Thrifty Thursday #48

Heute geht es um die Wurst bzw. um Fleisch- und Wurstwaren, denn beides sind verhältnismäßig teure Lebensmittel.

Mein Mann und ich haben ein paar Gerichte, die uns immer begleitet haben, teilweise auch vegetarisiert oder veganisiert. Eins davon ist Sherrygeschnetzeltes. Es besteht aus mariniertem Hühnchenbrustfilet, gestiftelten Möhren, Gewürzen (Knoblauch, Sojasauce, Zucker, Sherry, Essig, etwas Ketchup) und aus Sahne. Im Original verwendet man dafür 800 g Hühnerbrust (für 4 Personen). In unserer vegetarischen/veganen Zeit haben wir das Fleisch teilweise durch marinierten Tofu ersetzt, teilweise aber auch ganz weggelassen und dafür mehr Möhren verwendet. Wir lieben dieses Gericht in jeder Form, aber mit Fleisch ist es einfach echt teuer.

Nun ist es so, daß wir schon lange beobachtet haben, daß Gewicht und Volumen zwei völlig unterschiedliche Wirkungen auf die Menschen am Tisch haben. Man kann 800 g Hühnchen als eine normale Portion aussehen lassen oder 200 g Hühnchen als verdammt viel – es kommt lediglich auf die Art der Zubereitung an. Wenn man Fleisch am Stück brät, wie das üblicherweise bei Schnitzeln, Steaks und Co. der Fall ist, wird automatisch mehr benötigt, damit jeder am Tisch das Gefühl hat, eine „vernünftige“ Portion auf dem Teller zu haben. Wenn man das Fleisch aber in anderer Form serviert, reichen in der Regel zwischen 150 und 300 g Fleisch für vier Esser. Hier ein paar Beispiele aus unserer Küche (alle Angaben für vier Erwachsene):

  • für Spaghetti Bolognese verwenden wir zwischen 150 und 200 g Hackfleisch. Durch das Krümeligbraten und die Sauce verteilt sich das Fleisch gut und die Gewürze sorgen dafür, daß alles schön kräftig ist
  • wenn wir Frikadellen machen, benutzen wir 300 g Hack und formen daraus acht kleine Frikas. So hat jeder zwei auf dem Teller, aber eben auch nicht mehr als 75 g Fleisch
  • noch besser kann man Hack strecken, wenn man kleinere Klößchen daraus formt. Für unser Hühnerbällchencurry verwenden wir 1/2 Hähnchenbrustfilet (ca. 350 g) und zerschlagen das in der Küchenmaschine. Dazu kommen dann Ingwer, Knoblauch, Gewürze in Pulverform und Semmelbrösel. Die Masse wird zu Bällchen von ca. 1,5-2 cm Durchmesser gerollt, angebraten und in die Sauce gegeben. Sind in der Regel 8-11 Bällchen für jeden und es fühlt sich wie eine sehr große Portion an, insbesondere mit der cremigen Kokossauce, Gemüse und Reis dazu
  • Aufschnitt wie Chorizo, Krakauer, Cabanossi und Schinken wie Schwarzwälder, Speck oder Pancetta sind durch ihren intensiv räucherig-salzigen Geschmack sehr ergiebig. Zum Aromatisieren von Suppen und Risottos reichen meist schon vier Scheiben Speck oder Pancetta bzw. ein zehn cm langes Stück Chorizo. Wichtig ist in diesen Fällen, die Wurst oder den Schinken sehr fein zu schneiden, damit er sich besser im fertigen Gericht verteilt und möglichst viel Geschmack abgibt.
  • Lummerbraten und auch Hühnchenbrustfilet lassen sich sehr unaufwendig im Slow Cooker zubereiten. Wenn wir Hähnchen für Reissalat oder auch oben erwähntes Sherrygeschnetzeltes zubereiten, legen wir ein Brustfilet von ca. 200 g in rund 1-1,5 l Wasser und geben etwas Salz und manchmal auch eine kleingeschnittene Zwiebel dazu. Im Slow Cooker wird das Fleisch 6-8 Stunden gegart, bis es ganz zart ist und mit einer Gabel geschreddert werden kann. Diese Zubereitungsweise erhöht das Volumen so stark, daß hierbei wirklich 200 g Fleisch für vier Leute reichen, eben wieder mit Gemüse, Sauce und Reis dabei. Außerdem fangen wir die Bouillon auf und verwenden sie in anderen Saucen oder Suppen.
  • Für Pulled Pork verwenden wir Stücke von etwa 500 g, welche in selbstgemachter BBQ-Sauce eingelegt und im Slow Cooker ca. 6-8 Stunden gegart werden, bis das Fleisch mit einer Gabel geschreddert werden kann. Die Hälfte dieser Zubereitung ist für ein Abendessen, die andere Hälfte für etwas anderes (kann man auch einfrieren).

Alles in allem läßt sich alles besser strecken, was keine vorgegebene Form hat (wie Würstchen, Braten oder eben Schnitzel etc.). Gerade wenn dann noch Gemüse und Sauce bzw. Stärkebeilage dazugekommen, reicht wenig Fleisch aus. Wie viel Fleisch welcher Qualität man essen möchte, ist ja jedem selbst überlassen, aber wir haben einfach die Erfahrung gemacht, daß wir je nach Zubereitungsart mit wirklich wenig Fleisch pro Nase hinkommen, was sich stark im Geldbeutel bemerkbar macht. Wieviel Fleisch und Wurst jeder von uns in einer Woche durchschnittlich ißt, habe ich noch nie getrackt, aber es müßten ungefähr 150-200 g Fleisch sein. Bei Wurst ist das schwieriger zu ermitteln, weil der Sohn und der Mitbewohner mehr davon essen als mein Mann und ich. Ich selbst komme auf etwa 150 g Wurst und Schinken die Woche.

Und noch ein Tip: es lohnt sich, Wurst und Schinken, die eigentlich zum Frühstück eingekauft wurden, ggf. auch für das Abendessen einzuplanen. Oft bekommt man z.B. nur eine 200-Gramm-Packung Schwarzwälder Schinken, die ich in einer Woche nie und nimmer aufessen würde, aber wenn ein paar Scheiben davon in ein Pastagericht wandern und vier Scheiben davon am Wochende in das Rührei für die Familie kommen, habe ich immer noch genug zum Frühstück und bekomme außerdem diesen „Mehrwert“. So ist auch unser geliebtes Bohnengericht mit Fleischwurst immer eine Art Resteessen mit dem Stück Fleischwurst, das übriggeblieben ist.

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