Niederländisch #87

Im Text, den ich letzte Woche für meine Lehrerstunde verfaßt hatte, wimmelte es vor Fehlern, 50 insgesamt, wenn ich mich nicht verzählt habe. Wie ich neulich schon bei meinem wöchentlichen Eintrag über Italienisch schrieb, finde ich es für mich hilfreich, wenn Fehler als solche benannt werden – was mich aber immer wieder verwirrt, ist, wenn mir meine Lehrer, sobald sie den Text ein erstes Mal gelesen haben, sagen, daß der Text ganz toll ist – und er dann eben doch 30 oder 50 Fehler enthält. Fehlerfreiheit ist also nicht das entscheidende Kriterium für ihre Ansicht, ein Text sei gut. Okay, es ist nicht schlecht, wenn ein Text interessant ist, aber zum Üben einer Fremdsprache ziele ich doch eigentlich auf möglichst wenige Fehler. Das finde ich etwas verwirrend, also, daß wir da so unterschiedliche Maßstäbe anlegen. In meiner Muttersprache generiere ich permanent ganz bewußt Fehler, weil ich mich weigere, der neuen Rechtschreibregelung zu folgen (ich befürchte aber, daß ich auf Dauer nicht vermeiden kann, zumindest manche der neuen Regeln zu übernehmen, weil das einfach so passiert, wenn ich z.B. unsicher bin, wie etwas geschrieben wird, und mir Lexika nur die neue Form anzeigen). Das ist aber was anderes. In meinen Fremdsprachen ist es echt frustig, daß ich quasi noch nie einen fehlerfreien Text geschrieben habe und dazu offenbar auch nicht fähig bin.

Meine wirklich liebe NL-Lehrerin hat mich damit aufgebaut, daß sie sagte, guck, dafür kannst Du Dich fließend mit mir unterhalten. Stimmt. Beim Reden kriegt man ja auch nicht mit, ob das Gegenüber bestimmte Worte falsch schreiben würde – da verzeiht das gesprochene Wort schon deutlich mehr als das geschriebene.

Das Problem, das meinen ganzen Rechtschreibfehlern zugrunde liegt, habe ich schon identifiziert. Denn obwohl die Niederländer gern behaupten, daß kurze Konsonanten Doppelkonsonanten und lange Vokale Doppelvokale sind, trifft diese Regel nicht in jedem Fall zu. Als ich mit NL angefangen habe, habe ich irgendwo mal gelesen: NL ist supereinfach – bis auf die unzähligen Ausnahmen. Kann ich jetzt also bestätigen. Diese Ausnahmen muß man lernen, denn herleiten kann man sich die Schreibung oftmals nicht.

Meine Lernwoche bestand außer Text und Lehrerstunde noch aus Harry-Potter-Lesen und dem Wiederholen von Vokabeln.

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung