Use What You Have #4

Manche UWYH-Dinge scheitern daran, daß ich derzeit so unbeweglich und schmerzig bin. Als ich darüber nachdachte, welche Sachen aus meinem Fundus ich mal benutzen könnte, fielen mir gleich einige Kunstmaterialien ein, z.B. Sprühtinten und Schablonen (gekauft und nie benutzt, schon 2016). Dafür würde ich aber gern am Schreibtisch sitzen können und eine Wachstischdecke auslegen. Geht gerade nicht.

Stattdessen greife ich also auf Sachen zurück, die auch in meiner momentanen Situation erreichbar und benutzbar sind. Zunächst mal habe ich mir beim Erstellen unseres Speiseplans ein paar Kochbücher geschnappt und nach neuen Ideen gesucht. Bei Jamie Oliver wurde ich fündig und so gab es letzt dieses Laksa Bake (man stellt eine Würzpaste aus Ingwer, Chili, Knoblauch, Zwiebeln, Gewürzen und Kokosmilch her, die zusammen mit Gemüse, Huhn und Naturreis im Ofen gebacken wird – superlecker!) und gebackene Aubergine (die war leider ein Desaster, weil die Konsistenz gekochter Aubergine ziemlich widerlich ist. Würde man das Gemüse einfach nur backen und nicht vorher kochen, wäre das gewiß angenehmer für mich).

Im Vorratsschrank habe ich ein Glas Grünkohlaufstrich gefunden und mich kurz gefragt, warum zum Teufel ich ihn eingekauft habe. Abgelaufen war er im Dezember, aber Geruchs- und Geschmacksprobe waren ok. Tatsächlich war der Aufstrich superlecker! Da er ein wenig Senf enthält, schmeckte er ähnlich wie der Grünkohleintopf, den ich noch von zu Hause kenne. Würde ich wieder kaufen. Im Schrank habe ich dann auch noch zwei vergessene Packungen Kirmeswaffeln gefunden, die leider megapappig waren. Meinen Sohn hat das nicht gestört und so hat er die jetzt geerbt. Ich habe stattdessen ein paar Weihnachtssüßigkeiten dezimiert: Marzipanhappen, Kekse und Schokolade. Klingt viel, waren aber eigentlich nur Reste. Und ein bißchen was ist immer noch da.

Ich habe dann in letzter Zeit einige Videos geguckt, in denen Leute versuchen, mit 7 oder auch 15 € in der Woche zu essen. Ich finde, die meisten scheitern eigentlich daran, daß sie nicht kochen können^^ Kreationen wie braune Linsen und TK-Wokmix auf Pizza mit einer Sauce aus gekochter Kartoffel, Mehl und Kokosfett (als veganer Käseersatz) würden zumindest mir nicht schmecken. Eher hätte ich wohl die Pizza mit dünnen Scheiben Kartoffeln belegt und dann knusprig gebacken (Kartoffelpizza ist echt ein Ding in Spanien) und dazu einen Linsensalat serviert. Problematisch ist sicherlich auch, daß diese Versuchswoche so isoliert stattfindet. Würde man immer für 1-2 € am Tag essen, würde man nach und nach einen kleinen Stash ansammeln und dann auch mal Geld für Gewürze und andere geschmackgebende Zutaten wie Ingwer, Zwiebeln und Knobi übrighaben. Allerdings muß ich zugeben, daß ich sehr froh bin, daß ich nicht mehr für nur 1 € am Tag essen können muß…

Diese Woche hatten wir unser erstes UWYH-Abendessen. Der Mitbewohner hatte neulich auf der Arbeit von einem Kunden ein Päckchen mit italienischen Fenchelbratwürsten geschenkt bekommen, wir hatten Staudenselleriestücke im Tiefkühlschrank, eine Packung Manti (das sind so eine Art kleine türkische Ravioli) im Vorratsschrank und auch noch Möhren, Zwiebeln, Gewürze und Passata. Daraus hat mein Mann eine sehr leckere Bolognese gekocht, mit etwas Wein und Rosmarin. Die Sauce war phänomenal ♥ Die Manti allerdings waren unterirdisch schlecht. Laut Anleitung soll man sie 8 Minuten in 600 ml Wasser kochen, bei uns schwammen sie 14 Minuten in 4 Litern Wasser und sie waren trotzdem in der Mitte knackhart und schmeckten auch irgendwie muffig. Die zweite Packung, die wir noch im Vorrat hatten, haben wir gleich entsorgt, weil uns außer meinem ehemaligen Schuhmacher niemand eingefallen ist, der so ein Essen verdient hätte. Mit ganz normaler Pasta wäre das vermutlich das Abendessenhighlight der Woche geworden und die Sauce werden wir definitiv noch einmal machen. Da das so ein Erfolg war, werden wir ab sofort jede Woche einen UWYH-Abend machen, wo wir nur aus den bereits vorhandenen Zutaten ein Essen kochen werden.

Den Bibliotheksausweis zu verlängern, hat sich definitiv gelohnt. In der Zwischenzeit habe ich mir einige Bücher, Hörbücher und DVDs ausgeliehen, die mir so manche kurzweilige Stunde beschert haben, und ich konnte auf diese Weise recht viele Dinge von meiner Wunschliste streichen. Auch die Anschaffung des neuen Rasierers war richtig. Es ist schon ein viel besseres Hautgefühl, wenn der Bart abrasiert und nicht ausgerissen wird, und ich habe jetzt direkt nach der Rasur trotz Rasierwasser kein unangenehmes Brennen mehr.

2 Gedanken zu „Use What You Have #4“

  1. Gekochte Aubergine ist eklig bä, da stimme ich dir völlig zu. Wie kommt man auf die Idee, das zu tun? Zumal die super schnell durch sind.

    Ich versuche diese Woche auch mal aus dem Vorrat zu kochen, unser TK müsste mal abgetaut und gereinigt werden. Da bietet es sich an, den leer zu machen.

    Gruß
    C.

    1. Jamie hat gesagt, koch die Aubergine, da habe ich das gemacht 🙂

      Das wäre bei uns auch mal dran, aber ich habe noch 2 kg Schlehen, von denen ich nicht weiß, was ich mit ihnen machen soll…

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