Gelesene Bücher im Februar 2022

  • Hape Kerkeling: Pfoten vom Tisch! Sachbuch/Biografie, aus der Bibliothek. In seinem Buch erzählt Kerkeling von seinen eigenen Katzen und streut dabei Wissenswertes über Katzen im Allgemeinen ein. Unterhaltsam zu lesen, aber im Grunde absolut banal und irrelevant. 3/5.
  • TJ Klune: Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte. Roman, aus der Bibliothek. Linus Baker arbeitet bei der BBMM, der Behörde für die Betreuung magischer Minderjähriger. Er erhält einen Sonderauftrag: einen Monat lang soll er das Waisenhaus, welches von Arthur Parnassus geführt wird, sowie die dort ansässigen Kinder samt des Heimleiters beobachten und eine Empfehlung darüber aussprechen, wie die Behörde mit dem Waisenhaus verfahren soll. Er ist auf alles gefaßt, denn immerhin ist auch Lucifer, der Sohn Satans, dort zuhause. Worauf er nicht gefaßt ist, sind jedoch die warmherzigen Menschen, denen er dort begegnet, und der Mann, der ihm den Kopf verdreht… Der Roman hat mich gut unterhalten und zugleich mit seinen Plattitüden über eine offene Gesellschaft zutiefst genervt. Das ist das erste Mal, daß es mir wirklich richtig schwerfällt, eine Bewertung abzugeben. Irgendwas zwischen 2,5 und 4 von 5 🙂
  • Ian Urbina: Outlaw Ocean. Geschenkt bekommen. Urbina ist Journalist bei der New York Times und bereist die ganze Welt, um über die Ozeane zu berichten. In diesem Buch schreibt er von Sklaverei auf See, von Menschenraub, Verklappung, Waffendepots auf Schiffen, Walfang, dem Problem der verrostenden Ölplattformen und vielen anderen, drängenden Themen. Mir war überhaupt nicht klar, was für ein quasi-rechtsfreier Raum die Ozeane sind. Ein verstörendes, aufrüttelndes und sehr wichtiges Buch. 4,5/5.
  • Heinz W. Katzenmeier: Hole World. SciFi-/Wissenschaftsthriller, geschenkt bekommen. In einem technischen Institut arbeitet Arnim Meier an einem Verfahren, das unbegrenzt saubere Energie liefern soll, doch direkt nach einem Versuch kippt er tot um. Sein Kollege Pete und dessen Freundin Susanne wollen seinen Tod aufklären und entdecken dabei ein Loch im Raum. Wenig später zeigt sich, daß das Loch erschreckend viel Luft einsaugt und dabei auch noch wächst… Das Buch hat mich gut unterhalten, doch fehlte mir ein Bösewicht oder wenigstens ein echter Gegenspieler für Pete. Personen wurden teilweise erst sorgfältig eingeführt und kamen auf einmal nicht mehr vor. Alles in allem gut, aber unausgereift. Hätte gern komplexer und damit auch länger sein dürfen. 3,5/5.
  • Philip Hoare: Leviathan oder Der Wal – Auf der Suche nach dem mythischen Tier der Tiefe. Sachbuch, aus der Bibliothek. Die Idee, die Hoare mit seinem Buch verfolgt, finde ich sehr ansprechend: er porträtiert Wale bzw. „den Wal“ an sich, seine Nutzung durch den Menschen und inbesondere auch seine Darstellung in Melvilles Moby Dick. Das Problem ist nur, daß Hoare so eine Art eierlegende Wollmilchsau schaffen wollte. Er schweift immer wieder ab, nimmt Fäden auf, läßt andere fallen. Auf einmal ist seine sterbende Mutter ein Thema, dann wieder Melville, dann dessen vielleicht homosexuelle Beziehung zu Nathaniel Hawthorne. Dieses Gespringe ist anstrengend. Dazu kommt, daß Hoare einen leidenden Ton anschlägt, der mir ziemlich schnell auf die Nerven geht. Alles in allem daher leider nur 2/5.
  • Jürgen Kasten: Begraben in Wuppertal. Krimi, gekauft. Warum schießt jemand auf den alten Lehrer Kotthausen, der in den Hardthöhlen unter Wuppertal nach dem Bernsteinzimmer suchen möchte? Als Kommissar Fiebig und seine Kollegin Elke den Fall untersuchen, finden sie zwei Skelette in den Hardthöhlen, offenbar von jungen Mädchen, die seit über 15 Jahren vermißt werden. Unterhaltsamer Wuppertal-Krimi. 3,5/5.
  • Michael Malicke: Dunkle Geschichten aus Wuppertal. Sachbuch, gekauft. Malicke berichtet in seinem Buch über allerlei Wissenswertes aus dem Tal, z.B. warum der Ölberg so heißt, wann die ersten elektrischen Straßenlampen angeschafft wurden, von einem spektakulären Ausbruch aus dem alten Gefängnis und vielem mehr. Lesenswert, aber stilistisch etwas holprig. 4/5.
  • Sarah Marquis: Allein durch die Wildnis. Reisebericht, aus der Bibliothek. Marquis erzählt von ihrem Marsch, der sie von Sibirien nach Australien führt. Zweieinhalb Jahre zu Fuß, ein Mammutunternehmen. Ich hätte mir gewünscht, daß man mehr Einblicke in die inneren Prozesse der Wanderin erhält. Was mich etwas irritiert hat, waren die ständigen und sehr leidenschaftlichen Plädoyers für Vegetarismus und gegen das Essen von Tieren, weil doch jedes Tier Gefühle habe, die im Hinweis gipfelten, welche Fische denn ganz besonders lecker seien und sich gut angeln lassen. Hö? 3/5.
  • Stefan Gödde: Nice To Meet You Jerusalem. Reiseführer, aus der Bibliothek. Gödde nimmt den Leser an einige seiner Lieblingsplätze in Jerusalem mit: auf das Dach des Österreichischen Hospizes, in die uralte Kanalisation unter der Davidstadt, in einen der ältesten Tattoo-Läden der Welt, in ein multikulturelles Restaurant und an viele andere Orte mehr. Das Buch ist nett geschrieben und bietet auch noch eine Menge Interviews und zusätzliche Tips. 4,5/5.
  • Sören Urbansky: An den Ufern des Amur – Die vergessene Welt zwischen China und Rußland. Sachbuch/Reisebericht, aus der Bibliothek. Eigentlich kann man sich keinen besseren Reiseführer für Nordostasien wünschen, denn Urbansky hat sowohl in Rußland als auch in China studiert und spricht beide Landessprachen. Seine Reise führt ihn von Irkutsk mäandernd nach Wladiwostok, wobei er immer wieder die Grenze zwischen Rußland und China überquert und mit vielen Bekannten und Unbekannten ins Gespräch kommt. Trotzdem ist der Bericht einfach unfaßbar dröge und langweilig zu lesen – sehr schade, aber um es mit Urbanskys eigenen Worten zusammenzufassen: „So viel Trübsinn“ (S. 312). Für mich als westlichen Leser bleibt nur ein Fazit: der Region ist eigentlich nicht mehr zu helfen und die Menschen gehen dort an Wurschtigkeit ein – ihrer eigenen, aber auch der ihrer Staaten. 2,5/5.

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