Gelesene Bücher im Dezember 2021

  • Sally und Sarah Clarkson: The Life-Giving Home. Sachbuch, vor Jahren gebraucht gekauft. Die beiden christlichen Autorinnen – Mutter und Tochter – beschreiben, wie in ihrer Familie der Lauf des Jahres im Kontext ihres Glaubens zelebriert wird und sie geben viele Beispiele aus ihrem Familienleben, wie man was machen kann. Genau das ist der Haken. In Familie Clarkson ist alles heile Welt und ganz wunderbar und das ist für mich ziemlich gruselig zu lesen, denn in meiner Familie ist es das nicht, egal wie hübsch ich den Tisch decke. Vielleicht hilft es, das Buch zu mögen, wenn man an Gott glaubt, ich weiß es nicht. Von mir nur 2/5.
  • Oliver Pötzsch: Das Buch des Totengräbers. Krimi, aus der Bibliothek. Wien, 1896: mehrere junge Frauen werden grausig ermordet. Der Täter schneidet ihnen nicht nur die Kehle durch, sondern pfählt sie auch. Der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt, frisch aus Graz eingetroffen, sieht sich bei seinem ersten Fall in Wien jedoch auch mit geköpften Leichen, Untoten und Vampiren konfrontiert, und mit einem Totengräber, der nicht nur fiedelt wie ein Profi, sondern auch noch wissenschaftliche Bücher schreibt. Und dann ist da noch der Skandal um einen unehelichen Halbbruder des Berühmten Johann Strauss jr., der möglicherweise etwas mit den anderen Verbrechen gemeinsam haben könnte… Toller Schmöker! Pötzsch schafft es, das Wien an der Schwelle des 20. Jahrhunderts für den Leser wachzurufen, und daß der Roman im Herbst spielt, ist natürlich gerade sehr stimmungsvoll. Rundrum gelungen. 4,5/5.
  • Hiro Arikawa: Satoru und das Geheimnis des Glücks. Roman, aus der Bibliothek. Satoru und sein Kater Nana machen eine Reise quer durch Japan. Sie besuchen Menschen, die Satoru von früher kennt, auf der Suche nach einem Ort, an dem Nana fortan leben soll. Obwohl sich doch bereits von Anfang an klar abzeichnet, was geschehen wird, hat das Buch mich kalt erwischt. Habe mir echt die Augen ausgeheult, vielleicht auch deswegen, weil ich mich und mein Miezchen so in der Beziehung zwischen Satoru und Nana wiedergefunden habe. 5/5.
  • Madison Smartt Bell: Die Farbe der Nacht. Roman, gebraucht gekauft. Als in New York die Twin Towers zusammenfallen, erfaßt eine Fernsehkamera Maes ehemalige Geliebte Laurel, mit der sie in einer Hippiecommune zusammengelebt und Menschen getötet hat. Mae macht sich auf, Laurel zu finden. Mehr möchte ich von diesem Hammerbuch gar nicht verraten. Es hat auf mich eine krasse Sogwirkung gehabt, vielleicht auch weil Traumata, PTBS und die dunklen Seiten der 60ies so meine Themen sind. 5/5.
  • Dirk Rossmann: Der neunte Arm des Oktopus. Thriller, aus der Bibliothek. Die Staatschefs der USA, von Rußland und China gehen eine G3 genannte Allianz zur weltweiten Durchsetzung des Klimaschutzes ein, nötigenfalls auch mit militärischer Intervention. Die Welt guckt zu bzw. findet das auch echt total toll, bloß Brasilien weigert sich erstmal, bis die G3 ein paar Flugzeugträger und Truppen hinschicken. Mann, was für ein Machwerk. Die Idee hätte ich noch nicht einmal schlecht gefunden, aber daß die Welt sich anguckt, wie diese „G3“ sich anmaßt, alle zu Klimafreundlichkeit zu zwingen, ist doch sehr utopisch, zumal auch nie erklärt wird, was bitte die Staatschef drei der größten Umwelsauländer weltweit dazu bewegt, plötzlich zu Ökodiktatoren zu werden. Die Erzählweise und der Stil dieses „Thrillers“ ist ebenfalls unterirdisch. Ständig werden neue Figuren eingeführt, deren Fäden überhaupt nicht weitergeführt werden oder die nur nochmal kurz in der Endzusammenfassung auftauchen. Es gibt also keinen „Held“, dem man folgen oder mit dem man mitfiebern könnte. Diese Rolle übernimmt quasi ein Schurke, den man natürlich nicht mag, und der am Ende das erste Mal in seinem Leben gleich drei Fehler auf einmal macht und daher stirbt. WTF. Auch agieren und kommunizieren Leute völlig hohl und beiläufig, nichts wirkt, als sei es ernstgemeint. Der Schreibstil hat mich auch genervt: in Szenen, die spannend sein könnten, verrennt sich der Autor plötzlich in merkwürdig unpassenden Details (er listet z.B. auf, welches Fertigfutter die amerikanischen Soldaten dabei haben) oder zoomt raus (anstatt in der Action-Szene zu bleiben, labert er plötzlich von den Sternen). Außerdem springt der Autor ständig in der Zeit, so daß man am Ende völlig verwirrt ist, zumal eine Handlung, die 80 Jahre in der Zukunft spielt, völlig losgelöst von allem existiert und auch keine Auflösung findet (noch ein Nerver: 80 Jahre in der Zukunft wissen die Menschen scheinbar plötzlich nicht mehr, was Frachtcontainer sind…). Am Ende entblödet Rossmann sich auch nicht, sich selbst in die Geschichte reinzuschreiben, natürlich als Kumpel von Altkanzler Schröder, dem er sein Lieblingsbuch – Sy Montgomerys „Rendezvous mit einem Oktopus“ – empfiehlt. Ja, Montgomerys Buch ist wunderbar, und daß Rossmann es mag, ist verständlich. Aber ich glaube, dieser „Thriller“ konnte nur publiziert werden, weil Rossmann bekannt ist. Kein Verlag wäre sonst auf die Idee gekommen, diesen Schwurbel zu veröffentlichen. In meiner Jahreswertung ist das das schreckliste Buch überhaupt und kriegt wohlverdiente 0/5.
  • Tessa Korber: Die Katzen von Montmartre. Krimi, aus der Bibliothek. Auf dem Montmartre lebt eine Gruppe von Streunern zusammen mit ihren Menschen. Da ist zum Beispiel Bonnard, der Friedhofskater, der den Trauernden Trost spendet. Oder Suzanne, die bei der Pattisière Mme Vallaron lebt und durch deren Sahnekreationen ein wenig dicklich geworden ist. Die schöne Routine der Menschen und ihrer Miezen wird jedoch jäh unterbrochen, als plötzlich viele Dinge gleichzeitig geschehen. Grisette, die getigerte Graue von Madame Chauchat, verschwindet. Ein schwarzer Junge taucht im Viertel auf. Ein obdachloser Maler lebt auf dem Friedhof. Und ein junges Mädchen wird ermordet. Korber erzählt die Geschichte sowohl aus Katzen- als auch aus Menschenperspektive. Ich wußte bis zum Schluß nicht, wer der Mörder des Mädchens ist. Hat mich gut unterhalten und war sehr einfühlsam und liebenswürdig erzählt. 4/5.
  • Christoffer Carlsson: Unter dem Sturm. Krimi, aus der Bibliothek. Isaks Onkel Edvard wird beschuldigt, seine Freundin erschlagen und dann mitsamt ihrem Haus angezündet zu haben. Isak, der viel Zeit mit seinem Onkel verbracht hat, entwickelt im Laufe seiner Pubertät den Gedanken, daß auch in ihm das Böse wirken könnte, und manchmal, wenn die Wut über die Lästereien über seinen Onkel zu arg werden, explodiert er. Vidar, der 1994, als der Mord geschah, Polizist war, es aber 2017, als der Roman endet, nicht mehr ist, hatte schon immer subtile Zweifel an Edvards Schuld. Parallel und manchmal gemeinsam mit Isak ermittelt er, bis er den wahren Täter findet. Warum dieser Krimi so stark gehyped wurde, weiß ich nicht, denn ich sehe in ihm einen absolut typischen skandinavischen Krimi mit einer gehörigen Portion Sozialkritik, den üblichen Depressionen und sogar Rassismus hat Carlsson noch einbauen können. Der Schreibstil ist träge und die 460 Seiten haben viele unnötige Längen. 2/5.
  • Donald Ray Pollock: Das Handwerk des Teufels. Roman, aus der Bibliothek. Pollock erzählt in diesem Roman die Geschichte des jungen Arvin, der in den 50er Jahren in Ohio bei seiner Großmutter aufwächst, nachdem seine Mutter an Krebs gestorben ist, worauf sein Vater Selbstmord begangen hat. Uns begegnen aber auch Roy und Theodore, zwei durchgeknallte Prediger, die Roys Frau getötet haben, um zu beweisen, daß Roy Tote wecken kann. Ihre Tochter Leonore wird zufällig von derselben Frau aufgezogen wie Arvin. Und dann sind da noch Carl und Sandy, zwei Serienkiller, die mit dem korrupten Sheriff verwandt sind. Der Leser taucht hier ein in die schwül-schmuddelige Welt des ländlichen Ohios Mitte des 20. Jahrhunderts, eine Welt, in der die Menschen es auch dann nicht schaffen, sich selbst aus ihrem Elend zu befreien, wenn sie im Grunde ihres Wesens nicht schlecht sind. Religiöser Fanatismus, Armut, Alkoholismus und nicht zuletzt eine essentielle Perspektivlosigkeit führen jedoch auf direktem Weg in die Verzweiflung. Mir hat die Verkettung der Einzelschicksale besonders gefallen, das war echt interessant. Pollock schreibt intensiv und packend, auch wenn das Ende keine Überraschung war. 4/5.
  • Burkhard Benecken und Christoph Wöhrle: Tatort Unterwelt – Ein Strafverteidiger gibt unzensierte Einblicke in kriminelle Parallelgesellschaften. Sachbuch, aus der Bibliothek. In diesem Buch werden allerlei Kriminelle verschiedener Ausrichtungen porträtiert – ein interessanter Einblick in die Parallelgesellschaften, die es hier in Deutschland so gibt. Das Buch hat mich wütend gemacht und ich glaube, es wird besser sein, Vergleichbares nicht zu lesen. 3/5.

Abgebrochen:

  • Ernest Cline: Ready Player Two. Roman, aus der Bibliothek.

Und gehört habe ich:

  • Ragnar Jónasson: Nebel (Hulda 3). Thriller, aus der Bibliothek. Das Ehepaar Einar und Erla lebt auf einem Bauernhof weitab des nächsten Dorfes. Im Winter sind sie immer wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Am Tag vor Weihnachten klopft ein Fremder an ihre Tür: Leo. Er behauptet, er sei mit Freunden jagen gewesen und habe sich verwirrt, doch wo ist sein Gewehr? Und warum schleicht der Mann nachts durch’s Haus? In diesem Thriller ist nichts, wie es anfangs scheint. Hat mir aus der Hulda-Reihe am besten gefallen. 4/5.

autorenbegleitete Lesung

Ich habe im November an einer autorenbegleiteten Lesung teilgenommen. Im Vorfeld habe ich gefragt, wie genau man vorgehen muß, und ich habe gesagt, da das die erste Aktion dieser Art für mich ist, hoffe ich, daß ich nichts falsch mache. Daraufhin wurde mir mitgeteilt, daß man nichts falsch machen könne. Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen und fleißig kommentiert habe, stellt sich leider heraus, daß man offenbar doch einiges falsch machen kann: man soll keine Inhaltsangabe machen. Man soll Inhaltsangaben in Spoiler setzen (was denn jetzt?). Man soll einfach nur ein Leser bleiben und nicht so tun, als würde man in dem Thriller mitermitteln (der Autor hatte es zu Beginn so formuliert, daß man „die Ermittlungsakte“ = das Buch dann und dann bekäme). Und so.

Ah.

Schön, daß mir das im Nachhinein mitgeteilt wird.

NT-Kommunikation at its best.

Es ist ja nicht so, daß ich es darauf anlege, mit neurotypischen Menschen aneinanderzurasseln, aber wie sie kommunizieren, ist für mich immer wieder völlig undurchschaubar, überraschend (meist negativ) und unlogisch. Besonders frustrierend ist es auch, wenn ich versuche, gleich im Vorfeld zu klären, was gewünscht ist, damit ich mögliche Konflikte direkt vermeiden kann, und dann sowas passiert.

Fazit für mich? Ich mache das nie wieder. Übrigens nicht nur wegen der bescheuerten Kommunikation, sondern auch weil sowas die Verpflichtung mit sich bringt, auch ein schlechtes Buch zuende zu lesen, das man sonst direkt abgebrochen hätte. Und weil ich den Begriff „autorenbegleitet“ irreführend finde, wenn der Autor lediglich mitliest, aber nie etwas kommentiert, nicht mal am Ende. Hhhhh…

Gelesene Bücher im November 2021

  • Peter Vermeulen: Autismus als Kontextblindheit. Sachbuch, aus der Bibliothek. Daß Autismus als Kontextblindheit definiert wird, ist keine neue Idee, was der Autor auch einräumt. Er beleuchtet das Thema von verschiedenen Seiten, z.B. auf Grundlage seiner Erfahrungen als Leiter eines Zentrums für Menschen mit Autismus in den Niederlanden, auf Basis klinischer Tests und durch Anekdoten, die er von anderen Autismusforschern erzählt bekommen hat. Das Fazit lautet: auch Autisten können Kontext erkennen und Begebenheiten korrekt einordnen, sofern sie die Chance dazu erhalten, indem ihnen z.B. jemand auf die Sprünge hilft. Echte Kontextsensitivität, schreibt Vermeulen, werden Autisten niemals entwickeln, doch mit zunehmendem Alter entwickeln wir ein Gespür dafür. Das Buch hat mir gut gefallen, weil es kurzweilig und informativ war, auch wenn Vermeulen hier kein Neuland betritt. 4/5.
  • Wolf Serno: Tod im Apothekenhaus. Historischer Roman, aus dem Bücherschrank. Theodorus Rapp, seines Zeichens Apotheker in Hamburg, wird eines Nachts überfallen und seiner Kleider beraubt – doch damit fängt sein Unglück erst an, denn es stellt sich heraus, daß die Diebe es eigentlich auf seinen Thesaurus, also seine große Sammlung von Naturalien, abgesehen haben. Dazu haben sie sogar einen Doppelgänger Rapps aufgetrieben. Rapp, nun auch seiner Existenz beraubt, findet in der Näherin Mine, dem Boten Fixfööt und einigen anderen Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, Freunde und Verbündete. Wird er sich seine Sammlung zurückbeschaffen können? Mir hat das Buch trotz seiner Logiklücken gefallen, insbesondere auch durch das Hamburger Platt, das auch in meiner Familie gesprochen wurde. 4/5.
  • Erich Trüg und Marianne Kersten: Praxis der Kunsttherapie. Sachbuch, aus der Bibliothek. Die beiden Autoren legen hier eine umfassende Ideensammlung für kunsttherapeutisches Arbeiten vor. Abgerundet wird das Buch durch Anleitungen für die Beurteilung von Arbeiten, die in der Kunsttherapie entstanden sind, sowie für Phantasiereisen u.a. Die Ideensammlung gefällt mir gut, allerdings glaube ich, daß der Warnhinweis fehlt, daß vieles auch einfach sehr heftig triggern kann… 3/5.
  • Josephin Lorenz: Anders ist eine Variation von richtig – PEP und Kunsttherapie bei Autimus. Sachbuch, aus der Bibliothek. Lorenz berichtet von ihrer Arbeit mit autistischen Kindern und Jugendlichen und erzählt davon, wie sie belastende Erlebnisse und allgemeine Streßzustände mit Mitteln der Kunststherapie und der PEP (prozeß- und embodimentfokussierte Psychologie) behandelt. Für mich selbst war das „Klopfen“, das zur PEP gehört, absolut nicht aushaltbar, und das Lesen davon hat auch wieder Körperreaktionen getriggert, aber mir gefiel das positive Bild, das die Autorin von den Eigenheiten autistischer Menschen zeichnet: statt sich auf deren Defizite sowie deren Überwindung zu fokussieren, betrachtet sie lieber deren Vorzüge und Stärken. Abgerundet wird das Buch übrigens mit einer Liste von einigen Defiziten, die NTs haben :mrgreen: 4/5.
  • Andreas Winkelmann: Die Karte. Thriller, aus der Bibliothek. In Hamburg werden Frauen, die gern joggen und ihre üblichen Strecken in den sozialen Medien posten, von einem Unbekannten stranguliert. Gleichzeitig greift die Polizei einen alten Mann auf, der mit einem Unterschenkel auf dem Gepäckträger durch die Stadt radelt. Jens Kerner und seine Kollegen nehmen die Ermittlungen auf und schon bald zeichnet sich ab, daß diese Fälle irgendwie miteinander verknüpft sein könnten… Dieses Buch war für mich das erste aus der Reihe um Jens Kerner. Was mich überzeugt hat, war, daß es endlich mal einem Autoren gelungen ist, einen Polizisten Verstärkung rufen zu lassen :mrgreen: Auch war die Lösung nicht bereits ab der Hälfte des Romans vorhersehbar. 4/5.
  • Durian Sukegawa: Kirschblüten und rote Bohnen. Roman, aus der Bibliothek. Sentaro, ein vorbestrafter Trinker, arbeitet an einem Stand, wo er mit roter Bohnenpaste gefüllte Pfannkuchen verkauft, obwohl er davon träumt, Schriftsteller zu sein. Eines Tages steht die alte Tokue vor ihm und bittet ihn darum, für ihn arbeiten zu dürfen. Obwohl der junge Mann sie anfänglich ablehnt – auch weil er fürchtet, ihre von der Lepra gezeichneten Hände könnten Kunden abschrecken -, entwickelt sich zwischen den beiden und einer Schülerin eine behutsame Freundschaft. Das Buch hat mir nicht ganz so gut wie „Die Katzen von Shinjuku“ gefallen, mich aber doch sehr berührt. Insbesondere weil es oft um die kleinen Dinge geht. Ich glaube, Sukegawa könnte einer meiner Lieblingsautoren werden. 4,5/5.
  • Makoto Shinkai & Naruki Nagakawa: Das Geschenk eines Regentages. Roman, aus der Bibliothek. Der Roman erzählt die Geschichte von mehreren Menschen und Katzen, deren Leben miteinander verwoben sind. Hat mir gut gefallen – ein leises und schönes Buch. 4/5.
  • Olga Tokarczuk: Gesang der Fledermäuse. Roman, aus der Bibliothek. Frau Duszejko lebt in einem Haus auf einem Hochplateau, welches im Winter von nur drei Menschen bewohnt wird: ihr selbst und ihren beiden Nachbarn Bigfoot und Matoga. Sie vertreibt sich mit Astrologie und Übersetzungen von William Blake, die sie gemeinsam mit ihrem ehemaligen Schüler Dyzio anfertigt, die Zeit. Dann wird Bigfoot tot aufgefunden, doch es bleibt nicht bei dieser einen Leiche. Nach und nach trifft es noch andere Männer, und es scheint so, daß Frau Duszejko die Einzige ist, der auffällt, daß bei jedem Mord offensichtlich Tiere ihre Pfoten im Spiel haben… Dieser Roman hat mich völlig aus den Puschen gehauen. Die Heldin ist wundervoll schrullig, dabei weise. Sie hat einen messerscharfen Verstand und analysiert nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in ihrer Umgebung ganz präzise. Ich habe mich – was echt selten passiert – in sehr vielen Zeilen wiedergefunden. Die Geschichte ist sehr berührend, obwohl die Auflösung mich nicht überrascht hat (ich tippte bereits im zweiten Kapitel richtig). Vielleicht ist das Buch darum nur umso wundervoller. Jedenfalls ist dieser Roman erst das zweite Buch in diesem Jahr, das von mir die volle Punktzahl erhält. 5/5.
  • Mark Franley: Der Angst verfallen. Thriller, geschenkt bekommen. In einem Dorf im Bayrischen Wald wird ein Junge tot unter dem Eis im Dorfweiher gefunden. Zeitgleich kontaktiert der Täter eine im Ort ansässige Autorin und zwingt sie dazu, über den Tod des Kindes eine Kurzgeschichte zu veröffentlichen. Und dann wird ein kleines Mädchen entführt…. Die Idee des Thrillers ist interessant, aber für mich waren klaffende Logiklücken und völlig abwegiges Verhalten der drei Ermittler ziemliche Stolpersteine. 3/5.

Und gehört habe ich:

  • Ragnar Jónasson: Dunkel (Hulda 1). Die Kommissarin Hulda wird von ihrem Chef in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Als „Akt der Gnade“ gewährt er ihr eine Übergangsfrist von zwei Wochen, in denen sie einen alten, ungelösten Fall ihrer Wahl bearbeiten darf, und Hulda entscheidet sich dafür, den Tod einer russischen Asylantin zu untersuchen, die tot in einer Bucht gefunden wurde. Die Geschichte umfaßt drei Erzählstränge, die am Ende miteinander verknüpft werden. Ich fand, daß die Auflösung am Ende etwas jämmerlich und auch dumm war (Spoiler: warum nimmt eine Kommissarin einen Übersetzer mit zu einem eventuellen Tatort, wo die Tat bereits zwei Jahre zurückliegt?), aber vor allem die tolle Stimme von Katje Bürkle hat das Hörbuch für mich zu einem angenehmen Erlebnis gemacht. 3,5/5.
  • Ragnar Jónasson: Insel (Hulda 2). In diesem Band lernen wir einen 15 Jahre jüngere Hulda kennen, die auf der Suche nach ihrem Vater ist. Beruflich muß sie sich mit einem komplizierten Fall auseinandersetzen: auf einer kleinen Insel, auf der sich nur vier Personen aufgehalten haben, wird eine Leiche gefunden. Solide, aber nicht überraschend (viele Möglichkeiten blieben ja auch nicht). 3,5/5.

Gelesene Bücher im Oktober 2021

  • Richard Panek: Das Auge Gottes – Das Teleskop und die lange Entdeckung der Unendlichkeit. Sachbuch, gebraucht gekauft. Panek skizziert in seinem Buch die Erfindung des Teleskops und schildert den Weg, den Wissenschaftler und Laien von der Entdeckung einzelner Planeten zur Entdeckung von Milliarden von Galaxien zurückgelegt haben. Sehr informativ, aber ein bißchen drög 🙂 4/5.
  • Anna Ruhe: Die Duftapotheke 1 – Ein Geheimnis liegt in der Luft. Jugendbuch, aus der Bibliothek. Luzie, ihr Bruder Benno und ihre Eltern ziehen in ein altes Haus, die „Villa Evie“. Direkt nach dem Einzug merken die Kinder, daß es überall im Haus stark nach Parfum riecht, und nachdem sie einen Schlüssel in einem Geheimfach gefunden haben, finden sie auch den Zugang zur Duftapotheke. Hier stehen magische Parfums in deckenhohen Regalen aufgereiht und manche können offenbar schlechtes Wetter machen. Und die anderen? Doch bevor die Kinder das herausfinden können, erinnern sich ihre Eltern plötzlich nicht mehr an sie und überhaupt verhalten sich alle auf einmal ganz merkwürdig. Steckt Willem, der griesgrämige Gärtner dahinter? Oder die Baronin mit den seltsam leeren Augen? Ich fand, das Buch erfüllte alle Wünsche, die ich als Kind an einen Roman gehabt hätte, und vor 30 Jahren hätte er von mir 5 Sternchen bekommen. Heute gebe ich ihm allerdings nur 3/5.
  • Durian Sukegawa: Die Katzen von Shinjuku. Roman, aus der Bibliothek Der Protagonist der Geschichte, Yama-chan, schlägt sich als Autor für Quizsendungen des japanischen Fernsehens durch, obwohl er lieber ein Filmdrehbuch schreiben würde. Sein Chef drangsaliert und mißachtet ihn, so daß er eines Tages in einer kleinen Bar in Shinjuku landet. Dort spielt man „Miau-jongg“, ein Wettspiel, bei dem man erraten muß, welche Katze als erstes im Fenster auftaucht. Am Kühlschrank hängt ein handgemalter „Katzenplan“, der Yama-chan in seinen Bann zieht. Yume-chan, die Köchin, die ein ganz besonderes Band mit den Katzen verbindet, interessiert ihn allerdings noch mehr. Dann jedoch kommt es in der kleinen Bar zu einer Gewalttat und Yume-chan wendet sich von Yama-chan ab, obwohl sie doch vereinbart hatten, gemeinsam einen Gedichtband über die Katzen von Shinjuku zu schreiben… Ein leiser, poetischer Roman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat – vielleicht auch, weil Sukegawa es schafft, dem Leser das Gefühl zu geben, die Welt sei doch überschaubar. 4,5/5.
  • David G. Haskell: Das verborgene Leben des Waldes. Sachbuch, aus der Bibliothek. Haskell, seines Zeichens Professor für Biologie, beobachtete ein Jahr lang einen Quadratmeter Wald in Tennessee, und berichtet über alles, was er in dieser Zeit beobachtet: Moose und Farne, Bäume und Blumen, Salamander, Würmer und Insekten, Säugetiere und Vögel. Das Buch ist gleichzeitig wissenschaftlich als auch kontemplativ – hat mich sehr gut unterhalten. 4,5/5.
  • Ben Hubbard: Gift – Die Geschichte der Giftmörder und Gifte von Arsen bis Zyankali. Sachbuch, aus der Bibliothek. Mit 175 Seiten ist das Buch ziemlich übersichtlich und Tiefgang darf man da wahrscheinlich nicht erwarten. Es ist ein populärwissenschaftliches Werk, das einen schnellen Abriß über die bekanntesten bzw. spektakulärsten Gifte und Giftmörder gibt, und dann ist das Buch auch schon gelesen. Die großen, oft ganzseitigen Illustrationen verkürzen das Leseerlebnis zudem. Ich hätte mir irgendwie mehr gewünscht, z.B. ausführliche Erklärungen zur Biochemie und Wirkweise der porträtierten Gifte und insbesondere Ausführungen zu „exotischeren“ Giften wie Pfeilgiftfroschhautsekret, Spinnengift etc. So wirkte das Buch auf mich unfertig und unrund. 3,5/5.
  • Alexis Henderson: Das Jahr der Hexen. Roman, aus der Bibliothek. In Bethel gilt das Wort der Propheten, einer langen Reihe von Männern, die die gesamte Stadt in eisernem Griff halten. Frauen gelten nicht viel, allenfalls als Ehefrauen und Mütter. Immanuelle, die uneheliche Tochter einer Frau aus Bethel und einem Mann aus den „Vororten“, wird von ihrer puritanischen Familie aufgezogen und spürt doch immer wieder den Ruf der verbotenen Wälder in sich, wo Hexen und andere Spukgestalten umgehen. Eines Tages betritt sie den Wald und erhält von einer der Hexen das Tagebuch ihrer Mutter. Bei einem weiteren Besuch im Wald hat sie ihre erste Regelblutung und löst damit vier Plagen aus, die Bethel vernichten werden, wenn Immanuelle keinen Weg findet, sie aufzuhalten. Ich fand, das Buch war interessant geschrieben und doch völlig verschwurbelt (warum sollten die Hexen ihr ein Tagebuch geben, wenn sie dabei riskieren, selbst ausgelöscht zu werden?). Ich habe erwartet, daß das Ende irgendwie interessant wird, aber es gab keinen Aha-Effekt. Daß man nicht einmal weiß, in welcher Welt und zu welcher Zeit man sich befindet, war für mich unangenehm. Alles in allem nur 3/5.
  • Philippe Claudel: Die grauen Seelen. Roman, aus der Bibliothek. 1917, der erste Weltkrieg wütet 20 Kilometer von V. entfernt, wo der Roman spielt, wird Belle, die zehnjährige Tochter des Wirts, erdrosselt und in einem Kanal treibend aufgefunden. Die Untersuchungen werden bald vom sadistischen Richter Mieck und dessen Spießgesellen, einem Oberst, beendet und für die Tat wird ein Deserteur hingerichtet. Der Polizist jedoch, aus dessen Perspektive der Roman abgefaßt ist, ermittelt weiter und erzählt dabei von den „grauen Seelen“ in V.: dem einsamen Staatsanwalt, der schönen und traurigen Lehrerin, von den Verwundeten, den Verrückten und auch von seiner eigenen verstorbenen Ehefrau. Die Auflösung dieses Kriminalfalls ist wenig überraschend, aber in ihrer Melancholie sehr anrührend. Das Buch hat mir gut gefallen. 4,5/5.

Und abgebrochen habe ich:

  • Constanze Köpp: Aufgeräumt leben. Sachbuch (?), aus der Bibliothek. Die Autorin hat einen ganz schrecklichen Stil mit sehr vielen Ausrufezeichen. Das Buch liest sich wie ein Telefonat mit meiner tüddeligen Tante Irma (die es nicht gibt) – sorry, aber jemand, der über das Aufräumen schreibt, sollte auch ein bißchen Ordnung in seinen Gedanken halten können. Auf S. 100 abgebrochen. 0,5/5.

Gelesene Bücher im September 2021

  • Peter Tremayne: Der Tote am Steinkreuz (Fidelma 5). Historischer Roman, vor fast 20 Jahren gekauft. Fidelma und Eadulf machen sich auf den Weg nach Araglin, wo der Stammesfürst und dessen Schwester von einem blinden, taubstummen jungen Mann ermordet worden sein sollen. Im rath sagt jedoch niemand die Wahrheit und alle scheinen ihr eigenes Süppchen zu kochen: die Nachfolgerin des Fürsten (seine Tochter), deren Mutter, der Priester und der Pferdewirt. Und dann ist da noch ein jungen Paar, das um sein Erbe klagt, zu dem nicht nur ein Hof, sondern auch ein Berg gehört, während hier und da in Araglin ein paar Rinder verschwinden. Der fünfte Fall von Schwester Fidelma hat mir gut gefallen – auch wenn Bruder Eadulf diesmal fast ums Leben gekommen wäre…. 4/5.
  • Peter Tremayne: Tod in der Königsburg (Fidelma 6). Historischer Roman, vor 19 Jahren gekauft. Während Fidelma ihren Bruder, den König Colgú, in Cashel besucht, wird auf ihn und einen Stammesfürsten, mit dem ein Friedensabkommen ausgehandelt werden sollte, ein Anschlag verübt. Die beiden Attentäter werden schnell gestellt und ermordet. Zeitgleich wird in Imleach aus dem dortigen Kloster ein Reliquienschrein entwendet, der eine besondere Bedeutung für das Königreich hat. Fidelma und Eadulf machen sich auf die Reise, um eine bis in die Königsfamilie reichende Verschwörung aufzudecken. Ganz solide wie immer. 4/5.
  • Peter Tremayne: Tod auf dem Pilgerschiff (Fidelma 7). Historischer Roman, vor 19 Jahren gekauft. Fidelma, die mit der Situation zwischen sich und Eadulf unzufrieden ist, beschließt, nach Santiago de Compostela zu pilgern, und schifft sich dazu ein. Doch kaum hat das Schiff die offene See erreicht, geht eine Mitschwester bei einem Sturm über Board. Oder doch nicht? Und was verbindet die jungen Ordensleute miteinander? Zu allem Unglück befindet sich auch noch Cian unter ihnen, mit dem Fidelma eine stürmische und traurige Affäre während ihres Studiums hatte. Dann geschieht noch ein Mord und sogar Fidelma ist sich ihres Lebens nicht mehr sicher… Tremaye hat es wieder einmal geschafft, mich bis zum Schluß zu verwirren, wozu recht ähnliche Namen beitragen. Die Auflösung war schlüssig und insgesamt ließ sich der Roman gut lesen. 4/5.
  • Andrea Haase: Kreativtagebücher selbst gestalten. Sachbuch, aus der Bibliothek. Haase zeigt in ihrem Buch unterschiedliche Art Journaling Techniken und ermutigt dazu, das Ganze als spielerischen Prozeß zu betrachten. Hat mir gut gefallen. 4/5.
  • Giovanna Torrico und Amelia Wasiliev: The Zero Waste Cookbook. Kochbuch, gebraucht gekauft. Das Anliegen der beiden Autorinnen ist, daß auch sog. Küchenabfälle noch gut verwendet werden können, und so gibt es Rezepte mit Tomatenhaut, Bohnenhülsen und dergleichen mehr. Ein sehr interesssantes, kreatives Kochbuch! 4,5/5.
  • Lize Spit: Und es schmilzt. Roman, aus der Bibliothek. Spit erzählt hier die Geschichte von Eva, aufgeteilt in zwei Erzählstränge. Der eine spielt im Sommer 2002, der andere in der Gegenwart. Bis das letzte Fünftel des Buchs anbricht, weiß man nicht so recht, worum es geht – es ist tatsächlich so entsetzlich langweilig, daß ich das Buch bereits auf S. 75 abgebrochen hätte, wenn ich nicht überall in den Rezensionen gelesen hätte, wie hammermäßig das Ende sei. Spoiler! Hammermäßig fand ich das, was passiert ist, nun nicht, zumal sich in der Schilderung der Geschehnisse im Sommer 2002 Sex als roter Faden durchzieht. Eva wird also von ihren beiden besten Freunden mit Gegenständen vergewaltigt, später von der einzigen Frau, die ihr immer sowas wie Wärme und Hilfe zukommen ließ, fallen gelassen, und bleibt mit ihren Verwundungen und ihrer Ideenlosigkeit allein zurück (echte Hilflosigkeit ist es nicht, eher Wurschtigkeit). Ihre Eltern, zwei passiv-aggressive Alkoholiker, springen ihr nicht bei und kriegen auch nichts mit. Ihr Bruder und Eva beschließen am Tag der Vergewaltigung, ihrer kleinen Schwester Hilfe zu suchen. Jeder, der handeln könnte, tut es nicht, und das schließt Eva ein. Als sie sich am Ende auf einem Eisblock stehend erhängt, ist man als Leser eigentlich froh, daß damit der belanglos-eklige Wortschwall endet. Sympathien habe ich für keine der Gestalten aus dem Buch entwickelt. Nach dem Zuklappen hatte ich eigentlich nur das Gefühl, ich würde gern duschen und mir diesen Roman wieder abwaschen. 1/5.
  • Ulrich Wickert: Alles über Paris. Sachbuch, aus dem Bücherschrank. Wickert nimmt den Leser hier mit durch Zeit und Raum, erzählt von den ursprünglichen Parisern auf der Île de la cité, von Königen und Kardinälen, von Künstlern, Huren und Restaurantbesitzern. Anekdoten verknüpft er mit historischen Fakten und das alles wird mit vielen Fotos und ein paar Gedichten abgerundet. Ein tolles Buch! Das Einzige, was mich etwas genervt hat, war, daß es neben dem normalen Text auch noch sehr klein gedruckte Ergänzungen gab, so daß man quasi ständig hin- und herblättern mußte, was den Lesefluß sehr gestört hat. Trotzdem macht das Buch Lust auf Paris ♥ 4,5/5.
  • Simona Vinci: Von den Kindern weiß man nichts. Roman, gebraucht gekauft. Das Buch erzählt von einem Sommer, in dem eine Gruppe von Kindern zwischen zehn und 15 erste sexuelle Erfahrungen macht, die im Tod eines Mädchens gipfeln. Für mich war es inhaltlich verwandt mit „Und es schmilzt“ von Lize Spit, aber alles in allem besser zu lesen. Schockiert hat mich das Buch nicht, ich blieb nur mal wieder an der Frage hängen, wie Eltern insgesamt so einen schlechten Job machen und so gleichgültig sein können. 2/5.
  • Anton S. Lavey: Die satanische Bibel. Ausgeliehen. Habe das Buch zuletzt vor etwa 20 Jahren gelesen, als ich noch Theologie studiert habe 🙂 Es mit soviel Abstand und mehr Lebenserfahrung nochmal zu lesen, war gleichzeitig interessant und ernüchternd. 3/5.
  • Sarah Moss: Die Geisterwand. Roman, aus der Bibliothek. Sil nimmt zusammen mit ihrer Mutter ihrem gewalttätig-arschigem Vater zuliebe, der eigentlich Busfahrer ist, sich aber sehr für Archäologie interessiert, an einem archäologischem Experiment teil: für einige Tage lebt die Familie zusammen mit einem Professor und dreien seiner Studenten wie in der Eisenzeit. Die Gewalt des Vaters gegen seine Tochter droht zu eskalieren, doch anders als bei anderen Romanen, die ich diesen Monat gelesen habe, greift hier jemand ein, bevor es zum Schlimmsten kommen kann. Liest sich einfach und schnell, aber ich wünschte, jemand würde mal wieder Anführungszeichen verwenden 🙂 3/5.

Und gehört habe ich:

  • Fiona Cummins: Der Knochenmann 2 – Die Rache. Aus der Bibliothek. Der als Knochenmann bekannte Serienmörder, der Menschen tötet, um ihre Knochen zu sammeln, taucht in einem kleinen Küstenstädchen wieder auf, wo auch prompt ein Mädchen verschwindet. Zeitgleich lernt der Zuhörer Saul kennen, der von seiner alkoholkranken Mutter stark vernachlässigt wird und somit eine leichte Beute für den Knochenmann ist, der hofft, ihn als seinen Nachfolger anwerben zu können. Die Hauptfiguren aus dem ersten Band sind auch wieder mit von der Partie: Etta, die Ermittlerin, die doch endlich schwanger ist, Jakey, der behinderte Junge, und sein Vater Erdman. Der ganze Plot ist stark konstruiert und daher auch nicht wirklich spannend. Erst mit dem allerletzten Satz des Buches (!) hat es Cummins geschafft, aus dem Schema auszubrechen und dem Zuhörer eine Gänsehaut zu bescheren, aber da es keine Fortsetzung geben wird, verpuffte dieser Effekt irgendwie. Insgesamt 3/5, auch wegen der großen Logiklöcher.

Gelesene Bücher im August 2021

  • Sy Montgomery: Rendezvous mit einem Tintenfisch. Sachbuch, aus der Bibliothek. In diesem Buch schildert Montgomery ihre Begegnungen (sie schreibt: Freundschaften) mit verschiedenen Oktopoden und läßt uns auch an ihren Tauchgängen teilhaben, deren Ziel ebenfalls Oktopoden sind. Ich habe selten ein so schönes Buch gelesen. Obwohl es eigentlich ein Sachbuch ist, ist es doch sehr poetisch und philosophisch. Hat mir unglaublich gut gefallen. 5/5.
  • Haruki Murakami: Die unheimliche Bibliothek. Roman (?), aus der Bibliothek. Das Buch ist nicht sehr umfangreich – ich sehe es eher als Kurzgeschichte, die man in 15 Minuten weglesen kann. Ein junger Mann möchte ein Buch in der Bibliothek zurückgeben und wird daraufhin von einem alten Mann in einem Labyrinth unterhalb der Bibliothek eingekerkert, wo er drei Bücher lesen soll. Eine Phantasiegestalt – ein Schafsmann – kündigt an, daß er nach Ablauf eines Monats sterben wird. Der jungen Mann flieht, wobei der Schafsmann ihm hilft. Vielleicht passiert mehr als ich in dem Text erkenne, aber das, was ich gelesen habe, kann ich nur schlecht bewerten. 1/5.
  • Greg McKeown: Essentialismus. Sachbuch, aus der Bibliothek. Im Grunde läßt sich der Inhalt des Buches auf wenige Thesen reduzieren: mach weniger, mach es dafür aber besser – priorisiere – lerne, nein zu sagen. McKeown gibt dafür allerlei Beispiele aus dem Berufsalltag höhergestellter Bürohengste Manager, was mir nicht so gut gefallen hat. Es wäre gut gewesen, wenn er die Beispiele auch auf das schnöde Alltagsleben derer angepaßt hätte, die unter 250.000 € pro Jahr verdienen :twisted: Ansonsten finde ich das Buch sehr lesenswert, wenngleich ich mich frage, wofür ein Essentialist denn rund 300 Seiten braucht, um so wenig Inhalt zu teilen, hehe 🙂 4/5.
  • Åsne Seierstad: Einer von uns. Sachbuch/Biographie, aus der Bibliothek. Seierstad zeichnet in ihrem Buch die Geschichte Anders Bering Breiviks nach, der am 22. Juli 2011 in Oslo und auf Utøya insgesamt 77 Menschen tötete. Sie erzählt parallel Breiviks Leben und das Leben mehrerer seiner Opfer, schildert schließlich die Gerichtsverhandlung und die ersten zwei Jahre danach. Da Breivik es ablehnte, mit ihr zu sprechen, beruft Seierstad sich auf andere Quellen, was, wie sie selbst einräumt, zu einem etwas fragmentierten und unvollständigen Bild des Täters führt. Tatsächlich kann sie die eine Frage, deren Klärung mir am wichtigsten erscheint, nicht beantworten: wie und warum hat Breivik sich radikalisiert? Die Begründung, daß er gern World Of Warcraft gezockt hat, ist mir zu dürftig. Daß Breivik Autist ist, wird erstmalig auf Seite 489 erwähnt und auch nicht weiter erläutert, was meiner Ansicht nach ein Fehler ist. Vieles, was er in seinem Leben erlebt hat, z.B. die stete Zurückweisung durch andere und das Gefühl, nirgends dazuzugehören, auch die Flucht zunächst in die virtuelle und dann in die eigene fiktive Welt, sind meiner Meinung nach Dinge, die für einen Autisten sehr typisch sind bzw. Erfahrungen, die quasi alle Autisten machen. Gleiches gilt für sein stark dualistisches Weltbild von „wir“ und „sie“. Ich habe das Buch natürlich durch meine „Aspiebrille“ gelesen und habe dabei den Eindruck bekommen, daß eine zentrale Fragestellung des Buches hätte sein müssen: wie kann es eigentlich sein, daß das westliche Europa sich so stark um seine Migranten und Flüchtlinge bemüht und dabei vollkommen vergißt, die eigenen Leute zu integrieren und sich um sie zu kümmern? Eine Frage, die Breivik dem Gericht in Oslo gestellt hat, beschäftigt mich nachhaltig: „Finden Sie es undemokratisch, daß das norwegische Volk nie gefragt wurde, ob Norwegen ein multiethnischer Staat werden sollte?“. 3,5/5
  • Monika B.: Ich bin nicht mehr eure Tochter. Sachbuch, aus dem Bücherschrank. Monika B. beschreibt in diesem Buch, wie sie von kleinauf von ihrer gesamten Familie mißbraucht und mißhandelt wurde. Kein „schönes“, leicht zu lesendes Buch mit hoher Triggergefahr, aber dafür vielleicht umso wichtiger. 4/5.
  • Peter Tremaye: Tod im Skriptorium/Fidelma 3. Historischer Roman, vor 20  Jahren gekauft. Schwester Fidelma wird von ihrem Bruder, dem Thronfolger Mumans, darum gebeten, den Tod eines Gelehrten aufzuklären, der in der Abtei Ros Ailithir ermordet wurde. Davon hängt ab, ob es Krieg um Osraige geben wird oder nicht, denn Dacán entstammte dem Königreich Laigin, welches von Muman als Sühnepreis ebendieses Gebiet zurückfordert. Doch der Fall ist verzwickt und führt Fidelma bis nach Sceilig Michael, in ein Dorf, das von einem Kriegsherrn in Schutt und Asche gelegt wird, und bis in die Katakomben der Abtei. Und noch mehr Leute lassen ihr Leben…. Wie immer flüssig zu lesen und wie immer nervt mich Fidelma. Ich glaube, wenn ich alle sieben Bände, die ich besitze, durchgelesen habe, reagiere ich erstmal wieder fünfzehn Jahre lang allergisch auf das Wort anruth…. 4/5.
  • Peter Tremayne: Die Tote im Klosterbrunnen/Fidelma 4. Historischer Roman, vor 20 Jahren gekauft. Schwester Fidelma reist mit Ross, einem Seemann, zur Abtei Der Lachs in den drei Quellen, doch auf dem Weg dorthin entdecken sie ein herrenloses gallisches Handelsschiff, an dessen Bord sie just das Büchlein entdecken, das Fidelma Eadulf bei ihrem Abschied in Rom geschenkt hatte – doch von dem Mänch fehlt jede Spur. In der Abtei muß Fidelma zwei grausame Morde aufklären: zwei junge Frauen werden kurz hintereinander enthauptet aufgefunden. Ihre Spur führt die junge Nonne schließlich zu einer Verschwörung riesigen Ausmaßes…. Wie immer flüssig zu lesen und atmosphörisch dicht, allerdings war die Aufklärung dieses Falls ganz schön verschwurbelt und verworren. 4/5.

…und gehört habe ich:

  • Jean-Christophe Grangé: Im Wald der stummen Schreie. Thriller, vor längerem gebraucht gekauft. Jeanne, die als Untersuchungsrichterin in Paris arbeitet, ist unzufrieden: daß sie weder einen Mann noch Kinder vorweisen kann, läßt sie ihr Leben hassen. Aus Frust über die letzte gescheiterte Beziehung läßt sie ihren Ex-Lover bei dessen Psychotherapeuten abhören, und weil ihr die Stimme des Therapeuten so gut gefällt, verknallt sie sich in ihn. Da geschehen kannibalistische Morde in Paris – und passend dazu erfährt Jeanne beim Lauschen, daß der Therapeut ihres Exfreundes offenbar den Täter und dessen Vater kennt! Als der Therapeut sich nach Nicaragua abseilt, folgt Jeanne ihm, und schließlich gibt es einen Showdown im argentinischen Busch. Abgesehen davon, daß die Hauptperson unglaublich nervtötend und dumm ist und die ganze Story große Logiklücken hat, hat es mich total genervt, wie beliebig Grangé hier Autismus und DIS durcheinanderwirft, solange es in seine Geschichte reinpaßt. Ganz übles Machwerk. 1/5.
  • Rainer Löffler: Der Näher. Thriller, aus der Bibliothek. Abel, der als Profiler für das LKA Stuttgart arbeitet, wird nach Gummersbach beordert, um da der Polizei bei der Aufklärung eines grausamen Mordes zu helfen. Zeitgleich verschwindet eine junge Frau und nach einer weiteren wird gefahndet. Was allen gemein ist: sie sind/waren schwanger. Parallel zur Geschichte um Abel wird die Geschichte des Mörders erzählt. Soweit, so spannend. Achtung, jetzt wird gespoilert: daß am Ende die einzige männliche Person, die man von Anfang an nicht mag, der Mörder ist, war so unglaublich unkreativ! Ich habe ungefähr nach einem Drittel schon diese Person in Verdacht gehabt, dachte aber, daß kein Autor auch nur auf die Idee kommen würde, das so platt und langweilig zu schreiben. Doch, Löffler kam auf diese Idee. Sehr schade. Eine sehr coole/gruselige Idee leider vergeben. 3/5.
  • Fiona Cummins: Der Knochensammler 1 – Die Ernte. In London verschwinden immer mal wieder Leute, die eins gemeinsam haben: sie haben seltene Knochenkrankheiten. Cummins erzählt die Geschichte zweier Kinder parallel und verknüpft sie intensiv mit den Eheproblemen der Protagonisten, auch denen der Ermittlerin. Achtung, es wird gespoilert! Die Ermittlerin ist so mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch und ihrer kriselnden Ehe beschäftigt, daß ihr einfach bis quasi zum Ende nicht auffällt, was alle Opfer gemeinsam haben, und so verpaßt sie auch bis in die letzten Kapitel hinein die alles entscheidende Frage: woher weiß der Täter, daß seine Opfer Knochenkrankheiten haben? Habe sehr oft die Augen verdrehen müssen. 3,5/5.

Folgende Bücher habe ich abgebrochen:

  • Manfred Bieler: Still wie die Nacht – Memoiren eines Kindes. Biografischer Roman, vor Jahren gebraucht gekauft. Liest sich aufgrund der Gewalt gegen das Kind entsetzlich und versucht dann auch noch, poetisch zu sein. Sorry, das geht gar nicht. 0,5/5.
  • Uwe Schiewe: Die Kinder von Nebra. Roman, aus der Bibliothek. Auf S. 361 abgebrochen. Das Cover verrät bereits, daß es um die Himmelsscheibe von Nebra geht, aber leider hält es nicht, was es verspricht. Der Roman versorgt den Leser zwar mit jeder Menge Infos über das Leben vor 6000 Jahren, ist aber ansonsten stinklangweilig und aufgrund seines parataktischen Satzbaus grottenschlecht zu lesen (es sei denn, man kann nicht so gut lesen und hat ein Problem mit Konjunktionen….). 1/5.

Alles in allem würde ich mir mal einen Thriller wünschen, der nicht nur von einem hochintelligenten Täter-Ermittler-Duo handelt, sondern auch von einem hochintelligen Autoren geschrieben wurde, damit mal die üblichen Dummheiten nicht in einem Buch vorkommen (Handy zu laden vergessen, entscheidende Fragen vergessen, sich selbst in eine lebensgefährliche Situation bringen, ohne Verstärkung zu rufen und so…).

Gelesene Bücher im Juli 2021

  • Sebastian Fitzek: Der Heimweg. Thriller, aus der Bibliothek. Jules arbeitet bei einer Hotline, bei der Frauen anrufen können, die sich unterwegs unwohl oder gar verfolgt fühlen. Heute Nacht hat er Klara am Telefon, die nicht nur von ihrem sadistischen Ehemann gequält wird, sondern der auch noch der als Kalender-Killer bekannte Irre gedroht hat, sie just in dieser Nacht zu töten. Mehr zu verraten, könnte spoilern, darum mache ich das nicht. Der Thriller liest sich sehr schnell runter und wenn man die typischen Wendungen in den Büchern Fitzeks kennt, überrascht einen das Ende letztlich nicht. Solide Unterhaltung. 3/5.
  • Janine Schweitzer: Eine Frau räumt auf. Sachbuch, aus der Bibliothek. Schweitzer ist selbstständige Entrümplerin und Messie-Expertin. In ihrem Buch beschreibt sie das Messie-Syndrom und erzählt aus ihrer Berufspraxis. Sehr interessant. 4/5
  • Cornelia Franz: Ins Nordlicht blicken. Jugendbuch, vom Sohn geliehen. Jonathan Querido kehrt nach neun Jahren im deutschen Exil in seine Heimat Grönland zurück, doch den jungen Mann umgibt ein trauriges, dunkles Geheimnis. Was verbindet ihn mit dem Grab des gleichaltrigen Pakkutaq Wildhausen, und wird er seinen Vater wiederfinden, den er im Ungewissen über sein Wohlbefinden zurückließ? Ich fand das Buch überraschend spannend, nachdem der Sohn diese seine Schullektüre total verrissen hatte. 4/5.
  • Till Hein: Crazy Horse. Sachbuch, aus der Bibliothek. Hein liefert hier eine Monographie der Seepferdchen, die interessant und einfach zu lesen ist. Kritikpunkte wären für mich, daß es auch viele Dinge gibt, die meiner Ansicht nach nicht unbedingt in ein solches Buch gehören (z.B. ein Kapitel über den Hippocampus, also ein Areal im menschlichen Gehirn, das zufällig ähnlich wie ein Seepferdchen aussieht) und es teilweise unschöne Wiederholungen und allgemein etwas holprige Formulierungen gibt. 4/5.
  • Lydia Benecke: Sadisten. Sachbuch, aus der Bibliothek. Benecke erklärt anhand von einem Fallbeispiel die diversen Persönlichkeitsstörungen, die zur Formung von einvernehmlichen und nicht-einvernehmlichen Sadisten führen und untermauert ihre Thesen anhand der Analyse von einvernehmlichen Sadisten und sadistischen Straftätern. Da es ein populärwissenschaftliches Werk ist, lesen sich die über 500 Seiten sehr zügig runter. Alles in allem eine interessante Lektüre. 4/5.

Gelesene Bücher im Juni 2021

  • Nigel Barley: Traurige Insulaner. Sachbuch, aus der Bibliothek. Barley, seines Zeichens Ethnologe, hat für die BBC eine Dokureihe über das UK gedreht und faßt in diesem Buch seine Erkenntnisse zusammen. Er geht den Fragen nach, warum die Engländer heiraten, wie sie heiraten, welchen Stellenwert die Kirche hat und welche Begräbnisriten als unabdingbar gelten. Interessant und teilweise bitterböse. Hat mir richtig gut gefallen 🙂 4/5.
  • Bernd Galeski: Erziehung im Namen Gottes – wie Eltern Kindern Leid zufügen. Sachbuch, aus der Bibliothek. Galeski, der bis zu seinem 37. Lebensjahr bei den Zeugen Jehovas war, beschreibt in diesem Buch, welchen Einfluß die monotheistischen Religionen auf die Erziehung haben. Insbesondere widmet er sich der Betrachtung der Gewalt, die von Eltern auf ihre Kinder ausgeübt wird, um ihnen „Respekt und Gehorsam“ einzubleuen, und der Genitalbeschneidung bei Mädchen und Jungen. Eigentlich ein wichtiges Buch, aber Galeski wiederholt sich sehr oft und bringt dabei immer wieder dieselben Argumente, so daß die Lektüre etwas zäh ist. Auch finde ich, daß er verpaßt, neben den sich aufopfernd um ihre Kinder kümmernden und den despotisch-gewalttätigen Eltern noch wenigstens eine dritte Elterngruppe zu porträtieren: diejenigen nämlich, die sich nach Kräften bemühen, eigene Traumata zu überwinden und die bestmöglichen Eltern für ihre Kinder zu sein, dabei aber einfach manchmal Fehler machen. Daher nur 3/5.
  • Gabriel García Márquez: Zwölf Geschichten aus der Fremde. Kurzgeschichtensammlung, aus dem Bücherschrank. Ich mag Bellestristik nicht so besonders, aber ich wollte unbedingt mal was von García Márquez lesen – frage mich jetzt allerdings, wieso, hehe 🙂 Das Problem fiktionaler Literatur ist für mich immer dasselbe: alles, was nur angedeutet wird und numinos bleibt, ist für mich nicht nachvollziehbar, so auch hier. Es fühlt sich an, als würde ich das eigentliche Spektakel verpassen, und das ist unbefriedigend. Ich vermisse die Logik in den Geschichten, die Stringenz, den Zusammenhang. Habe versucht, mir die Kurzgeschichten (zum Teil) von Google erklären zu lassen, aber das half auch nicht viel weiter. Wie so oft verstehe ich nicht, warum ein Autor für so ein Stück Literatur gerühmt wird – für mich ist es undurchschaubar, unverständlich und daher langweilig. 1/5.
  • Gerry Kennedy und Rob Churchill: Der Voynich-Code: das Buch, das niemand lesen kann. Sachbuch, aus der Bibliothek. In diesem Buch, das 2004 erschienen ist, versuchen Kennedy und Churchill, den damals aktuellen Stand der Voynich-Forschung zusammenzufassen. Da ihnen jedoch die Ergebnisse der Datierung, die ein paar Jahre später vorgenommen wurde, noch nicht vorlagen, ist ein Großteil des Inhalts inzwischen obsolet. Abgesehen davon finde ich viele ihrer Ideen und Schlußfolgerungen bedenkenswert und interessant, doch leider ist die Lektüre teilweise etwas zäh. Abgerundet wird das Buch durch eine Vielzahl von Abbildungen. 3/5.
  • Julia Schnetzer: Wenn Haie leuchten – eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung. Sachbuch, aus der Bibliothek. Schnetzer erzählt von leuchtenden Fischen und Albatrossen, die als Spione arbeiten. Von Meeresschnecken, die mit ihrem lindenblattartigen Rücken Phytosynthese betreiben können, und von Rauchschloten in der Tiefsee. Solche Bücher finde ich absolut faszinierend. Das Einzige, das mich etwas gestört hat, war die Mischung aus Wissenschaftlichkeit und Umganssprache – das paßte nicht so richtig zusammen. Alles in allem 4/5.
  • Sebastian Fitzek: Passagier 23. Thriller, aus der Bibliothek. Martin Schwartz, der als verdeckter Ermittler arbeitet, hat vor fünf Jahren seinen Sohn und seine Frau bei einem erweiterten Selbstmord auf einem Kreuzfahrtschiff verloren. Nun wird er von einer Frau kontaktiert, die behauptet, der Teddy seines Sohnes sei bei einem Mädchen auf genau demselben Kreuzfahrtschiff gefunden worden, nachdem es zwei Monate wie vom Erdboden verschwunden war. Offenbar hatte ein Serienkiller das Mädchen in seiner Gewalt. Schwartz beginnt, auf dem Kreuzfahrtschiff zu ermitteln, und stößt auf Ungeheures. Ich fand den Roman wie bisher alles, was ich von Fitzek gelesen habe, irgendwie wirr. Es werden sehr viele Fäden aufgenommen, teilweise aber nicht weiter- oder gar zuende geführt, so daß man sich beim Lesen fühlt, als habe man zuviele Spielkarten auf der Hand. Das Ende war überraschend, ja, aber auch wirklich krass an den Haaren herbeigezogen. Spoiler: Zehnjährige vergessen nicht, wer ihr Vater ist. Gut gefallen hat mir das begrenzte Setting auf dem Kreuzfahrtschiff.  4/5.
  • Merlin Sheldrake: Verwobenes Leben. Sachbuch, aus der Bibliothek. Sheldrake widmet dieses Buch den Pilzen und den sog. Mykorrhiza, also dem netzwerkbildenden Mycel. Er erzählt von Pilznetzwerken, die tausende von Jahren alt sind, von der symbiotischen Beziehung zwischen Pilzen und Pflanzen und zwischen Pilzen und Menschen, von Flechten, die viel mehr sind als „nur“ eine Kombination von Alge und Pilz, von neuen Ansätzen bei der Wiederbelebung verödeter Naturräume und von neuen Pilzprodukten wie dem Pilzleder oder Psychopharmaka auf Pilzbasis. Obwohl das Buch wissenschaftlich geschrieben ist, entwickelt es einen starken Sog, so daß man sich am Ende selbst ein wenig berauscht fühlt. 4,5/5.
  • Silvia K.: …doch helfen mußte ich mir selbst. Sachbuch, aus dem Bücherschrank, in den es auch zurückkehren wird. Silvia ist ein problematisches Kind. Ihre Mutter gibt sie an ihre Großeltern, mit neun Jahren wird sie von einem Bekannten vergewaltigt. Anstatt das Mädchen aufzufangen, schieben die Großeltern sie mehrfach ins Heim ab, von wo sie abhaut. Als sie mit 16 zu den Großeltern zurückkehrt, läßt sie sich auf die falschen Leute ein und landet schließlich als Sexsklavin bei einem sadistischen Ehepaar. Nach 15 Monaten gelingt ihr die Flucht, die Täter werden später verurteilt, doch Silvia fängt sich nicht mehr: zwei Kinder von zwei Männern, von denen sie einen heiratet, der sich dann aber als gewalttätiger Drogi entpuppt. Am Ende läßt sie sich von ihm nicht nur vermöbeln, sondern auch anfixen. Wenn man ein Buch darüber lesen möchte, wie man die dümmstmöglichen Entscheidungen trifft, wäre das hier perfekt. Ansonsten ist es schwer zu ertragen und mir mangelt es auch an Mitgefühl für jemanden, dem zig Hände gereicht werden, der aber keine ergreift. 1/5.

Abgebrochen:

  • Caroline Rosales: Sexuell verfügbar. Sachbuch, aus der Bibliothek. Das Thema hat mich interessiert, aber der angeschlagene Ton ging mir eigentlich von der ersten Seite weg auf die Nerven. Ich weiß auch nicht, habe oft den Eindruck, Verfasser feministischer Literatur haben an sich den Selbstanspruch, so eine Art Quengelton zwischen Anklage, Moral und Trauerrede treffen zu wollen (falls ja, ist das jedenfalls gelungen). Abgesehen von diesem Ton bin ich es ein wenig müde, daß auch Feministinnen nichts Intelligenteres einfällt als daß der Mann (TM) für jede Misere in der Gesellschaft, insbesondere natürlich für die Misere der Autorin selbst, verantwortlich ist. Das ist mir zu klischeehaft, zu einseitig gedacht. Beispiel: die Autorin verweist darauf, daß sie Sex als junge Frau als Leistung gesehen hat, die sie für den Mann erbringen muß, und daß sie auch im Kreis anderer junger Frauen nur etwas zählt, wenn ihre „Fuckability“ groß genug ist, woran halt der Mann im Allgemeinen Schuld ist, weil die böse patriarchale Gesellschaft blabla undsoweiter. In diesem Szenarium ist die Frau (TM) auf die Rolle des durch männliche Sexvorstellungen infiltrierten Opfers reduziert, das quasi gar nicht selbst denken und fühlen kann und daher stumpf abliefert, was für männliches Publikum gedrehte Pornos als Norm hinklatschen, ohne das zu hinterfragen und vor allem ohne überhaupt die Idee zu haben, eine eigene Sexualität zu entwickeln. Wenn das echt so ist…also, da muß man sich schon fragen, was Rosales für ein Frauenbild hat… :twisted:

Gelesene Bücher im Mai 2021

  • Alexander Frater: Regen-Raga. Reisebericht, aus der Bibliothek. Frater, der seine ersten Lebensjahre auf Paami verbracht hat, wo im Haus seiner Familie ein Bild Cherrapunjis – eines der regenreichsten Orte der Welt – hing, beschließt, dem Monsun von Süd- bis nach Nordindien zu folgen und ebendiese Stadt zu besuchen. Leider bleiben seine Schilderungen etwas dröge, und daß alle Jahreszahlen (von denen gibt es viele) komplett ausgeschrieben wurden, sorgt nicht gerade für besseren Lesefluß. Ich hätte mir mehr Humor und weniger Daten gewünscht. 3/5.
  • Katharina Drexler: Ererbte Wunden heilen – Therapie der transgenerationalen Traumatisierung. Sachbuch, aus der Bibliothek. Ein eher kleines Büchlein, in dem die Autorin beschreibt, wie sie mit EMDR und Bildschirmtechnik Patienten hilft, denen traumatisierte Elternteile (Kriegsgeneration) zu schaffen machen. Sehr spannend. 4/5.
  • Michael Crammey: Die Unschuldigen. Roman, aus der Bibliothek. Die Geschwister Evered und Ada leben um 1800 mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester fernab der Zivilisation auf einer Insel in Neufundland. Um zu überleben, fängt die Familie den Sommer über Fisch, den sie einsalzt und trocknet, um ihn im Herbst gegen Dinge des täglichen Bedarfs einzutauschen. Als die Kinder 9 und 11 Jahre alt sind, sterben die kleine Schwester und die Eltern. Nun müssen sie allein zurechtkommen. Das Buch war interessant und trotzdem schwer zu lesen. Die Kinder sind extrem ungebildet und naiv und obwohl sie sich im Laufe der Jahre praktisches Geschick antrainieren, bleiben ihnen einfachste Zusammenhänge verborgen. Sie haben das Glück, daß niemand, der auf ihrer Insel anlandet, ihnen Böses will – da leidet man als Leser echt Höllenqualen 🙂 Am Ende schwängert Evered Ada, aber beide verstehen nicht, durch was die Schwangerschaft ausgelöst wurde. Die Geburt ihrer Tochter jedenfalls führt zu der Überlegung, die Insel zu verlassen. Insgesamt finde ich das Buch schwierig zu bewerten. Es war spannend, aber auch wirklich schmerzhaft zu lesen. Vielleicht 4/5?
  • Peter Tremayne: Nur der Tod bringt Vergebung. Teil 1 der Fidelma-Reihe. Vor etwa 18 Jahren gekauft, neulich auf dem Speicher entdeckt und jetzt mal wieder gelesen. Fidelma wohnt der Synode in Witebia bei, bei der entschieden werden soll, ob die Kirche Northumbriens fortan den Lehren Roms oder den Lehren Ionas folgen soll. Während dieser Synode wird Étain, eine Freundin Fidelmas, grausam ermordet, so daß Fidelma die Ermittlungen zusammen mit dem jungen sächsischen Mönch Eadulf übernimmt. Bald schon geschehen zwei weitere Morde und ein Staatsputsch scheint ebenfalls kurz bevorzustehen… Als ich das Buch mit Mitte 20 das erste Mal gelesen habe, sind mir viele Hinweise und Zusammenhänge entgangen, das war jetzt anders. Fidelma mag ich trotzdem nicht besonders, und das war auch der Grund dafür, warum ich damals nach ungefähr zehn Büchern auch aufgehört habe, die Bücher zu lesen. Alles in allem 4/5.
  • Peter Tremayne: Ein Totenhemd für den Erzbischof (Fidelma 2). Roman, vor vielen Jahren gekauft. Fidelma und Eadulf sind nach Rom gereist, mit unterschiedlichen Aufträgen. Aber noch bevor sie dazu kommen, wird Wighard, der in Rom zum Erzbischof von Canterbury geweiht werden sollte, ermordet aufgefunden. Der Schatz, den er dem Papst als Geschenk überreichen sollte, ist verschwunden. Fidelma und Eadulf ermitteln in den Katakomben, im arabischen Viertel und auch im Lateranpalast. Auch hier hatte ich wieder so meine Not mit Fidelma (liegt vielleicht an der Übersetzung?), obwohl ich die Geschichte gut fand. 4/5.
  • Peter Roitzsch: Das Voynich-Manuskript – ein ungelöstes Rätsel aus der Vergangenheit. Sachbuch, aus der Bibliothek. In diesem Buch geht Roitzsch der Frage nach, wer das Voynich-Manuskript geschrieben haben könnte, und porträtiert den aktuellen Stand der Forschung (2010). Die Zusammenfassung ist eigentlich sehr ernüchternd – wir wissen nur, wann das Werk entstanden ist -, aber der Autor recherchiert die einzelnen Theorien sehr gründlich, so daß am Ende zumindest einige Dinge ausgeschlossen werden können. Was mich an der Lektüre genervt hat, war das grauenhafte Lektorat, denn es wimmelte vor Fehlern. Trotzdem 4/5.
  • Joanne Adams: Grammar – know your shit or know you’re shit. Sachbuch, schon vor Jahren gekauft. In diesem Buch stellt Adams die gängigen Grammatik- und Orthographiefehler in der englischen Sprache vor. Kurzweilig zu lesen, kommt aber jetzt in den Bücherschrank. 3/5.
  • Shaun Bythell: Tagebuch eins Buchhändlers. Tagebuch, aus der Bibliothek. Bythell betreibt ein Antiquariat und hat irgendwann einfach damit angefangen, Tagebuch über sein Geschäft zu schreiben. Das Buch sind diese Auszeichnungen aus einem Jahr. Ich muß gestehen, daß ich mir unter dem Titel und aufgrund der vielen positiven Rezensionen mehr versprochen hatte, denn im Grunde ist das Buch weder besonders witzig noch besonders wichtig. 3/5.
  • Christine Preißmann: Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. Sachbuch, aus der Bibliothek. Preißmann, die selbst Asperger-Autistin ist, läßt in diesem Buch andere Betroffene zu Wort kommen, die erklären, was für sie Glück ist und woran es nur zu oft scheitert. Im zweiten Teil des Buchs erklärt sie dann, welche Faktoren das Glück autistischer Menschen beeinflussen und auf was man achten sollte/könnte. Die Idee des Buchs gefiel mir sehr, aber leider bleibt es auf mich selbst bezogen in weiten Teilen eine Utopie. Beispiel: natürlich wäre es meinem Glück förderlich, wenn mein Umfeld (Nachbarn, Ärzte, …) sich über Autismus bilden und mir mit mehr Wohlwollen begegnen würde, aber in der Realität passiert das nicht. Daher nur 2/5.

Gelesene Bücher im April 2021

  • Nigel Barley: Die Raupenplage. Barley beschreibt hier seine zweite Reise zu den Dowayos, wo er eigentlich die Beschneidungszeremonie beobachten möchte. Er erzählt vom Leben im Dorf, von den Zusammenhängen zwischen Regen, dem Töpferhandwerk und dem Aberglauben der Dowayos. Barley schreibt so unterhaltsam und lustig, daß es immer eine Freude ist. 4/5.
  • Anette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. Roman, aus einem Nachlaß. Ich habe das Buch irgendwann mal in der Schule gelesen und wollte wissen, ob ich es heute anders bewerten würde. Nein, mache ich nicht. Ich finde die Geschichte wirr, merkwürdig zersplittert und wenig stringent. Warum das Buch ein Klassiker ist, erschließt sich mir nicht. 1/5.
  • Louise Welsh: Dunkelkammer. Roman, schon vor Jahren gebraucht gekauft. Rilke, ein Auktionator, wird von der Schwester eines kürzlich verstorbenen, reichen Mannes in dessen Haus gerufen und damit beauftragt, den gesamten Nachlaß in einer Auktion zu verkaufen – abgesehen von allen Dingen, die sich auf einem zweiten Boden unterm Dach befinden. Als Rilke die Kartons durchstöbert, findet er Bilder, auf denen – scheinbar? – der Mord an einer jungen Frau abgelichtet wurde. Daraufhin beginnt er, auf eigene Faust zu recherchieren. Es hieß, der Roman sei von dem Film „8mm“ inspiriert gewesen und ja, gewisse Parallelen erkennt man. Allerdings zieht sich der Mittelteil schon sehr in die Länge, wo man kapitelweise den Sex- und Saufabenteuern Rilkes beiwohnt, ohne daß die Handlung vorankäme. Dazu kommt, daß Rilke, der selbst ein lakonischer Säufer ist, sich in einem verwahrlosten, hoffnungslosen Umfeld bewegt, und das wirkt leider nicht interessant, sondern einfach irgendwie schäbig. 3/5.
  • Isabelle Autissier: Herz auf Eis. Roman, aus der Bibliothek. Louise und Ludovic, zwei junge Pariser, nehmen sich ein Jahr frei und wollen mit ihrem Segelboot einen langen Törn machen, vielleicht sogar die Welt umrunden. Auf Stormness stranden sie dann, als ihr Segelboot in einem Sturm ohne sie ablegt. In den kommenden acht Monaten kämpfen sie um ihr Überleben, schließlich kann Louise gerettet werden, während Ludovic stirbt. Wieder in Paris, wird Louise vom öffentlichen Interesse überspült, und als sie ein für sie schreckliches Geheimnis mitteilt, spürt sie, daß sie keine Aufmerksamkeit will, sondern in Stille heilen muß, und so verläßt sie Paris erneut. Das Buch hat mich sehr berührt. Ein schlichter, fast schon poetischer Erzählstil, rauhe Landschaften und mittendrin eine zerbrechlich wirkende Frau, die sich mit der Schuld der Überlebenden auseinandersetzen muß. 4/5.
  • Ruth Ware: Hinter diesen Türen. Thriller, aus der Bibliothek. Rowan wird als Nanny für vier Kinder von einer wohlhabenden Familie eingestellt, deren Haus in ein Smarthome umgebaut wurde. Noch am ersten Tag müssen die Eltern abreisen und Rowan sieht sich mit bockigen Kindern, einer spinnerten Technik und einer düsteren Legende allein gelassen: der Vorbesitzer des Hauses hat seine Tochter verloren, weil diese von den Früchten aus seinem Giftgarten genascht hat und angeblich geht nun sein ruheloser Geist im Haus um. Einziges Schmankerl ist der Hausmeister, der nicht nur nett, sondern auch attraktiv ist. Was ein interessanter Thriller hätte werden können, entpuppt sich am Ende als handfestes Familiendrama, und damit hat mich das Buch echt enttäuscht, mal abgesehen von den derben Logiklücken. 2/5.
  • Jan Fries: Visuelle Magie. Sachbuch, vor vielen Jahren gekauft. Das war eins der Bücher, die ich eigentlich schon aussortiert hatte und nur nochmal gelesen habe, weil das mit den Bücherschränken gerade nicht so klappt – in diesem Fall zum Glück. Fries faßt hier sehr anschaulich Techniken des „Freistilschamanismus“ zusammen. Bleibt jetzt doch bei mir, weil es mit Abstand eins der besten Bücher über Magie ist, die ich kenne. 4/5.
  • Markus Dewald: Kelten, Kürbis, Kulte – kleine Kulturgeschichte von Halloween. Sachbuch, aus der Bibliothek. Die negativen Rezensionen, die das Bändchen bekommen hat, kann ich verstehen, denn in weiten Teilen ergeht sich der Autor leider nur in leidend hervorgebrachter Konsumkritik (er nennt also keine Alternativen, sondern jammert nur darüber, wie sinnentleert unsere Gesellschaft geworden ist). Erst am Ende geht er dann auf das ein, was man eigentlich bei dem Titel erwarten würde, und das ist auch sehr spannend. Alles in allem kann ich aber nicht mehr Punkte vergeben als 2/5.
  • Steve Silberman: Geniale Störung. Sachbuch, aus der Bibliothek, abgebrochen auf S. 330. Das Buch erzählt die Geschichte der Entdeckung des Autismus‘ und berichtet auch, wie mit Autisten seit den 1930ern umgegangen wurde. Das ist auch der Grund dafür, warum ich abgebrochen habe, obwohl es sich um ein wichtiges Zeugnis handelt – ich habe es einfach nicht ausgehalten, davon zu lesen, wie Autisten im Namen der Wissenschaft und unter dem Deckmäntelchen der „Hilfestellung“ gequält worden sind. Trotzdem 5/5.

Und gehört habe ich:

  • Arno Strobel: Offline. Eine Gruppe von jungen Leuten hat eine Reise gebucht, bei der es darum geht, mal wieder Zeit ohne Handy zu verbringen. Alle geben also ihre Geräte ab, dann wandern sie vom Königssee aus zu einem riesigen, aber leerstehenden Hotel, das in weiten Teilen noch eine Baustelle ist. Nach der ersten Nacht finden sie einen aus der Gruppe so schwer verletzt auf, daß er bald darauf stirbt. Was ein interessanter Krimi im Stil von Agatha Christies „Zehn kleine Negerlein“ hätte sein können, ist leider nichts weiter als eine endlose Aneinanderreihung von immer denselben nicht zielführenden Gedanken und Handlungen, unterbrochen nur von den immer gleichen, langweiligen Gedanken, die sich in einem der Opfer abwickeln. Das Ende kommt dann schnell, eine Aufklärung erfolgt nicht (warum hat der Täter Leute getötet, die gar nichts mit seinem eigentlichen Anliegen zu tun haben? Wie konnte der Täter einen so dicken Mann überhaupt bewegen?). Ganz besonders habe ich Romane gefressen, in denen angeblich hochbegabte Leute agieren, die zu keinem einzigen rationalen, klaren Gedanken in der Lage sind. Laaaangweilig! 1/5.

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