategorie „Freizeitspaß“ tatsächlich auf über 900 €].

Und wo wir gerade beim Essen sind: mein Mann hat sich einen Pizzastein gewünscht. Schon vor Jahren hatten wir mal mit dem Gedanken gespielt, uns einen für unser Vollkornbrot zu kaufen, sind aber irgendwie wieder davon abgekommen. Nachdem wir inzwischen aber alles selberbacken und mein Mann eine ganz wunderbare Pfannenpizza macht, wollte er auch gern mal dünne Pizza wie aus dem Holzofen backen. Und dazu braucht man halt einen Pizzastein. Wir haben uns für einen Schamottstein von 3 cm Dicke entschieden und am letzten Wochenende gab es zum ersten Mal handgewirkte Pizza vom Stein. So lecker!

Dann haben wir beschlossen, daß wir mal ein anderes Katzenstreu ausprobieren wollen. Die ersten Katzen, die mein Mann und ich Ende der 90er hatten, waren recht wählerisch und akzeptierten nur eine Sorte Streu (natürlich teuer), und seither sind wir bei derselben Marke geblieben. Unsere Katzen jetzt sind allerdings nicht so pingelig und daher werden wir ihnen jetzt mal beim Klomachen nach und nach das neue, günstigere Streu untermischen und dann mal gucken, was passiert. Wäre schon cool, wenn sie das annehmen würden, denn der Sack ist nur halb so teuer.

Ich wollte auch noch von einem schönen Angebot berichten, das ich diese Woche nutzen konnte. Für den Sommer wollte ich mir gern einen schwarzen Strohhut, einen sog. Panamahut, kaufen. Den habe ich im Hutgeschäft auch gefunden, aber sie hatten zudem eine ganze Bandbreite von Winterhüten und -mützen zu reduzierten Preisen da. Und da habe ich mir noch eine Schiebermütze aus Tweed gekauft, die um satte 40% heruntergesetzt war :cheers:

Und last but not least haben mein Mann und ich beschlossen, daß wir uns ab sofort und probehalber für die nächsten drei Monate kein Taschengeldbudget mehr geben. Ich habe meins seit fast zwei Jahren nicht ausgeschöpft und seit wir keine gemeinsame Kasse mit dem Mitbewohner mehr machen, sehen wir die Notwendigkeit dafür auch nicht mehr. Da bin ich mal gespannt, wie es klappt.

WochenendRückblick #278

[Wetter] Sonnig.

[Gemacht] Samstag haben der Mann und ich zusammen gefrühstückt, danach hat er bis zum Abend gepuzzled und ich habe gelernt und dann viel gelesen. Das Abendessen war eine Premiere: bisher hatte mein Mann mit der no-knead-Methode immer Pan Pizza gemacht, also mit dickem, sehr fluffigem Boden. Nun jedoch hatte er sich einen Pizzastein gewünscht und darauf hat er hauchdünne Knusperpizza gebacken. Unfaßbar lecker! Nach dem Essen haben wir uns ein bißchen unterhalten, dann gekniffelt und einen Film geguckt, und später habe ich Spanisch gelernt, den Einkaufszettel geschrieben und was bei YouTube geguckt.

Sonntag haben der Mann und ich wieder zusammen gefrühstückt, danach habe ich gelernt und gelesen. Seit ich die Woche beim Zahnarzt war, fühle ich mich wie verkloppt. Mir tut alles weh und ich bin total steif, kann mich kaum zu irgendwas motivieren. Nach dem Abendessen hat es immerhin noch dafür gereicht, mit dem Sohn ein bißchen zu zocken. Und jetzt gucken wir einen Film und trinken Tee aus dem Samowar.

[Sprachen] NL und ES bei Duolingo.

[Gehört] Meine Playlist querbeet.

[Gelesen] Jessica Bruder: Nomaden der Arbeit. Hans Jürgen Balmes: Der Rhein.

[Gesehen] Nomadland. Nachdem ich das Buch sehr toll fand, war der Film sehr deprimierend und langweilig. Keine Ahnung, wofür der drei Oscars kassiert hat…

[Gegessen] Neben den Plansachen eigentlich nix.

[Gekauft] Eine Ersatzwolldecke.

[Ausblick auf die nächste Woche] ISL, NL, Einkaufen. Ich warte eigentlich nur darauf, daß mein Körper wieder etwas weniger wehtut.

Speiseplan #279

  • Mittwoch: Pasta Carbonara mit Erbsen und Speck, dazu Blattsalat
  • Donnerstag: Blumenkohl Rahmporree mit Salzkartoffeln und Hollandaise, dazu Frikadellen
  • Freitag: Blumenkohlsuppe mit Parmesan, Focaccia Linsensuppe mit Würstchen Kartoffel-Sellerie-Suppe
  • Samstag: Pizza Salami, dazu Salat mit Trauben
  • Sonntag: Hühnerbällchencurry Auberginencurry und Jasminreis
  • Montag: Sellerieschnitzel im Knuspermantel Staudenselleriegratin, dazu frischer KaPü und Nürnberger
  • Dienstag: UWYH —> Quiche mit Lauch und Bärlauch, dazu Salat

Unseren Speiseplan mußten wir spontan beim Einkaufen leider umwerfen, weil es kaum welche von den ausgepriesenen Angeboten gab.

Niederländisch #59

Diese Woche hat Duo mir die mit Abstand langweiligste Lektion ever vorgesetzt: Politik. Und jede einzelne Runde besteht dann auch noch aus sechs Lektionen, örks. Ich bin direkt weitergeeilt und komme jetzt immer mal wieder, um an diesem Skill zu arbeiten, aber ich merke sehr deutlich, daß ich mir kaum was merken kann, weil ich das soooo öde finde… 🙂

Gar nicht öde war meine Lehrerstunde heute. Wir haben uns 50 Minuten frei unterhalten (bittere Gemüsesorten, Lesen und Bücher) und dann noch eine Hörverständnisübung gemacht. Meine Lehrerin fragte mich, was ich denn meine, wieviel Prozent ich verstanden habe, und ich sagte: 60. Tatsächlich stellte sich dann nach dem angegliederten Test heraus, daß es haargenau 60% waren 8) Das wollen wir jetzt mal öfter machen.

Thrifty Thursday #54

Der März ist wie so oft ein Killer von einem Monat: superlang und superteuer. Ich habe allerdings gelesen und gesehen, daß ich mit dieser Empfindung nicht allein dastehe; viele berichten davon, daß sie im März immer schon in den letzten sieben oder zehn Tagen am Ende des Geldes und/oder der Vorräte angelangt sind. Viele YouTuber, die wöchentliche Updates ihres Budgets posten, mußten diese Woche Geld aus anderen Töpfen locker machen, um einkaufen gehen zu können, und viele bleiben in diesem Monat unter ihrem Sparziel, weil es einfach nicht anders geht. Die anderen Monate, die ich also solche Killer wahrnehme, sind übrigens Januar und Juli (eher selten auch der August).

Die Einkaufssituation diese Woche ist weiterhin herrlich schizophren: Pasta, Reis, Mehl und Tomatenmark sind immer noch aus (wahrscheinlich ist der Notfallplan der Badener Pasta mit Tomatenmark….lecker!), dafür kriegt man diesmal genug Klopapier und chinesische Nudeln sind auch noch reichlich da. SB-Öl ist immer noch nicht wieder reingekommen und zumindest in unserem Kaff haben die Leute auch veganen Aufstrich aus SB-Kernen gehortet, vielleicht in der Hoffnung, ihn auspressen und statt Öl verwenden zu können :eye:

Unser Einkaufsbudget haben wir diesen Monat das erste Mal in diesem Jahr überschritten. Wie ich schon schrieb, hatten wir auch Mehl und andere Vorräte aufgestockt und nun kam auch nochmal ein Angebot für Coladosen dazu, wo wir zugeschlagen haben. Das alles führt natürlich dazu, daß das Budget mal überschritten wird, was sich aber in kommenden Monaten wieder ausgleichen wird. Ist okay, aber es kratzt auch ein wenig an meinem persönlichen Ehrgeiz, immer im Budget zu bleiben 😉

Diese Woche habe ich das Geld für ein paar verkaufte Bücher bekommen – das ist nett, denn ich möchte mir so Richtung April oder Mai einen Hut für den Sommer kaufen und das Geld bildet den Grundstock.

Außerdem habe ich ein paar Dinge geflickt, wie z.B. meinen heißgeliebten Cashmere-Pulli, der ein Loch unterm Arm hatte. Jetzt muß ich noch ein paar ältere Patchworksachen reparieren.

Die erste Woche Nachrichtenentzug hat gut getan, allerdings habe ich sie nicht konsequent durchgehalten. Warum ist dieses Gift so verlockend, daß ich dann doch wieder draufklicke? Voll blöd. Dazu fiel mir auch mal wieder auf, daß ich Menschen, die als total „aware“ gelten, superoft auch richtig toxisch finde. Mir gehen viele ihrer Themen ziemlich auf die Nerven, und nachdem es halt gerade in Mode ist, „aware“ zu sein, ploppen auch an Orten, die ich bislang als für mich sicher und barrierefrei betrachtet habe, diese social-media-awareness-Hasen auf und nerven mich. Mir fehlt die Internetlandschaft von vor etwa zehn oder 15 Jahren sehr, wo es mehr private Blogs gab und social media kein so großes Thema waren. In einem Buch, das ich gerade gelesen habe, schreibt die Autorin darüber, was mit unserem Gehirn strukturell und damit auch mit unserer Denkweise und unserem Gedankengut an sich passiert, wenn wir uns daran gewöhnen oder längst gewöhnt haben, Kurznachrichten und kurze, oberflächliche, nicht sehr reflektierte Posting in den sozialen Medien zu lesen. Gruselig. Wer das selbst nachlesen will: Maryanne Wolf – Schnelles Lesen, langsames Lesen. Ich glaube ja eh, daß ich noch mehr Bücher und gar keine Nachrichten oder soziale Medien mehr lesen sollte. Ich finde meine eigenen Gedanken jedenfalls öfter in Büchern als im Internet bestätigt und fühle mich damit wie ein Dinosaurier. Allerdings wie ein cooler Dinosaurier, der schon schlimmere Einschläge überlebt hat als die Awarenesshasen.

Speiseplan #278

  • Mittwoch: Spaghetti Bolognese, dazu Salat
  • Donnerstag: Rahmporree mit Salzkartoffeln und Haferfrikadellen
  • Freitag: Bohnen mit Fleischwurst und Speck, dazu Salzkartoffeln
  • Samstag: Pizza, dazu Salat
  • Sonntag: schwarze-Bohnen-Burger im selbstgemachten Bun
  • Montag: Zwiebelkuchen mit Schwarzwälder Schinken
  • Dienstag: Schmorkohl mit frischem KaPü

WochenendRückblick #277

[Wetter] Sonnig.

[Gemacht] Samstag haben der Mann und ich erstmal zusammen gefrühstückt, wonach ich gelernt und gelesen habe, während er gewischt hat. Der Nachmittag ging dabei sehr schnell um 🙂 Etwas, das ich hier sehr bedaure, ist, daß es scheinbar keine Orte gibt, an denen ich verweilen mag. Es gibt keine Cafés, keine Spazierwege, keine Parks, die mich reizen würden. Alles ist zum Vorbeifahren gemacht, jedenfalls erscheint es mir so, und das ist auch ein Punkt, den ich am Leben hier nicht mag. Ich wäre am Samstag sehr gern ein bißchen rausgegangen, aber ich wußte schlicht nicht, wohin. In unserem Kaff ist es leider stinklangweilig und in der nächsten Stadt auch. Nach dem Abendessen hatte ich irgendwie einen leichten Overload und brauchte erstmal Ruhe und Abstand, um mich wieder zu sammeln. Wohin ich von hier aus gehen will, beschäftigt mich seit Monaten sehr stark und ich weiß, daß es noch Zeit brauchen wird, diese Frage zu klären. Aber es frustriert mich besonders an Wochenenden und Sonnentagen massiv, mich hier so gestrandet zu fühlen 🙁

Sonntag nach dem Frühstück habe ich gelernt und gelesen, den Speiseplan und damit den Einkaufzettel für die kommende Woche gemacht, mein Bett bezogen und ein bißchen beim Kochen geholfen. Gleich werden wir noch kniffeln und einen Film gucken und den Rest des Abends will ich wieder lesen.

[Sprachen] NL und ES bei Duolingo.

[Gehört] Vévaki.

[Gelesen] Maryanne Wolf: Schnelles Lesen, langsames Lesen.

[Gesehen] In 80 Tagen um die Welt.

[Gegessen] Neben den Plansachen: Pizza. Mein Mann wollte ein neues Rezept für hauchdünne Pizza ausprobieren und da habe ich mich halt geopfert :twisted:

[Gekauft] Nix.

[Ausblick auf die nächste Woche] Zahnarztermin – große Freude. Ansonsten Isländisch, Niederländisch und Einkaufen.

Niederländisch #58

Diese Woche hatte ich etwas mehr Arbeitseifer und habe neben den Lektionen bei Duolingo auch noch Vokabeln wiederholt und mehr Videos geguckt und mir dabei Vokabeln rausgeschrieben.

Meine Lehrerin war von dem Text, den ich als Hausaufgabe geschrieben hatte, ganz angetan und hat mich mehrmals gefragt, ob ich den selbst verfaßt habe (vermutlich weil mein sprachlicher Ausdruck soviel grottiger ist :totlach:). Ich war überrascht davon, wie wenige Fehler ich gemacht habe, aber das zeigt mir auch, daß ich die für deutsche Ohren etwas verdreht klingende Satzstruktur des Niederländischen allmählich hinkriege. Es gibt aber auch noch ein paar feine Unterschiede, insbesondere bei einzelnen Worten, die mir nicht recht einleuchten, wie etwa der Unterschied zwischen sommige und enkele. Das Wörterbuch gibt hier keinen Unterschied an, aber es scheint einen zu geben…

Ich merke im Gespräch mir ihr ganz schön schmerzhaft, daß mir noch viele kleine Mosaiksteinchen fehlen, die eine Unterhaltung lebhaft und interessant gestalten. Diese Woche hatte ich auch meine monatliche Stunde Spanisch und wenn ich den Gesprächsfluß dort mit dem Gehaspel in der NL-Stunde vergleiche, dann werde ich ganz demütig und sehe, wie viel Arbeit da noch auf mich wartet :mrgreen:

Thrifty Thursday #53

Beim Einkaufen gestern fühlte man sich an die ersten beiden Corona-Wellen erinnert. Ich habe von Bekannten aus Berlin und aus Köln gehört, daß die Regale bei ihnen normal gefüllt sind und daß niemand hortet, was ich halt leider nicht von meiner Region sagen kann. Schon letzte Woche sah man Leute wieder vermehrt Klopapier, Küchenrollen, Hefe, Mehl, Öl, Nudeln und Reis kaufen, was natürlich dazu geführt hat, daß die Regale diese Woche an ebenjenen Stellen quasi leer sind, insbesondere im tief- und mittelpreisigen Segment. Bei vielen Produkten gibt es auch erneut Abgabebeschränkungen, welche aber oft genug an leeren Regalen hängen. Einen richtigen Vorwurf kann man meiner Ansicht nach den Konsumenten nicht machen, denn insbesondere in den letzten fünf bis acht Tagen haben die Medien echt alles Menschenmögliche dafür getan, daß die Leute in Panik geraten und halt doch wieder hamstern. Erinnert sich noch einer an eine neutrale Berichterstattung? :roll:

Die Einkaufssituation ist an einigen Stellen etwas schizophren. So gibt es quasi kein Mehl mehr, aber Brot kann man kistenweise kaufen. Es gibt im Grunde keine normale Pasta mehr (nur die echt hochpreisige), aber günstige, nicht so gängige Pastaformen kauft kein Mensch: diese Woche gab es beim Aldi 500 g Kritharaki (reisförmige Nudeln) für 0,59 €, was echt ein Knaller ist, und die gab es auch noch kartonweise, weil sie niemand wollte. Das SB-Öl ist ausverkauft, aber Olivenöl und andere Speisefette sind zu haben. Hm.

Für uns ist der Run auf’s Mehl besonders lästig, da wir unser gesamtes Backwerk selbermachen, vom Brot über Brötchen bis hin zu Pizza und Kuchen. Ich muß auch gestehen, daß ich kein bißchen solidarisch mit den vielen Menschen bin, die im Normalfall überhaupt nicht oder nur sehr wenig backen und jetzt gerade mal wieder Mehl horten, das sie wahrscheinlich in ein, zwei Jahren in den Müll geben.

Ich glaube, der wichtigste Skill in dieser Situation ist es, superflexibel zu sein. Das einzukaufen und mit dem zu arbeiten, was eben da ist, und im Falle von starken Preisanstiegen an anderer Stelle einzusparen, was auch immer geht. So gibt es z.B. immer noch günstigen Weißkohl und Lauch und auch Kartoffeln bekommt man noch für wenig Geld (diese Woche 2,5 kg für 1,55 € bei Aldi).

Ein Gedanke, der mich dieser Tage immer wieder umtreibt, ist die Frage danach, ob ich meinen ohnehin schon sehr spärlichen Konsum von Nachrichten und social media wieder komplett einstellen soll. Als wir vorgestern mal einen sehr gelben Himmel hatten, war mein erster Gedanke, ob jetzt jemand eine Atombombe geschmissen hat, dabei war das bloß der übliche Sahara-Staub-Regen, der hier oft im Frühjahr runterkommt. Ich bin dieses Kasperltheater in meinem Gehirn ganz schön satt, und wenn ich ehrlich bin, hat es mir auch überhaupt nichts gebracht, in den letzten zwei Jahren wegen Corona wieder mit den Nachrichten angefangen zu haben. Menschen agieren in meinen Augen meist irrational bzw. sogar ausgesprochen emotional und treffen in der Regel dumme Entscheidungen. Ich gebe mir Mühe, das nicht zu tun. Aber gerade deswegen regen mich bestimmte Nachrichten immer wieder stark auf und lassen mich an der Denk- und Handlungskompetenz der Menschheit zweifeln. Diese druckvollen, belastenden Gedanken stören meine innere Ruhe, und weil ich nichts bewirken kann – außer für mich selbst und im Idealfall noch für meine Familie -, fühle ich mich oft macht- und hilflos. Kein gutes Gefühl, also warum sollte ich das weitertragen? Was würde mir das bringen? Den Eindruck, bei allen Desastern dann wenigstens gut informiert zu sein, obwohl ich weiß, daß das angesichts unserer kackigen Berichterstattung auch nur eine Illusion ist? Das ist doch sehr zweifelhaft für mich. In einer Welt, in der es inzwischen wichtiger ist, daß man eine Meinung hat als daß man die Fakten kennt und deuten kann, kommt mir Nachrichtenverweigerung weiterhin ganz vernünftig vor…

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