Im Moment lerne ich zwei Sprachen aktiv und bin dabei, mir eine Dritte zu erhalten bzw. noch weiter aufzubauen. Dafür braucht man Materialien. Und da ich ein Papiertiger bin und nicht so supergern Onlinematerialien verwende, habe ich entsprechend viele Lehrbücher, Arbeitshefte, Notizbücher, lose Zettel und Karteikarten. Vorteil dieser analogen Medien ist für mich, daß ich sie immer mitnehmen kann und auch immer Zugriff auf sie habe (kein Netz schockt mich nicht^^).
In die Notizbücher und -hefte kommen Gesprächsnotizen (Skype), Unterrichtsnotizen (VHS) und Mitschriften von Lektionen (Babbel, Duolingo und YouTube). Ich habe diese Dinge für Spanisch immer auf Karteikarten geschrieben und sie wie Vokabeln gelernt. Für Norwegisch und Französisch bin ich ein bißchen von den Vokabelkarten abgekommen, weil ich wissen wollte, ob das nicht auch mit Notizbüchern geht. Das Ergebnis lautet: geht so. Tatsächlich lerne ich mit Vokabelkarten mehr und besser, dehne aber das Experiment noch ein wenig aus, weil es ja sein könnte, daß das alles nur eine Frage der Routine ist. Mein Gehirn liebt Routinen.
Bei den Notizbüchern bin ich ziemlich pingelig, weil mir viele Formate einfach nicht behagen (Moleskine finde ich immer zu lang und schmal zum Beispiel) und ich auch nicht jedes Papier mag. Ich brauchte eine Weile, um zu den Notizbüchern zu finden, die ich heute gern verwende (falls es jemanden interessiert: die von Leuchtturm und immer blanco, weil Linien und Kästchen und Pünktchen immer zu winzig für meine Schrift sind und es mich sehr stört, wenn ich mich anpassen „muß“, damit die Schrift in die Lineatur reinpaßt). Die richtigen Stifte zu finden, war auch nicht so einfach. Ich mag keine Kugelschreiber, ich schreibe nicht gern mit Bleistift und viele Tintenliner sind mir zu dünn und haptisch und vom Tintenfluß her nicht schön. Mir ist übrigens klar, daß das sehr autistische Probleme sind, aber sie existieren halt. Ich glaube, Künstler kennen das auch, daß nicht jedes Material funktioniert. Jedenfalls verwende ich inzwischen die Tintenschreiber von Pentel, für die es auch Nachfüllminen gibt, in den Farben Schwarz, Violett, Dunkelblau, Türkis und Rot. Die Farben haben keine eigene Bedeutung. Mir gefällt es einfach, daß nicht alles in uni gehalten ist. Nur das Rot verwende ich, um mir wichtige Dinge und Wendungen anzukringeln. Und zwar sparsam, weil es mir sinnlos erscheint, alles anzukringeln (da kommen Traumata aus der Unizeit bei Gruppenarbeit hoch, lol).
Vokabelkarten an sich bündele ich mit Gummibändern und packe sie in ausrangierte Keksdosen. Für Spanisch habe ich inzwischen mehrere solche Dosen, weswegen ich welche für Worte und Wendungen nehme, die perfekt sitzen, und eine andere für alles, was ich noch lernen könnte/sollte. Die Spanisch-muß-noch-Keksdose steht am Arbeitsplatz immer neben mir, damit ich gleich loslegen könnte, wenn ich wollte. Die paar Vokabelkarten, die ich für Norwegisch und Französisch angelegt habe, liegen in einer Schublade. Eigentlich rühre ich sie nie an. Ich könnte sie eigentlich mal in ihre Keksdosen einsortieren.
Die losen Zettel hasse ich von ganzem Herzen. Wann immer es möglich ist, lege, hefte oder klebe ich sie in meine Notizbücher, aber es ist schon sehr häßlich, wenn man Din A 4 Zettel in ein Notizbuch einpflegen will, das nicht einmal Din A 5 groß ist. Ich könnte natürlich alles nochmal abtippen oder in Winzschrift ausdrucken, aber das wäre für mich eine zu große Barriere. Außerdem stört es mich, wenn zig lose Zettel Seiten im Notizbuch verbrauchen. Alle Lösungen, die ich da bisher genutzt habe, finde ich nicht wirklich optimal, daher hilft nur, lose Zettel wann immer möglich zu vermeiden. Lose Zettel haben aber auch einen Vorteil: ich kann sie mir nämlich ins Bad hängen. Ich hänge mir Lernkram gern ins Bad, denn erfahrungsgemäß bin ich ja doch ein paarmal am Tag dort drin und mein Blick fällt dann automatisch auf die Sachen, die ich noch lernen will. Wenn es dann im Gehirn angekommen ist, nehme ich die Zettel von den Kacheln und…. hasse sie im Anschluß 😉
Eine große Barriere beim Lernen stellt es für mich dar, wenn das Material nicht im direkten Zugriff ist. Ich habe meist meine Katze auf meinen Beinen liegen und wenn ich dann immer erst für jedes Buch die Katze entfernen, die Decke wegknuddeln, Schuhe anziehen und zum Schrank gehen müßte, würde ich das Material schlicht nicht nutzen. Dinge, die ich aktuell nicht brauche, landen halt in meinem Schrank, aber aktueller Lernstoff muß direkt an meinem Platz liegen. Ich habe mir das nun so organisiert, daß ich drei Stapel habe: Norwegisch, Spanisch und Französisch. Auf den Stapeln liegen Lehr- und Arbeitsbücher und auch meine Notizen. Die Höhe der Stapel variiert. Derzeit ist mein Norwegisch-Stapel sehr hoch, der Französisch-Stapel so mittel und der Spanisch-Stapel sehr niedrig. In meiner Familie käme niemand auf die Idee, freiwillig aufzuräumen meinen Arbeitsplatz umzuräumen, darum funktioniert das System störungsfrei.