Isländisch #3

Heute Abend haben wir die sechste Stunde des Kurses gehabt und sind damit im letzten Drittel angekommen. Wir arbeiten inzwischen immer im Wechsel mit dem Lehrbuch (Rita Duppler/Astrid van Nahl: Isländisch) und mit dem kostenlosen PDF, aber ich muß gestehen, daß ich das PDF für Anfänger um Längen besser finde. Es beginnt mit den absoluten Basics, also mit „Hallo, ich bin ….“, wohingegen das Buch gleich mal mit einem komplexeren Text loslegt und dann bald mit den ersten Deklinationstabellen aufwartet. Für jemanden, der vielleicht noch nicht viele Fremdsprachen gelernt hat, ist das einfach entmutigend. Vielleicht bin ich aber auch echt von Duolingo verwöhnt, wo es immer schön langsam losgeht und man vor allem jede Menge wiederholen kann 🙂 Wenn ich allein lernen würde, wäre mir das Buch keine Hilfe, denn die Hürde ist einfach zu groß. Mit Lehrerin geht es, aber es bleibt überwältigend und in jeder Hinsicht zu viel/zu schnell. Dazu kommt, daß die dazugehörigen Audios in schneller und teilweise undeutlicher Manier eingesprochen wurden. Für jemanden, der schon länger Isländisch lernt, ist wahrscheinlich klar, daß man manche Worte verschleift oder ihre Endung verschluckt, aber für einen Anfänger taugt das einfach nicht. Man muß dem Buch aber auch sicher zugute halten, daß es in den 90ern verfaßt wurde, aber ich nehme an, da war es auch schon die Didaktikhölle…

Dieses Buch ist für mich im Kurs immer wieder Anlaß dafür, mental auszuklinken. Ich fühle mich vom Pensum der Vokabeln und der Grammatik erschlagen und kann oft gar nicht folgen. Daß das im laufenden Kurs dann nicht so aussieht, ist eigentlich nur meiner Fähigkeit geschuldet, schnell zu blättern, Inhalte schnell zu transferieren und im Falle eines Fehlers kein Versagen zu empfinden. Ich kann ganz ehrlich nach sechs anderthalbstündigen Sitzungen sagen, daß das Buch mir quasi gar nichts beigebracht hat, das PDF hingegen eine Menge grundlegende Dinge.

Ich habe mich jetzt so ausführlich über das Buch beklagt, weil es tatsächlich für mich der einzige Grund gewesen wäre, Isländisch nicht weiterzumachen. Es erfordert einen Lernaufwand, den ich derzeit nicht leisten kann, wo ich mich ganz klar auf Niederländisch fokussiere, und mich ständig blöd und unfähig zu fühlen, ist auch nicht besonders motivierend. Jedenfalls hat uns unsere Lehrerin heute mitgeteilt, daß unser Kurs an der hiesigen VHS nicht fortgeführt werden kann, daß es aber an einer anderen VHS einen Kurs für Anfänger mit Vorkenntnissen geben wird, der nur mit dem PDF arbeitet. Das hat meinen im Grunde bereits gefaßten Entschluß, den Kurs nicht fortzusetzen, zum Wanken gebracht, denn eigentlich mag ich Isländisch sehr und durch Norwegisch verstehe ich auch bereits eine Menge. Mein eigentlicher Plan wäre gewesen, Isländisch ruhen zu lassen, und später darauf zurückzukommen, z.B. wenn ich C1 für Niederländisch erreicht habe. Jetzt jedoch denke ich, es wäre ja eigentlich schade, wenn ich nur wegen des Buches abbrechen würde, zumal ich beim Polyglot Gathering eine Deutsche kennengelernt habe, die auf Island lebt, und mit der ich einen Sprachaustausch Isländisch (für mich) – Norwegisch (für sie) vereinbart habe. Kurz und gut, diesen reinen PDF-Kurs habe ich mir jetzt gebucht. Er geht Anfang September los und umfaßt zwölf Sitzungen zu 90 Minuten. Dieser Kurs findet auch am späten Nachmittag und nicht am Abend statt, so daß meine inniggeliebte Abendroutine da wieder garantiert ist 🙂

Dazu kommt, daß ich ab dem kommenden Semester den VHS-Kurs Norwegisch nicht mehr belegen werde. Ich habe ihn gebucht, weil es ihn endlich mal gab (das Gebäude, wo er sonst immer stattfand, ist nicht barrierefrei) und ich dachte, dann hätte ich einen fixen Termin die Woche, der mir dabei hilft, mein Norwegischniveau zu halten. Tatsache aber ist, daß der Kurs mich oft unterfordert und mir Lehrerstunden mehr bringen.

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