Thrifty Thursday #25

Die Zeit vergeht gerade so schnell, daß ich es kaum glauben kann, daß das hier schon der 25. Thrifty Thursday ist. Ich nehme ja an, daß diese Kategorie weniger für potentielle Leser als für mich selbst von Interesse ist, aber ich mag es einfach, mir klarzumachen, an welchen Ecken und Enden ich ein bißchen was spare, wo wir keine Lebensmittel wegwerfen und allgemein auf freie oder bereits vorhandene Ressourcen zurückgreifen. Seit fast zwei Jahren bin ich jetzt krank daheim, bin nicht gehfähig oder habe auch immer wieder mit Entzündungen und Schmerzen zu kämpfen – da kann man sich schon mal sehr hilflos und handlungsunfähig fühlen, und zu dokumentieren und daher nachlesen zu können, daß es trotzdem immer noch Bereiche meines Lebens gibt, die ich kontrollieren und beeinflussen kann, tut gut. Vor allem immer in Hinblick auf mein langfristiges Ziel: Leben in der Stadt, in einer barrierefreien Neubauwohnung. Denn das ist der eigentliche Grund dafür, daß ich seit Jahresanfang noch bewußter als zuvor konsumiere und wirtschafte, und es ist so cool, zu erleben, wie sich das im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt. Und es ist sehr befriedigend, die bereits vorhandenen oder allgemein kostenlose Ressourcen zu nutzen bzw. nach Alternativen für Dinge zu suchen, die ich nicht habe. Ich fühle mich da viel kreativer und mehr im Flow als zuvor.

Abgesehen davon ist noch etwas ziemlich Erstaunliches passiert: ich habe quasi gar keine Shopping-Impulse mehr. Gerade 2020 habe ich doch öfter als geplant/gedacht/gewollt Spontankäufe gemacht, z.B. als Trosteinkauf, um etwas zum Spielen/Lesen zu haben oder einfach, weil es Spaß gemacht hat. Die Wahrheit ist aber, daß das Einkaufen mir meist mehr Freude bereitet hat, als etwas de facto zu besitzen. Ich habe doch schon in den letzten zehn oder 15 Jahren festgestellt, daß mich zuviel Besitz schier erdrückt und überfordert, auch optisch. Jetzt gerade, wo ich es sehr genieße, mal wieder kreativ zu sein, merke ich auch erneut, wie schnell da Wünsche entstehen: „Ach, dieser Stift ist so nett. Weiße Tinte wäre auch toll, benutzen ja schließlich viele. Und diese Aufkleber. Und dies und das und jenes….“. Das ist in vielen Bereichen ähnlich. Es gibt z.B. nicht alle Bücher, die mich interessieren, in den Bibliotheken. Man bekommt nicht alle Staffeln einer Serie bei Amazon Prime Video. Naja, und so weiter. Und dann häuft es sich eben an und führt dazu, daß vieles am Ende nicht mal benutzt wird. Aber jetzt gerade habe ich das Gefühl, das, was ich besitze und im Zugriff habe, auch zu benutzen. Und im Laufe dieses Prozesses habe ich gemerkt, daß es mir mehr Freude macht, nicht ständig neue Reize durch neue Einkäufe zu schaffen, sondern mich einzulassen auf das, was schon da ist. Früher habe ich jeden Tag meine Wunschliste bei Amazon durchgeguckt, um zuschlagen zu können, wenn es ein Angebot gab. Im Moment ist mir das einfach egal, denn ich habe alles, was ich brauche. Wie krass sich das anfühlt.

Keine neuen Wünsche zu entwickeln oder sie einfach wieder gehen zu lassen, hat in mir drin Raum und Ressourcen freigeschaufelt. Ich fühle mich dankbarer, zufriedener und ruhiger. Viel zu besitzen ist bei mir auch immer mit angefangenen oder angestrebten Projekten verbunden, die ich oft nicht fertigbekomme oder auch nur anfangen kann. Das übt Druck auf mich aus. Diesen Druck habe ich gerade nur bei wenigen Dingen. Ich weiß ja z.B., daß ich mein Ziel mit Niederländisch erreichen werde (aus der Erfahrung heraus, es auch in anderen Sprachen erreicht zu haben). Oder daß ich das Life Book fertigmachen werde (weil ich jetzt schon weiter gekommen bin als beim ersten Versuch). Etwas, das noch Druck ausübt, ist ein fertiges und echt umwerfend schönes Quilttop aus Fassett-Stoffen. Ich möchte es eigentlich zum Quilten geben, weil es so schön ist, daß es ein gutes Quilting verdient und nicht mein stümperhaftes Gemurkse in der kleinen Maschine. Das jedoch würde mich mehrere hundert Euro kosten, und ich bin gerade zu geizkragig dafür. Also lasse ich es ganz bewußt noch etwas liegen. Und ich habe darauf verzichtet, mir den Latein- und Altgriechischkurs der EKD zu bestellen, auch wenn ich beide sehr gern machen möchte, denn ich weiß, daß es Druck machen würde, wenn sie erst da wären, und ich brauche jetzt noch ca. sechs bis neun Monate, damit ich fließend Niederländisch sprechen lerne. Und danach können wir dann weitersehen (ah, ich sehe Isländisch winken :twisted:).

Diese Woche habe ich mich außerdem reich von mir selbst beschenkt gefühlt. Dadurch, daß ich im Rolli gerade mal so etwa 1,20 groß bin, kann ich nicht alle Dinge sehen, die sich oben in meinem Kreativschrank befinden. Montag dachte ich, hm, merkwürdig, diese Kiste da. Was da wohl drin ist? Ich habe sie mir in einer halsbrecherischen Aktion heruntergefischt (und dabei eine Gelli Plate in die Fresse gekriegt, lol!) und dann stellte sich heraus, daß ich ihren Inhalt schlicht vergessen hatte. Es waren unzählige Aufkleber verschiedenster Art, Scrapbookmaterialien und -papiere aus einem kleinen Laden in Bilbao (den ich mehrfach zu Fuß durchmessen hatte btw) und Schablonen. Oh, diese Schablonen… Ich hatte sie vor vier Jahren in den USA bestellt und dann nie benutzt, weil sich mein Handgelenk entzündet hatte und ich das Malen und Gestalten komplett an den Nagel hängen mußte. Und jetzt, in dem kleineren Format, kann ich sie endlich benutzen. Das ist echt wundervoll und es war so eine schöne Überraschung ♥

Ansonsten verbrauchen wir gerade weiterhin einige Vorräte, z.B. eingefrorene Brotrest für den Brotauflauf oder Hafersahne für Cole Slaw und so. Auf diese Weise ist schon etwas Platz in den Vorratsschränken entstanden.

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