Thrifty Thursday #83

Ich bestelle immer alle Prospekte und Kataloge ab, die ich – in der Regel, obwohl ich sie gar nicht angefordert habe – nach Bestellungen in irgendwelchen Online-Shops erhalte. Auch an meinem Briefkasten habe ich ein Schildchen, das Postwurfsendungen und den Einwurf von Werbesendungen untersagt. Aber es gibt auch tatsächlich Werbung, über die ich mich freue, nämlich insbesondere dann, wenn sie mit echten und für mich passenden Angeboten daherkommt. Diese Woche z.B. habe ich einen Brief über eine Werbeaktion meines Lieblingsnotizbuchherstellers erhalten. Seine Notizbücher nutze ich seit vielen Jahren für meine Sprachen, für unser Kassenbuch, als Tagebücher etc. Diesmal bestand die Werbeaktion darin, daß man für mindestens 13 € und ein paar Zerquetschte etwas kauft und dann den Versand sowie ein kleines Notizbuch geschenkt bekommt. Da ich sowieso immer diese Notizbücher benutze, ist es nicht das erste Mal, daß ich so eine Werbeaktion nutze. Tatsächlich habe ich mir im letzten Jahr gleich einen ganzen Schwung von ihnen in verschiedenen Farben gekauft, denn ich benutze z.B. immer eine Farbe für eine Sprache (wie etwa Dunkelblau für Norwegisch und Gelb für Italienisch). Normalerweise schreibe ich drei bis vier solcher Bücher voll, um eine Sprache ungefähr auf Niveau B2 zu beherrschen und bisher hatte ich nur zwei gelbe Bücher für Italienisch gekauft. Es bot sich also an, ein drittes Buch zu kaufen, was ich ohnehin brauchen werde, dabei den Versand zu sparen und das kleine Notizbuch geschenkt zu bekommen. Solche Aktionen sind für mich tatsächlich sinnvoll, darum bestelle ich die Werbesendungen von diesem Unternehmen auch nicht ab.

Ansonsten habe ich es diese Woche das erste Mal seit Juni ins Auto geschafft und mein Mann und ich haben die Gelegenheit genutzt, direkt mal wieder eine Currywurst essen zu gehen. Das ist ja so unsere „guilty pleasure“, für die wir bisher auch immer gewillt waren, Geld auszugeben. Inzwischen jedoch kostet einmal Currywurst mit Pommes plus Cola für zwei 17,20 €. Im September haben wir pro Person und Tag 4,52 € für das gesamte Essen, Getränke und Drogerieprodukte zusammen bezahlt, was 18,08 € pro Tag für vier Leute bedeutet. Ich denke, das steht einfach in keinem Verhältnis mehr zueinander. Dazu kommt auch noch, daß wir uns kürzlich eine neue Fritteuse gekauft haben und wir mit ihr unglaublich leckere Pommes hinkriegen (von denen 1000 g 1,29 € kosten). Da waren die Fritten von der Bude längst nicht so gut. Die Woche haben wir uns jetzt noch eine fertige Currywurstsauce gekauft (1,89 € für 300 ml) und machen fortan daheim Currywurst Pommes mit Cola für einen Bruchteil des Preises (merkwürdig ist allerdings, daß man hier in der Region nur im Sommer eine vernünftige Auswahl an Bratwürstchen hat, als würden die Leute im Winter keine essen). Ich glaube, das ist auch etwas, an dem ich noch arbeite, also, herauszufinden, wo meine Schmerzgrenze bei Produkten liegt, die ich kaufe oder bisher gekauft habe. Bei 15 € war diese Grenze noch nicht erreicht, aber bei 17,20 € ist sie überschritten, insbesondere mit der eigenen, guten Fritteuse.

Mich bringt das zu der Frage, wo ich die Grenze setze zwischen „ich gönne mir was“ und „das ist es mir nicht wert“. Ich glaube, wir sind eigentlich schon ganz gut darin geworden, abzuwägen, von welchen Dingen wir tatsächlich etwas haben und von welchen nicht. So würde ich mir noch immer bestimmte Filme im Kino anschauen, aber bei den meisten kann ich auch einige Jahre darauf warten, sie günstig (!) auf DVD zu kaufen. Wir haben den Großteil unseres Lebens so argumentiert, daß man sich ja auch mal was gönnen muß von seinem Geld, weil das das Leben eben lebenswert macht. Das sehe ich heute immer noch so, aber wir gönnen uns viel seltener etwas, wodurch es sich dann tatsächlich nach etwas Besonderem anfühlt. Dazu kommt, daß ich das Gefühl, mehr Kontrolle über mein Geld zu haben, sehr angenehm finde, insbesondere weil ich es nicht nur für „irgendwas“ spare, sondern ein konkretes Ziel habe: eine barrierefreie Wohnung an einem Ort, den ich wirklich mag.

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