Thrifty Thursday #27

In letzter Zeit gibt’s in unserer Familie so einen running gag. Einer fragt „Was gibt’s heute zu essen?“ und mein Mann oder ich antworten: „Reste!“. Weit von der Wahrheit ist das auch nicht weg. Seit ein paar Wochen versuche ich, unsere Vorräte ein wenig gesundzuschrumpfen, insbesondere was Überbleibsel wie einen halben Sack Bohnen, eine angefangene Tafel Schokolade und sowas angeht. Dazu kommen dann oft noch Reste vom Vortag oder aus der Tiefkühltruhe. Wir verwerten fast 100% unserer Lebensmittel. Neulich mußten wir zum ersten Mal ein Stück von unserem selbstgebackenen Brot wegwerfen, weil es über Nacht (es war warm und sehr feucht) geschimmelt war. Die drei Dinge, die uns dabei helfen, quasi alle Lebensmittel zu verwerten, sind:

  1. Planung. Jede Woche machen wir einen Einkaufszettel und planen den Einkauf für die ganze Woche. Gekauft wird nur, was auf dem Zettel steht, oder was wirklich im Angebot ist und definitiv benötigt wird. Im Laufe der Zeit lernt man, welche frischen Zutaten wie lange halten, und wir richten es so ein, daß Blattgemüse als erstes und lang haltbares Gemüse wie Möhren, Kürbis etc. weiter hinten in der Einkaufswoche verwendet wird. Der letzte Tag vorm Einkauf (meist Dienstag) ist der UWYH-Tag, an dem wir versuchen, den Kühlschrank richtig leerzumachen. Da kommen also Reste auf den Tisch oder wir verbrauchen Gemüse und Obst, das wegmuß. Wenn es nichts Frisches mehr gibt, greifen wir auf lange haltbare Vorräte wie getrocknete Hülsenfrüchte, Dosen oder Tiefgefrorenes zurück. Führt uns direkt zu Punkt 2.
  2. Vorratshaltung. Früher war ich ziemlich pingelig beim MHD, aber inzwischen nehme ich das allenfalls als Richtwert. Wenn etwas noch gut riecht und schmeckt, ist es halt nicht verdorben, und dann wird es noch gegessen. Ein guter Vorrat an getrockneten oder eingedosten Lebensmitteln erleichtert es, die Woche (oder den Monat) ein wenig zu strecken, wenn es mal eng wird mit den frischen Sachen oder von ihnen nur noch wenig da ist. Mit einer halben Möhre, einem Stück Sellerie, einer Zwiebel und einer Tasse Linsen kann man schon wieder ein neues Essen auf den Tisch bringen. Und es ist erstaunlich, was man alles einfrieren kann, sogar Mindermengen in der Eiswürfelform.
  3. Flexibilität und Kreativität. Ich finde es okay, an zwei Tagen hintereinander dasselbe zu essen. Viele Suppen z.B. sind am zweiten Tag sogar viel besser als frisch zubereitet. Aber dann reicht es mir meist auch. Wenn dann noch Reste da sind, werden sie zu einem neuen Gericht kombiniert, wie etwa übrig gebliebene Salzkartoffeln, die zu einer Tortilla werden oder so. Vieles eignet sich auch als Brotaufstrich, z.B. Linsenbolognese oder Baked Beans. Wenn man alles aufbrauchen möchte, hilft es auch, wenn man flexibel ist und vom Wochenplan abweicht, beispielsweise wenn sich herausstellt, daß ein Gemüse doch eher wegmuß als gedacht oder ein Rezept ein bestimmtes Gemüse vorgibt, man aber nur ein anderes da hat.

Wie ich schon schrieb, verwenden wir auch „Küchenabfälle/-reste“ oft noch weiter, z.B. Kartoffelschalen für Chips, Gemüseschnipsel als Grundlage für Brühe und altbackenes Brot für Brotaufläufe oder Paniermehl.

Oft verändere ich Rezepte stark, damit sie zu unserer Ernährungsform passen. So essen wir zwar Fleisch, aber ich plane davon immer nur recht wenig pro Person ein. Uns reichen z.B. 150 g Hack für Spaghetti Bolognese für vier Leute oder drei Scheiben Bacon für eine Suppe. Auch so ergeben sich schnell „Reste“ bzw. wird das Eingekaufte schön gestreckt. Gerade bei Fleisch spielt auch die Zubereitungsart eine große Rolle. Wenn wir Burger machen, brauchen wir 300 g Hack, bei Bolognese eben nur die Hälfte. Wenn man eine Hühnerbrust brät, reicht sie kaum für vier, aber wenn man sie im Slow Cooker garzieht und dann zerpflückt, kann man sie sogar für zwei Mahlzeiten (= 8 Portionen) verwenden und hat zusätzlich noch die Hühnerbrühe übrig.

Früher haben wir meist eine ganze Dose Kokosmilch in ein Curry gegeben, heute begnügen wir uns mit der Hälfte und frieren den Rest ein (Eiswürfelform). Durch die lange Gehzeit unseres Brots brauchen wir für ein Brot nur 1/16 eines Hefesteins, der Rest geht auch in den Gefrierschrank. Wenn wir frische Nudeln machen und nicht alles aufbrauchen, wandert auch dieser Rest in den Tiefkühler. Indem man also hier und da wirklich nur ein wenig abknapst, bilden sich schnell Grundlagen oder nette Add-Ons für andere Gerichte. „Reste“ eben.

Und sonst so diese Woche? Ich habe gegen Übernahme des Portos einen riesigen Karton voller Zeitschriften (für Collagen), Kalenderblätter, Landkarten und allerlei anderem Papier (für Junk Journals und Mixed Media Kram) bekommen. So toll! Jetzt muß nur noch mein Buchbindeset ankommen, dann kann ich loslegen (das Set habe ich als „gebraucht, sehr guter Zustand“ preisreduziert bekommen und angesichts der langen Zeit, die es unterwegs ist, kommt es wahrscheinlich per Esel aus Timbuktu).

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