Thrifty Thursday #81

Diese Woche ist es genau ein Jahr her, seit wir begonnen haben, getrennte Kassen mit dem Mitbewohner zu machen. Und obwohl der Anlaß dafür für mich bitter und schockierend war, so ist das Ergebnis doch etwas, über das ich sehr glücklich bin. Dazu unten ein bißchen mehr.

Seit einem Jahr sparen mein Mann und ich soviel wir können. Wer hier öfter mitliest, hat mitbekommen, daß wir in den vergangenen dreieinhalb Monaten, seit ich bettlägrig bin, hier und da ein paar Goodies gekauft haben wie z.B. niederländische Bücher oder ein paar DVDs. Bis ich so krank geworden bin, waren wir bei Ausgaben für Dinge sparsamer, haben uns dafür aber zwei, drei Currywürste im Monat gegönnt. Kurz gesagt, das Geld, das für die „sweet but rubbish“-Sachen ausgegeben haben, dürfte unterm Strich dasselbe geblieben sein und tatsächlich finde ich es auch wichtig, daß man sich bei aller Sparentschlossenheit doch auch ein wenig Spielraum gibt, um sich etwas zu gönnen, das einfach nur schön oder lecker ist. That keeps the spirit up 🙂

In diesem Jahr haben wir uns sehr genau angeguckt, wofür wir überhaupt Geld ausgeben, und viele Freizeitausgaben und Unternehmungen ersatzlos gestrichen, wie etwa Café- oder Restaurantbesuche, Kino, Theater, Museen und sowas (in Museen werden wir aber definitiv wieder gehen, sobald meine gesundheitliche Situation das zuläßt). Wir haben allgemein viel weniger Zeug angeschafft, obwohl wir bereits zuvor geschworen hätten, daß wir kaum Neues kaufen. Kleidung, Haushaltsgadgets, Pflanzen für den Garten, Einrichtungsgegenstände und Deko, Bücher, Musik – all das haben wir nur dann gekauft, wenn es nicht anders ging, wenn also z.B. Kleidung irreparabel kaputt war (was erstaunlich selten der Fall gewesen ist), oder wenn wir Sachen nicht anderweitig beschaffen konnten, wie z.B. aus der Bibliothek. Vieles wie Pflanzen und Deko haben wir auch überhaupt nicht gekauft oder sie uns schenken lassen.

Wir haben außerdem angefangen, anders zu wirtschaften. Wir haben uns jede einzelne Ausgabe angeguckt und entschieden, ob wir sie wirklich machen wollen bzw. brauchen und wenn ja, ob es nicht eine kostengünstigere Alternative gibt (z.B. bei Versicherungen). Beim Essen, was in unserem Haushalt mit vier guten Essern schon echt ein Faktor ist, ist die Ersparnis besonders deutlich geworden. Ich bin derjenige, der stets den Speiseplan und die Einkaufsliste erstellt, und zu wissen, daß es da noch Sparpotential gäbe, ist ein gutes Gefühl, allerdings reize ich unser Sparmaximum quasi nie aus, weil wir alle gern das Gefühl haben, daß es das eine oder andere Goodie gibt. Fertiggekaufte Gnocchi z.B. sind deutlich teurer als die selbstgemachten, aber es ist beim Kochen eine Entlastung für meinen Mann. Und ab und zu braucht man auch mal eine TK-Pizza oder eine Tüte Chips. Insgesamt jedoch verwerten wir inzwischen 100% unserer Einkäufe und geben nur in den Müll, was nicht mehr eßbar oder per se nicht kompostierbar ist. Das macht sich wirklich bemerkbar.

Es war natürlich eine Zeit der Anpassung nötig, aber es hat sich zu keinem Zeitpunkt so angefühlt, als müßten wir wirklich auf etwas verzichten. Ich glaube, die kleinen Goodies hier und da sind nicht nur beim Essen wichtig, sondern auch so. Beispielsweise habe ich zwar die Anzahl und die Frequenz meiner Lehrerstunden reduziert, sie aber nicht ganz drangegeben. So gibt es immer mal wieder etwas, auf das man sich freuen kann. Ich glaube, was für uns ganz deutlich gewachsen ist, ist die Zufriedenheit und die Dankbarkeit. Außerdem auch das Gefühl von Sicherheit. Tatsächlich haben mein Mann und ich erst jetzt, Mitte/Ende 40, das erste Mal in unserem Leben einen Notgroschen. Schon irgendwie verrückt, aber so ist es.

Unser Fazit aus einem Jahr Frugalismus lautet: es ist enorm, was zusammenkommt, wenn man bei den kleinen Sachen einzusparen beginnt. Ist ein bißchen wie an einem Schotterberg – ein kleines Steinchen tickt ein anderes an und ehe man es sich versieht, geraten auch große Brocken ins Rutschen. Ich möchte keine Zahlen nennen, aber das, was wir uns zusammensparen konnten, gibt uns eine gewisse finanzielle Sicherheit. Und das bereits nach einem einzigen Jahr! Das ist für uns eine riesige Motivation, weiterzumachen. Also auf das nächste frugale Jahr :anstossen:

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