Ich habe mich kürzlich für ein Membership-Programm zum Spanischlernen angemeldet. Nach jeder Lektion gibt es dort Übersetzungsübungen, um das vermittelte Grammatikwissen zu vertiefen. Dabei fallen mir drei Dinge auf:
- Ich kann die Grammatik anwenden…
- …verwechsle dabei aber relativ oft Verbformen und…
- …habe grundsätzlich Probleme mit der Struktur der Sätze.
Oder kurz gesagt: es ergibt sich das Bild eines mit Handbremse fahrenden Autos. Argh!
Daß ich nicht der totale Vollpfosten bin, zeigt sich mir daran, daß ich das, was ich gerade gelernt habe, in der Regel anwenden kann. Da sind dann 17 bis 20 von 20 Aufgaben korrekt und damit würde ich jede Klausur bestehen. Daß ich Verbformen verwechsle, finde ich angesichts des doch sehr umfangreichen spanischen Verbkorpus‘ verständlich, wenn auch etwas ärgerlich – aber ich glaube, mit etwas mehr Übung kann ich das unter Kontrolle bekommen. Daß ich aber immer wieder Probleme damit habe, Sätze zu formen, nervt mich sehr. Oft fange ich dann so an: voy a ayudar a él…., denke dann: ach nee, Pronomen nach vorn, und muß dann nochmal neu anfangen: le voy a ayudar….und frage mich dann: muß ich „a él“ noch dahintersetzen? Und das obwohl ich die Antwort auf diese Frage schon kenne. Dazu kommt, daß ich es im Gespräch absolut vermeide, solche Sätze zu sagen, weil ich es eben in der Regel erstmal falsch mache. Ganz schlimm wird es, wenn es ein Akkusativ- UND ein Dativobjekt gibt.
Um das alles unnötig zu verkomplizieren, reden sämtliche Lehrmedien nur noch von direkten und indirekten Objekten und geben dann ellenlange und teilweise haarsträubende Erklärungen dazu ab, wie „einfach“ dieses System doch sei. Warum heute keiner mehr mit Akkusativ- und Dativ-Objekten arbeitet, konnte mir noch keiner erklären. Ich nehme an, es soll den Leuten ihre Angst vor Grammatik nehmen, aber es ist eben verwirrend und ungenau.
Seufz.