Thrifty Thursday #69

Diese Woche gab es eine alltägliche Situation, die mich doch ziemlich nachdenklich gemacht hat. Der Mitbewohner hatte Eier gekauft und da sie im Hofladen dort auch Obst und Gemüse anbieten, hat er mir ein Schälchen Kirschen für 3,80 € mitgebracht. Obwohl ich mich über die Kirschen gefreut habe (ich meine, wer ißt nicht gern Kirschen?), habe ich bei dem Preis aber auch echt geschluckt und direkt gedacht, daß ich soviel Geld für vielleicht 400 bis 500 g Obst sicher nicht ausgegeben hätte. Das ist etwas, über das ich vor ein paar Jahren noch nicht nachgedacht habe. Da habe ich ganz anders eingekauft als heute, nämlich viel lustorientierter. Wir haben, wenn wir einen Einkaufszettel gemacht haben, überlegt, worauf wir Appetit haben, ohne überhaupt zu checken, welche Gemüse im Angebot sind. Die Umstellung war für mich nicht direkt schwierig, aber doch anstrengend. Jetzt zu merken, daß es mir zur Gewohnheit geworden ist, Preise zu prüfen, bevor ich etwas kaufe, finde ich ermutigend.

Ich nehme an, es gibt niemanden, der den Spruch „auch Kleinvieh macht Mist“ nicht kennt. Mich hat er vor allem in meiner Jugend echt total genervt 🙂 Inzwischen hat diese „Lebensweisheit“ für mich an Tiefe und Bedeutung gewonnen, weil ich den praktischen Effekt auf meinem Konto sehen kann. Ich meine, mein Mann und ich legen ja erst seit Oktober beiseite, was geht, und wir sehen schon so einen krassen positiven Effekt, an den wir niemals geglaubt hätten. Mir kommt es völlig verrückt vor, daß wir das nicht schon in den letzten zwanzig Jahren gemacht haben…

Eine gute Nachricht vom Holz gibt es auch noch: unser Holzmann kann Ende des Monats Brennholz für den gesamten kommenden Winter liefern. Der Wermutstropfen ist natürlich der Preis. Wir bezahlen statt 80 € nun 110 € pro Ster. Und dann hieß es diese Woche in den Nachrichten, daß auch die Lebensmittelpreise um weitere 30% (!) steigen werden – nachdem sie gerade erst um 30% gestiegen sind. Angesichts dieser Teuerungen kommt bei mir manchmal das Gefühl auf, völlig machtlos zu sein. So nach dem Motto: warum überhaupt noch versuchen, etwas anzusparen, wenn sie einem an allen Ecken und Enden das Geld aus der Tasche ziehen? Aber dann denke ich auch wieder an das, was wir im Grunde ohne spürbare Einschränkungen bereits einsparen konnten….

In meiner Frugalismusblase berichten viele Menschen inzwischen davon, daß sie vom Status der Sonderlinge im Freundeskreis zu Beratern für ihre Bekannten geworden sind und ihnen helfen, zu erkennen, wo sie sparen können. Das finde ich eine coole Entwicklung 🙂

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