Bei Duolingo habe ich auch diese Woche nix gemacht, aber dafür habe ich recht viel mit meiner ebenfalls Norwegisch lernenden Bekannten geredet. Das ist ja nicht mein erster Sprachaustausch mit einem anderen deutschen Muttersprachler, aber ich merke, wie cool es eigentlich ist, nicht mit einem norwegischen (oder anderssprachigen) Muttersprachler zu quatschen, denn man ist so vielleicht nochmal etwas entspannter, was Grammatikfehler oder vergessene Vokabeln angeht, versteht die Probleme des anderen besser und kann manchmal Dinge besser erklären, weil man sie selbst schon nachschlagen mußte.
Dann hatte ich auch die erste Stunde von dem Online-Norwegischkurs, den ich mir gebucht habe. Die anderen Teilnehmer kennen sich scheinbar schon fast alle und ich glaube, neben mir war nur ein anderer Mann neu da. Nachdem wir eine Weile gebraucht haben, um technische Probleme zu beheben, haben wir eine Vorstellungsrunde gemacht und dann über unsere Erfahrungen mit Corona geredet (ich glaube, wenn mir noch einer erzählt, wie schrecklich sein Corona-Jahr war, obwohl er gesund und fit ist und sich nicht überlegen muß, wie oft er es am Tag auf’s Klo schafft vor Schmerz und bla, explodiere ich!). Naja, und dann war die Stunde auch schon wieder rum. Wie bei den Spanischkursen auch, habe ich maximal drei Minuten mit Reden verbracht, aber gut, darum ging es ja auch nicht so wirklich, denn dafür bin ich mit meinem Lehrer von Italki bestens aufgestellt. Für mich war es unheimlich spannend, zu hören, wie andere deutsche Muttersprachler, die teilweise schon acht, zehn oder mehr Jahre lernen und zum Teil auch schon in Norwegen gelebt haben, Norwegisch sprechen. Die Wahrheit klingt wahrscheinlich ein bißchen aufschneiderisch und arrogant, ist aber trotzdem die Wahrheit: ich spreche fließender als die anderen dort, kenne mehr Vokabeln und verstehe mehr von dem, was die Lehrerin erzählt. Das ist ja auch die Erfahrung, die ich schon im Spanischkurs gemacht hatte. Für mich bedeutet das, daß meine Methode funktioniert, auch wenn ich gar keinen echten Plan habe, dem ich immer stoisch folge. Es löst allerdings auch Gedanken zu der Frage aus, was genau es heißt, wenn man sagt, daß man eine Sprache lernt. Darüber hatte ich ja neulich schon mal philosophiert, weil es mich irritiert hat, daß es viele Leute gibt, die sagen, daß sie x Sprachen lernen, aber eher nicht behaupten, x Sprachen zu sprechen. Und wann geht das Lernen überhaupt in das Können über, wenn man sowieso nie auslernt, und man sich auch als Muttersprachler in vielen Fachbereichen nicht auf C2-Niveau bewegt? Hach ja, spannend 🙂
Ich muß allerdings auch einräumen, daß mir meinen Asperger-bedingten Schwierigkeiten sogar bei einem Onlinekurs zu schaffen machen. Bereits nachmittags streßte mich der Gedanke an die Gruppen abends so sehr, daß ich ultrahohen Blutdruck bekam, und etwa 20 Minuten vor Kursbeginn lehnte ich an der Schulter meines Mitbewohners und war ein wimmerndes Elend, lol. Ich maske immer so stark, daß mir niemand was davon anmerkt, wenn ich dann im Kurs sitze, aber im Vorfeld denke ich wirklich jedes Mal (und auch bei jeder einzelnen Italki-Stunde): WAS HABE ICH MIR BLOSS DABEI GEDACHT?!! 🙂
Ach ja, und dann habe ich diese Woche noch tolle Post von meiner norwegischen Brieffreundin bekommen, die mir nicht nur einen langen Brief geschrieben, sondern mir auch noch zwei norwegische Bücher/Thriller geschickt hat. So cool!