Norwegisch #50 und Spanisch

Eine ziemlich normale Lernwoche diesmal. Ich habe vor allem mit Duolingo gearbeitet. Als ich mit dem Programm anfing, habe ich deutlich länger dafür gebraucht, einen Skill abzuschließen. Heute ist es meist so, daß ich einen Skill bis zum 4. Level relativ schnell durchgehe und ihn dann eine Weile ruhen lasse, bevor ich wieder auf ihn zurückkomme und auch noch das 5. Level beende. Außerdem übe ich bei weitem nicht mehr so viel mit Duolingo wie zu Beginn, einfach weil die meisten bereits gelernten Dinge schon so sicher sitzen, daß ich sie nicht ständig wiederholen muß. Trotzdem ist gerade die Möglichkeit, soviel zu wiederholen, wie man möchte, ein fetter Pluspunkt bei Duolingo.

Mit Büchern habe ich diese Woche kaum gearbeitet und auch mein Vokabelstapel ist ziemlich hoch. Das liegt an einem allgemeinen Motivationstief, das sich schon eine Weile angekündigt hat und sich jetzt gerade voll entfaltet. Wasser auf die Mühlen meines Motivationstiefs ist, daß ich im Gespräch mit spanischsprachigen Menschen bemerke, daß ich zwar immer noch fließend Spanisch spreche, daß mir aber manche Dinge längst nicht mehr so geschmeidig über die Lippen kommen – und das nervt mich sehr. Gut, ich habe mich jetzt fast ein Jahr lang im Grunde ausschließlich auf Norwegisch konzentriert (und habe da echt sehr große Fortschritte gemacht), aber mir fehlt Spanisch. Ich vermisse es total. Darum überlege ich gerade, wie ich effektiv mehr Spanisch in meinen Alltag bzw. in meine Lernwoche integrieren kann. Derzeit habe ich wieder mehr Spanisch-Austauschpartner als in den letzten 12 Monaten. Diese Woche werde ich insgesamt drei Stunden oder mehr Spanisch reden (aber nur eine Stunde Norwegisch). Darauf freue ich mich ehrlich sehr und es scheint auch so, daß diese neuen Austauschmenschen Lust haben, regelmäßig mit mir zu reden. Super Sache! Grammatikübungen auszufüllen, macht irgendwie nicht so richtig Sinn, aber vielleicht gebe ich einem Buch, das alle Verbformen abfragt, doch mal eine Chance, einfach zum Auffrischen. In ein paar Wochen startet auch wieder der VHS-Kurs Spanisch (den Norwegischkurs habe ich mir nicht gebucht, weil niemand in der Lage war, mir zu erklären, wo sich der Kursraum befindet und ob er barrierefrei erreichbar ist, lol).

Alles in allem hakt das Norwegischlernen gerade an der Tatsache, daß ich nicht so stark für Norwegisch brenne (eigentlich gar nicht…), daß es kaum norwegische Medien gibt, die mich interessieren (jungen Frauen beim Schminken zuzusehen oder mir ihren „Shopping Haul“ anzugucken, ödet mich einfach nur an), und daß ich allgemein keinen echten Sinn darin sehe, es zu lernen. Es wäre verschwendete Zeit und Energie, wenn ich jetzt ein Jahr und auch relativ viel Geld in eine Sprache investiert hätte, nur um dann abzubrechen, aber Norwegisch macht mich einfach nicht so glücklich wie Spanisch. Ich habe jetzt eine Weile hin- und herüberlegt, was das Sinnvollste wäre, und ich denke, ich werde Norwegisch noch ein Jahr geben. Dann sollte ich es fließend können, so daß dann wieder mehr Ressourcen für Spanisch (oder eine andere Sprache) frei werden. Würde ich jetzt abbrechen, würde ich alles verlieren, was ich bisher gelernt habe, das weiß ich einfach. Und das wäre ineffektiv. Aber da mich Norwegisch einfach nicht mit Glück erfüllt, muß ich mich darauf verlassen, daß meine Disziplin mich weiterträgt, denn meine Leidenschaft vermag das bei dieser Sprache nicht.

Hm, ja, das klingt jetzt alles wenig nach „Jubel, Trubel, Heiterkeit“, aber so ist das eben. Ich muß zugeben, daß ich auch nicht darauf vorbereitet war, daß diese Lernreise so unbefriedigend sein würde, weil ich dachte, daß es mich jedesmal mit Glück erfüllen würde, wenn ich eine Sprache zu verstehen und zu durchschauen anfange. Dem ist aber nicht so – es kommt tatsächlich auf die Sprache an. Ich meine, wer weiß. Vielleicht finde ich ja noch irgendwo auf dem Weg mein Norwegischglück. Derzeit ist meine Motivation vor allem, daß ich ja sonst nichts vorhabe und immer noch im Rolli hocke und sehr viel Zeit zum Lernen habe. Und das klingt genauso unemotional, wie es ist.

Ich habe überlegt, ob ich mir vielleicht zwei Tage in der Woche für Spanisch – und nur für Spanisch – reserviere. Das hätte wohl den Vorteil, daß ich insgesamt mehr Spanisch machen würde und daß ich damit vielleicht auch das Gefühl von HMPF ausgleichen könnte. Vielleicht brauche ich diese positiven und befriedigenden Spanischlerninseln, damit Norwegisch sich weniger drög anfühlt. Mal sehen.

Wenn Ihr mehrere Sprachen lernt oder aufrechterhaltet: habt Ihr dafür einen bestimmten Zeitplan?

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