Subjuntivo, nochmal

Ich habe mir um Weihnachten und die Jahreswende herum eine kleine Subjuntivo-Pause genommen, weil ich gemerkt habe, daß ich an einem bestimmten Punkt nicht weiterkomme, nämlich bei den „Afterwards“-Triggern, wie die Smith-Duráns sie nennen (mientras que, cuando, con tal de que etc.). Als ich angefangen habe, den Subjuntivo zu lernen, hatte ich mir gleich Merkblätter geschrieben und sie im Bad aufgehängt, wo ich sie jeden Tag des öfteren sehe. Für die meisten Triggerarten hat das sehr gut geklappt, nur für die Afterwards-Trigger nicht. Ich habe absolut keine Ahnung, warum es mir derart schwerfällt, sie zu memorisieren, aber seit ich das akzeptiere, wird es allmählich besser. Inzwischen kann ich immerhin ein paar wie z.B. cuando, para que, so no ser que und sin que, und bei manchen klingelt es gelegentlich, wenn ich über sie stolpere. Wahrscheinlich ist das eine Frage der Übung.

Ich habe jetzt den subjuntivo presente erstmal abgeschlossen und mir stattdessen den subjuntivo pretérito perfecto vorgeknöpft. Dieser wird mit haber im Subjuntivo und dem Partizip gebildet. Obwohl diese Form eigentlich komplizierter ist (weil zusammengesetzt), finde ich sie im Grunde leichter als den Subjuntivo presente. Warum, weiß ich nicht. In meinem Subjuntivo-Buch ist dieser Zeitform nur ein sehr kurzes Kapitel gewidmet, denn die Trigger sind ja dieselben.

Als nächstes kommt dann der subjuntivo imperfecto auf mich zu. Vor dem habe ich Respekt. Ich habe mit Babbel zwar schon mal in das Thema reingeguckt, aber irgendwie hat es nicht so ganz gezündet. Dazu kommt, daß ich durch Podcasts schon einen Ausblick darauf bekommen habe, wie kompliziert man Dinge wie „would have been“ etc. formuliert.

An dieser Stelle muß ich mal was Allgemeines loswerden. Ich weiß nicht genau, warum, aber es fällt mir auch nach anderthalb Jahren intensiven Lernens sehr schwer, spanische Sätze zu bauen und auf Spanisch zu denken. Ich habe immer gedacht, das läge vorrangig daran, daß ich schon über 40 bin und mein Gehirn das Lernen wie zu Schul- und Unizeiten nicht mehr gewohnt ist. Inzwischen glaube ich allerdings eher, daß es mir immer noch an Gelegenheit mangelt, Spanisch zu sprechen. In Hinblick auf die mündliche Kommunikation habe ich mich in meiner Jugend definitiv leichter getan, weil es mir egaler war, wenn ich Fehler gemacht habe. Damals habe ich Fehler gemacht und das akzeptiert. Noch nicht einmal großer drüber nachgedacht. Heute macht es mir was aus, wenn ich mit einem Spanier rede und dauernd merke, daß ich falsche Vokabeln, falsche Formen oder so verwende. Dabei weiß der ja, da ich die Sprache noch lerne. Und ich selbst weiß, daß ich in den anderthalb Jahren unglaublich weit gekommen bin. Und daß das sowieso ein Prozeß ist und alles.

Manchmal vergesse ich über dieses Frustgefühl, wieviel Freude mir Spanisch macht. Nicht, daß mir die Motivation flöten geht, aber je verkopfter ich werde, desto hakeliger wird der Lernprozeß. Wenn ich in Kauf nehme, Fehler zu machen und dummes Zeug zu reden, flutscht es besser. Und ich liebe diese Momente, in denen ich körperlich spüren kann, wie glücklich mich Grammatik macht, und wie Endorphine durch meinen Körper strudeln, bloß weil es Sätze wie diesen gibt: Lo que sea que hagas no te quedes dormido ♥

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