Thrifty Thursday #66

Ein Thema, das ich noch nie angeschnitten habe, sind Pflegeprodukte für Menschen mit Behinderung. Wenn man eine Pflegestufe hat, kann man von der Kasse monatlich einen bestimmten Betrag bekommen, mit dem man sowas wie Gummihandschuhe und Desinfektionsmittel kaufen kann. Aber was ist, wenn man diese Dinge nicht braucht, dafür aber andere Sachen? Dann muß man sie selbst bezahlen. Dasselbe gilt für den Fall, daß man mit der Kassenversorgung bei anderen Pflegeprodukten nicht klarkommt – da ist nicht einmal Aufstocken möglich. Daß Pflegebedürftige in Deutschland einen Milliardenbetrag, der ihnen zur Verfügung stünde, nicht abrufen, liegt das nicht daran, daß die Leute das Geld nicht brauchen würden, sondern daran, daß es ihnen nicht zur freien Verfügung steht, damit sie die Produkte (oder Dienstleistungen) kaufen können, die ihnen wirklich helfen, sondern daß ihnen vorgeschrieben wird, was ihnen zu helfen hat. Völlig dämliches System.

In meinem Fall führt das dazu, daß mein Mann und ich viele Pflegeprodukte, die ich benötige, aus eigener Tasche zahlen müssen. Einen Durchschnittswert zu ermitteln, ist etwas schwierig, aber grob gepeilt sind das ca. 100 € pro Monat. Nicht mit dabei ist mein E-Rolli für zuhause, seine Ersatzakkus, die einmal im Jahr fälligwerden, und seine Wartung. Die Kasse hat mir einen breiteren E-Rolli gestellt, der daheim nicht durch die Türen paßt, in dem ich aber sehr bequem sitze. Daher möchte ich ihn natürlich auch behalten, denn wenn wir unterwegs sind, z.B. beim Einkaufen oder in Museen oder auch in der Stadt, dann paßt er ja. Als ich die Kasse darum bat, mir noch einen schmaleren E-Rolli für daheim zur Verfügung zu stellen, hieß es: ja, klar, machen wir gern, aber dann kassieren wir den breiteren Rolli ein. Wie hilfreich! Also haben wir den schmaleren Rolli selbst bezahlt. Wenn man nicht gehen kann und keine Kraft hat, sich mit den Armen im Rolli fortzubewegen, ist man auf einen E-Rolli angewiesen. Mein Argument, daß ein zweiter E-Rolli also auch eine gute Vorsorge wäre, falls mal mit dem anderen E-Rolli was wäre, wurde abgeschmettert mit „das ist nicht nötig, denn das zuständige Sanitätshaus muß innerhalb von 48 Stunden Ersatz beschaffen oder reparieren“. Okay. Und was mache ich in diesen 48 Stunden? Auf dem Hintern rumrobben? Mir einen Sherpa engagieren? Dafür hat die Kasse aber keine Lösung parat. Wieder mal geht also die Versorgung an der Lebensrealität vorbei. Dazu kommt, daß zumindest das mich versorgende Sanitätshaus (das ich aber nicht wechseln darf, weil die Kasse einen Vertrag mit denen hat, muhahaha!) es nie innerhalb von 48 Stunden schafft, mir zu helfen. Deren Rekord sind 6 Wochen, um einen defekten Luftschlauch zu ersetzen. Nach diesen 6 Wochen habe ich das beim Fahrradladen machen lassen und denen die Rechnung geschickt.

Diese Sachen spuken mir immer im Kopf rum, wenn ich die großen Reden über Gleichstellung höre. Wir Behinderten fallen da immer durchs Raster.

Worauf ich aber eigentlich hinauswollte: auch für Pflegeprodukte lohnt es sich, die Preise zu vergleichen. Mein Mann und ich nutzen dazu Online-Vergleichsportale, klappern aber auch immer nochmal von Hand die Shops ab, wo wir schon mal bestellt haben. Manchmal findet man da Coupons oder Gutscheine. Wer größere Mengen abnimmt, kann zusätzlich sparen (hierbei vergleiche ich die Stück- oder Literpreise). Ich habe mir dazu extra einen großen Schrank eingerichtet, wo ich einen Jahresvorrat meiner Pflegeprodukte lagern kann, wenn ich sie einmal supergünstig bekomme. Meiner Erfahrung nach sind Sanitätshäuser und Apotheken vor Ort immer teurer als Onlinehändler, und ich bin nicht so großmütig, meine regionalen Anbieter auf meine Kosten zu unterstützen.

Zum Teil lohnt es sich auch, bei Discountern auf Angebote zu achten, insbesondere bei Sachen wie Gehstöcken, Duschhockern und so. Manchmal bieten Discounter auch Hygieneprodukte zu einem besonders günstigen Preis an.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung