Diese Woche ist ganz zufällig passiert, was ich eh schon mal länger ausprobieren wollte: ich mußte im Grunde überhaupt nichts einkaufen, um uns vier eine Woche lang abwechslungsreich und gesund zu ernähren. Und zwar nicht, weil ich zuvor zuviel eingekauft hatte, sondern weil das, was ich eingekauft hatte, einfach über mehr Tage als gedacht ausgedehnt werden konnte, zum Beispiel ein unerwartet großer Kürbis und ein ebenso unerwartet großer Spitzkohl. Zusammen mit den Sachen, die wir bevorraten, ergaben sich wie von selbst genug Mahlzeiten für eine ganze Woche. Solange Corona noch so aktiv ist, werde ich nicht am Abbau unserer Vorräte arbeiten, schließlich kann es jederzeit sein, daß wir in Quarantäne müssen. Aber es ist einfach sehr cool, wenn das Geld bzw. der Einkauf länger reichen als geplant 🙂
Ich habe jetzt angefangen, gedruckte Flyer aus unseren beiden Supermärkten mitzunehmen, denn ich habe ein Projekt, dem ich mich in den kommenden Monaten widmen will: ich möchte meinem Sohn beibringen, wie man einen sparsamen Speiseplan unter Berücksichtigung der aktuellen Angebote und der bereits vorhandenen Zutaten schreibt. Wie man das macht, ist im Grunde völlig banal, aber mir hat das niemand beigebracht und ich wünschte, ich hätte das schon früher in meinem Leben gelernt. So mache ich das jedenfalls:
- Voraussetzungen: eine Liste mit den vorhandenen Vorräten führen und diese stets aktualisieren, ggf. auch mit MHD-Angaben. Und: mit genügend Vorlaufzeit zum Einkaufstag einen Einkaufszettel schreiben, damit kein Streß entsteht (wer in Zeitdruck ist, gibt mehr aus)
- Am Tag der Veröffentlichung der Angebote: Angebote bei Frischzeug checken und Interessantes ggf. rausschreiben
- Vorratsliste gegenchecken und mögliche Kombinationen bzw. Gerichte notieren
- Entscheidungen treffen und zwar am besten gleich für mehrere Tage bzw. kreuzweise. Beispiel: Kürbis bekomme ich nur im Ganzen und ich weiß, daß ich vier Leute mit einem halben Kürbis satt bekomme, wenn ich clever plane. Ein halber Kürbis reicht für eine Suppe, als Beilage zu Pasta oder in Aufläufen, also kann ich aus einem ganzen Kürbis zwei Abendessen generieren. Würde ich Kürbis rösten, würde ich einen ganzen für eine einzige Mahlzeit brauchen, weil wir davon mehr essen.
- Einkaufsliste schreiben und die Angebotspreise dazunotieren. Beim Einkauf kann man so direkt vergleichen, ob das Angebot tatsächlich existiert. Manche Supermärkte wie auch Aldi bieten manche Angebote erst ab bestimmten Wochentagen und nicht gleich am Montag an.
- Angebote bei Grundnahrungsmitteln und möglichen Vorräten checken und notieren.
- Dann non-food-Angebote checken und notieren.
- Zuletzt die Dinge notieren, die nicht im Angebot sind, die man aber trotzdem braucht.
Grundsätzlich nur einmal pro Woche einkaufen gehen, weil das die Zeit minimiert, in der man möglichen Reizen ausgesetzt ist, und schon gar nicht hungrig einkaufen gehen. Immer einen Zettel machen, aber flexibel bleiben: erspäht man ein Angebot, das nicht im Blättchen abgedruckt war, sollte man zuschlagen. Gibt es sowas nicht, kommt nur mit, was auf dem Zettel stand. Unter der Woche flexibel bleiben und täglich Obst und Gemüse checken. Manchmal wird etwas schneller reif oder schlecht als gedacht, dann muß man von der eigentlich geplanten Reihenfolge der Gerichte in einer Woche abweichen und etwas vorziehen, das eigentlich erst für weiter hinten geplant war.
Ob man bestimmte Angebote, die an Bedingungen geknüpft sind, wahrnehmen möchte, ist immer Geschmackssache. Manchmal erhält man 3% auf ein bestimmtes Produkt, wenn man sich die Supermarkt-App runterlädt, oder man bekommt auch andere Vorteile wie Doppelpacks zu einem etwas günstigeren Preis oder so. Wir selbst nutzen sowas nicht – zum einen gefällt uns nicht, daß auf diese Weise Daten gesammelt werden, zum anderen betreffen diese Angebote meist Dinge, die wir ohnehin nicht kaufen wie z.B. Alkohol, Süßigkeiten oder oft auch frischen Fisch, merkwürdigerweise 🙂